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Brennweitenbereich
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... so tief kommst Du rein ...
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Als Tester im Tamron-Extreme-Test mit dem Reise-Zoom 18-270mm haben mich die Möglichkeiten eines Zoomobjektivs in diesem Brennweitenbereich im Zusammenspiel mit einer DSLR neuesten Bauart interessiert. So habe ich ein paar Testaufnahmen mit einer Sony SLT Alpha 65 während meiner Menorca-Reise durchgeführt. Wenn ich die Kommentare und Postings in diversen Foren verfolge, erhärtet sich der völlig falsche Entschluss, besser von beidem die Finger zu lassen. Das Tamron-Zoom wird bestenfalls als brauchbar und Kompromisslösung empfohlen, wenn man gerade nichts anderes zur Hand hat (sprich eine teure hochauflösende Festbrennweite...). Der 24 Megapixel-Sensor in der Alpha 65 kommt in den Kommentaren noch ganz gut weg, an allen Stellen kann ich aber lesen, dass der Sensorbolide nur mit Super (teuren)-Objektiven sein Potential entfalten kann. Und wehe, ich nutze daran eine "Zoom-Scherbe", dann wäre ich so sehr enttäuscht über die nur noch minderwertigen Ergebnisse.
Am besten hilft bei solchen Dingen immer eins: selber ausprobieren.
Ich habe ja bereits an vielen Stellen der Fotoschule, insbesondere in der Rubrik Forum, von meiner Einstellung zur Qualität gewisser Foren berichtet. Auch über mein Bauchgefühl, dass hier viele selbst ernannte Spezialisten von Gerätschaften berichten, die sie selbst weder besitzen, noch jemals in den Händen hielten.
Zum ersten Motiv:
abends auf der Terrasse des Hotels HG Cala Llonga mit traumhaften Blick in die gut fünf Kilometer entfernte Hafenbucht von Mao auf der schönen Balearen-Insel Menorca. Wie fast jeden Abend gibt es eine herrliche Blaue Stunde, die hier fotofreundlich nicht nur 15 Minuten, sondern an manchen Abenden fast zwei Stunden schimmert. Und wie das so ist, wenn Fotofans faul den lauen Sommerabend genießen, ist schwups die Kamera als Spielzeug in den Händen. So habe ich die Alpha 65 mit dem 18-270mm Tamron auf das dicke Holzgeländer gelegt und den Hafen anvisiert.
Weitwinkel, 18mm (also umgerechnet auf Kleinbild 28mm), ISO 100, 4 Sekunden Belichtungszeit und offene Blende f3.5 Es entsteht ein typisches, mir vom "echten Sehen" bekanntes Bild, das sich auf dem Display abzeichnet. So ungefähr sehe ich den Hafen abends immer und genieße die Farben.
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Dann drehe ich kräftig am Zoomring und stelle das Objektiv auf maximalen Zoom: 270mm (entspricht 420mm Tele), ISO 100. 5 Sekunden mit Blende f6.3 Ausgelöst übrigens mit Selbstauslöser auf 2 Sekunden Vorlaufzeit, da ich weder meinen Fernauslöser, noch mein Stativ zur Verfügung hatte. Und was soll ich Dir sagen, ich war baff, als ich das Bild auf dem Display der Kamera sah! So deutlich, groß und prachtvoll habe ich die kilometerweit entfernte Hafeneinfahrt von Es Castell mit dem Auge noch nie sehen können. Und im schwachen Licht der Blauen Stunde erst recht nicht.
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Am Netbook habe ich mir das Tele-Foto dann nochmal vorgenommen und probiert, was ich per Ausschnittsvergrößerung noch aus den 24 Megapixeln der Sony A65 herauskitzeln kann. Dabei bin ich bewusst bis an die gerade noch erträgliche Grenze gegangen.
Daraus entstand dann das Bild:
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Hier könnte man theoretisch sehen, wer gerade aus dem Fenster schaut (praktisch leider nicht, weil wohl schon alle schlafen...)! Und wohlgemerkt: mit 5 Sekunden Belichtungszeit im "Fast-Dunkeln" der Nacht bei Laternenlicht in einer Entfernung von guten 5-7 Kilometern. Ich finde das unglaublich, was heutzutage im Konsumerbereich möglich ist. Wenn ich die Zeit ein Jahrzehnt zurückdrehe, als Spiegelreflex noch schwerpunktmäßig analog mit Film hieß, war so etwas reinste Fiktion.
