Vieles haette ich verstanden, wenn man es mir nicht erklaert haette

Bildauflösung und Bildqualität

… was alles in Deiner Kamera steckt....

Findest Du die Bedienungsanweisung Deiner neuen Digicam auch manchmal etwas verwirrend? Da gibt es, meistens ohne weitere Erklärungen, so wüste Diagramme, die folgendes beinhalten:

Bildgroesse

Und zusätzlich gibt es häufig noch ein weiteres Diagramm, das von Bildqualität in Fein und Superfein, oder Eco spricht.
Was bewirken die unterschiedlichen Einstellungen eigentlich genau? Wie sehen Fotos mit unterschiedlichen Einstellungen nachher aus und was ist besser: mehr Fotos auf einer Speicherkarte zu bekommen, oder weniger?

Ralfonso - Tipp:
wähle stets die beste Bildauflösung und geringste Kompression, sprich höchste Bildqualität

Damit bekommst Du zwar am wenigsten Fotos auf Deine Speicherkarte, aber hier kannst Du heutzutage für wenige Euronen Zusatzspeicherkarten kaufen. Je mehr Bildinformationen in möglichst originaler Qualität in einer Bilddatei stecken, umso größer wird sie leider. Das ist aber auch schon der einzige Nachteil. Ansonsten hast Du den Vorteil, immer die möglichst beste Qualität aus Deiner Kamera geholt zu haben. Und genau damit stehen Dir alle Möglichkeiten offen, egal was Du mit Deinem Foto irgendwann mal vorhaben solltest. Du kannst es drucken (dafür brauchst Du volle Pixel-Power), oder im Bildprogramm für die Webdarstellung auf wenige Kilobyte verkleinern. Und da Du beim Drücken auf den Auslöser noch nicht weißt, was Du vielleicht in einem Jahr mit so einem Bild mal machen möchtest (z.B. ein schönes großes Posterformat für den Bilderrahmen), ist es totaler Unsinn an Auflösung und Qualität im Vorfeld zu sparen.

Komprimierungsfaktor80

Doch zurück zur Bedienungsanleitung und den tollen Diagrammen:

die größten Zahlen im Bereich Bildauflösung geben die höchstmögliche Sensorauflösung Deiner Kamera an, die meistens durch Ausnutzen der gesamten Sensoroberfläche erreicht wird. Die erste Zahl nennt die Breite, die zweite Zahl die Höhe
der Bildfläche (z.B. 4000x3000). Multiplizierst Du beides miteinander, ergibt sich die Megapixel-Zahl, mit der die Hersteller und findigen Verkäufer im Elektronik-Großmarkt lauthals werben: "diese Digicam hat 12 Megapixel!"

Die kleineren Zahlenkombinationen werden dadurch erreicht, dass nur noch ein Bereich des Sensors für´s Foto verwendet wird. Also eigentlich ist es nichts anderes, als ein Bildausschnitt, der aber eben das gesamte Bild darstellt. Damit einher geht meistens ein Verlust an sichtbarer Auflösung, in jedem Fall wird Dein Gesamtbild kleiner (es wird insgesamt weniger Bildinformation gespeichert, die Dir insbesondere beim Drucken oder bei digitalen Bildausschnitten am Blechotto später fehlen könnte).

Der andere Bereich ist die
Bildqualität, eigentlich der Komprimierungsfaktor. Meistens sind Einstellungen wie "fein" oder "superfein", "Standard" und "Eco" einstellbar. In echtem Fachchinesisch könnte man es so beschreiben: >> Die Bilddaten sind fast immer redundant, das heißt sie enthalten wiederkehrende Muster, die man für eine verlustfreie Kompression zusammenfassen kann. Ab dem zweiten Auftreten derselben Pixelfolge genügt ein Verweis auf das erste Auftreten, der sehr viel weniger Speicherplatz benötigt. <<