"Sowas kann nur das Militär" wäre da mein Gedanke gewesen.
Zu Anfang erwähnte ich die vernichtenden Kommentare in diversen Foren. Wenn das hier der beschriebene Müll und die prognostizierte zu erwartende Enttäuschung ist, dann kann ich für mich nur sagen: jau, mit der “Enttäuschung” kann der Ralfonso gut leben. ;-)
Natürlich, auch Die Fotoschule weiß, was gute Objektive zu leisten vermögen, sähe das Ergebnis mit einem High-End-Objektiv noch ganz anders aus und der digitale Ausschnitt würde vermutlich noch ein Quentchen weiter in die Tiefe gehen. Allerdings solltest Du nicht vergessen, was Du dafür andererseits als Preis zu zahlen hast. Damit ist nicht nur der rein materielle Faktor gemeint (solche Objektive kosten richtig Geld), sondern auch der "Schlepp-Faktor". Solche Objektive mußt Du auf der Reise auch erstmal befördern. Und mit zehn Kilo (oder mehr) auf der Schulter bei 30 Grad im Schatten entlang des Cami de Cavalls zu wandern, machst Du genau einmal. Dann hast Du nämlich den Papp auf vom letzten Quentchen Qualität. Mit der von mir getesteten Kombi aus dem Zoom mit der SLT bleibst Du während der gesamten Reise flexibel (und verlierst nicht die Motivation zu fotografieren).
Auch wenn man sagen könnte, auf der Terrasse des Hotels hätte ich mit der Hochleistungsoptik gut arbeiten können, so muß ich sie trotzdem irgendwie hierhin bekommen haben. Mein Rucksack kam mit meiner Reiseausrüstung, bestehend aus der Kombi, einigen Filtern, Akkus und der schlanken Kleinen (Panasonic DMC-TZ10), sowie meinem Netbook und diversen Netzteilen auf 6 Kilogramm. Und die merkst Du bereits gut auf den Schultern. Ich hätte keine 10 oder 12 Kilo schleppen wollen, die obendrein wohl auch nicht mehr als Handgepäck im Flieger durchgegangen wären.
Nachfolgend derselbe Aufbau am späten Nachmittag bei bereits schräger stehender Sonne (künstlerisch ambitionierte Fotofans würden Goldene Stunde sagen):
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Hier kannst Du tatsächlich Leute erkennen, die der Schiffsparade im Hafen fröhlich zuwinken. Mit dem bloßen Auge unsichtbar. Und für mich ebenfalls unglaublich.
Wenn Du Interesse hast, dann schau Dir in der Rubrik der Digital-Fotogalerie namens Tramuntana azul - Das Menorca Update weitere Fotos im Webalbum an. Die Aussage, dass ein 18-270mm Zoom (hier konkret Tamron) in Verbindung mit einer hochauflösenden DSLR (konkret Alpha 65) nur mittelmäßige Qualität bringt, ist nach meinen aktuellen Erfahrungen absoluter Quatsch. Und darüber hinaus sind die Möglichkeiten, bei dem 24 Megapixel-Sensor der Sony, nachträgliche Ausschnitte zu ziehen, immens. Die Detailtreue und damit verbundenen Gestaltungsfreiheiten sind eine echte Bereicherung.
Du denkst Dir vielleicht, der olle Ralfonso spricht die ganze Zeit von einer digitalen Ausschnittsvergrößerung am Blechotto per Bildverarbeitungsprogramm und das ist doch nichts anderes, als ein Digitalzoom. Das Thema Digitalzoom ist in der Fotoschule als Rubrik enthalten und das Fazit daraus: nicht benutzen, da deutlich qualitätsmindernd! Da hat sich auch nichts dran geändert, sofern es um Digicam,- oder Handy-Sensoren geht (mit einzubeziehen sind sicher auch "kleinere DSLR-Sensoren"). Bei einem 24 Megapixel-Sensor verhält sich das allerdings, wie oben gezeigt, etwas anders. Es muss ja nicht gleich ein so extremer Ausschnitt sein, wie ich ihn oben gezogen habe. Wenn Du etwas behutsamer vorgehst, kannst Du schon recht starke Vergrößerungen erzielen und hast in dem neu gewonnenen Foto immer noch eine 5 Megapixel-Dichte. Bei dem Qualitätsniveau des Sensors wirst Du keine sichtbaren Qualitätseinbußen befürchten müssen. Das ist ein nicht zu unterschätzender Bonus, denn so kannst Du den optischen Zoombereich Deines Objektivs deutlich erweitern (Beispiele oben), aber auch nachträgliche Ausschnittskorrekturen am fertigen Bild ohne Einbußen durchführen. So gesehen ist ein Arbeiten mit dem "Digital-Zoom" sogar empfehlenswert.
Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein bereits optisch (per Objektiv) richtig gewählter Ausschnitt qualitativ einem "Digital-Zoom-Ausschnitt" nach wie vor überlegen ist. Und das umso mehr, je tiefer Du ins Bild steigst.
Während meines Aufenthaltes an der Ostsee im schönen Städtchen Zingst habe ich abends für die Fotoschule-Rubrik namens Achtsamkeit / Mindfulness einige Fotos zur Blauen Stunde mit DSLR und Stativ aufgenommen. Belichtungszeiten um die 30 Sekunden kamen zum Einsatz. Dabei habe ich, quasi als kleines Nebenprodukt die folgenden drei “Brennweitenbereichs-Fotos” aufgenommen:
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Zu sehen ist die Tauchglocke am Ende der Seebrücke, auf dem Foto oben allerdings noch zur Hälfte im Meer versunken. Das Foto entstand bei 18mm (APS-C 18mm, also in Kleinbild 28mm). Das nächste Foto ist mit einer Brennweite von 160mm aufgenommen, das darunter mit 270mm Tele (APS-C entspricht in Kleinbild rund 400mm) und einem leichten Bildausschnitt (ungefähr 2,5-fach).
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Auch hier war ich wieder sprachlos, was letztlich zu erkennen ist. Auf dem Weitwinkelfoto musst Du noch die Gondel suchen, hier kannst Du die leeren Sitze sehen und vermutlich sogar die Gesichter der Besucher erkennen. Hinzu kommt die fast vollständige Umgebungsdunkelheit und eine Belichtungszeit von 30 Sekunden bei Blende f32. Also recht widrige Fotoumstände für derlei Fotos.
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Auch dieses Foto ist ein digitaler Ausschnitt aus einem Alpha 65 Foto (auch mit 18-270mm bei ungefähr 35mm fotografiert). Die optischen Reserven des Bildsensors ermöglichen diverse und umfangreiche Nachbearbeitungen am fertigen Bild. In gewisser Weise kann man schon fast von einem digitalen Negativ und den damit verbundenen Möglichkeiten sprechen. Das gilt im Besonderen für Bilddateien im RAW-Format.
Ralfonso - Tipp
Solltest Du angesichts der riesigen Dateien vor Deinem Blechotto verzweifeln, dann habe ich einen echt prima Tipp für Dich.
Mir ging es nämlich genauso, mein ansonsten schon nicht mit Geschwindigkeitsrekorden glänzender Rechner machte aus der 24 Megapixel-Bildbearbeitung abendfüllende Eieruhren-Orgien. Ich entschied mich beim Neuaufsetzen des Systems (wurde mal wieder Zeit...) für den Einsatz einer SSD-Speicherkarte mit SATA-III (SanDisk Extreme 120GB). Gelesen habe ich darüber schon viel, aber das ist ja bekanntlich auch so ein Thema für sich, was man alles lesen kann... :-)
Die SSD hat aus meinem Rechner einen kleinen Überflieger gemacht, die Bildbearbeitung zischt nur so über den Monitor, die Programme starten innerhalb von Sekunden. Das ganze System bootet innerhalb von guten 10 Sekunden, herunterfahren geht in 3 (!).
Der Tempo-Sprung kommt hauptsächlich durch die extrem kurzen Reaktionszeiten der SSD und den deutlich schnelleren Datendurchsatz. Und wohl gemerkt, es geht nicht um lediglich messbare Verbesserungen, die Du im echten Leben kaum registrierst; mit einer SSD macht Dein Blechotto einen mehr als deutlich spürbaren Sprung nach vorne.
Das Bild von der abendlichen Straßenszene in Mao auf Menorca zur Blauen Stunde kommt entpackt (also nicht als komprimiertes JPEG) auf sage und schreibe 78,43 MB! Und das ist schonmal ´ne Hausnummer, wenn Du beachtest, dass Dein Bildprogramm für jede Wiederherstellen-Stufe eine Kopie in der Hinterhand hält. Da bist Du bei 10 - 12 Arbeitsschritten (und die kommen ruckizucki zusammen) schnell bei 1 GB angekommen, die Dein Blechotto in sich in der Schwebe hält...
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