Sollte Dir das nicht wirklich weiterhelfen, dann formuliere ich es mal mit meinen Worten (auch wenn sich unseren Fachleuten nun die wissenschaftlichen Haare im Nacken kräuseln). Das bei Digicams gebräuchlichste Kompressionsverfahren ist JPG. Dieses Format "schaut sich Deine Bilddatei in der Gesamtheit an" und sucht alle Pixel mit dem gleichen Farbton raus. Anstatt 5000 mal den Farbpixel "knallrot" im Bild zu lassen (was viel Platz erfordert), legt es eine Art internen Wegweiser an und gibt darin nur die Lage dieses Pixels im Bild an. Diesen knallroten Pixel findet man an 5000 Stellen und zwar da und dort. Speichern braucht das JPG somit nur noch die Angabe in dem internen Wegweiser und einmal den Pixel "knallrot". Das spart ordentlich Platz, vor allen Dingen, wenn Du Dir das mit grünen und blauen und gelben.... Pixeln vorstellst. Je stärker Du nun den Komprimierungsgrad einstellst, umso schluderiger geht das JPG mit den feinen Tonabstufungen einzelner Farbtöne um. Mal krass ausgedrückt gibts irgendwann nur noch ein Rot, kein leichtes Rotbraun, oder Orangerot usw. Die feinen Abstufungen, die ein Bild letztendlich brilliant erscheinen lassen, gehen immer mehr verloren. Das führt bei stärkerer Komprimierung zu deutlich sichtbaren Bildfehlern. Die machen sich auch bemerkbar durch ausgefressene strukturlose Himmelsbereiche (alles ist einfach nur noch weiß, weil feinste gräuliche Abstufungen rausgerechnet wurden), Schatten werden schwarz, Farben wirken unecht, kantige Bildübergänge können Lichtsäume bekommen und schlimmstenfalls entstehen Artefakte (sichtbare Bildklötzchen).

Karibik_Samana_Playa Bonita Karibik_Samana_Playa Bonita2

An der Playa Bonita auf Samana

linkes Bild um 15% jpg-komprimiert, rechtes Bild um 85% jpg-komprimiert

Du siehst, bei der Komprimierungsrate gilt es mit Bedacht vorzugehen. Leichte Komprimierungen sind meistens nicht sichtbar und reduzieren ein Foto schon kräftig (bezogen auf den Speicherbedarf). Für Deine Bilddatei der Kamera, die quasi Dein einziges Original ist, oder aus analogen Zeiten dem Negativ entspricht, sollte daher immer gelten:

möglichst keine Komprimierung.

Solche Formate gibt es übrigens auch: das RAW-Format. Hier werden alle Bilddaten, ganz ohne Rechnereien abgespeichert, wie sie vom Sensor kommen. Alles weitere, Verkleinern, Komprimieren, generell Weiterverarbeiten geschieht am Blechotto an einer Kopie des Originals. Das Original archivierst Du als Dein digitales Negativ. Vielleicht holst Du es Dir in drei Jahren mit deutlich erweiterten Bildverarbeitungskenntnissen (oder besseren Programmen) noch mal raus und bist froh, dass Du es vor Jahren noch nicht kaputt bearbeitet hast (im besten Wissen und Gewissen nach Deinen heutigen Fähigkeiten ...). Und das ist nicht nur bei Foto-Anfängern ein Thema, auch mir fallen heute andere Dinge ein, die ich mit einem Foto aus dem letzten Jahrtausend anstellen kann, als ich es damals wusste.

Schiffshebewerk Waltrop

Das Schiffshebewerk in Waltrop (NRW)

Würde ich hier mit einer stärkeren Kompression arbeiten, wären die Steine und senkrechten Linien kaum noch zu erkennen. Das Original hat eine Bildauflösung von 14 Megapixel, dieses ist am Blechotto verkleinert auf 950x522 Pixel. Wenn es mir in den Kopf kommen sollte, hiervon ein Poster zu machen, habe ich noch genug Reserven, da ich auf 14 Megapixel im Originalfoto zurückgreifen kann. Dieses Web-Bild ist nicht größer, als Du es auf Deinem Bildschirm siehst und würde höchstens ein Foto in den Maßen 7x10 cm hervorbringen (und selbst das vermutlich mit Qualitätsabstrichen).

Darum immer mit höchster Auflösung und kleinster Komprimierung (superfein) fotografieren.

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