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Fotofan Peter ist schon ein langjähriger Fan der Fotoschule und zählt zu den hartnäckigen Wiederholungstätern. Folgende Email hat er der Fotoschule gesendet:
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Von: Peter Gesendet: 5. November 2014 15:46 Kommentar: Erinnerst Du Dich noch...?
Hallo Ralfonso,
mein Name ist Peter, und ich würde mich freuen, wenn Du Dich noch an mich erinnern würdest, denn ich bin schon seit vielen Jahren ein Fan von Deiner Fotoschule und blättere immer wieder gerne auf den Seiten im Internet herum. In den letzten 2 Monaten war ich mit meiner Frau in Kroatien unterwegs und dort hatte ich ausgiebig Zeit, um das neue eBook der Fotoschule zu lesen und zum Teil auch die Aufgabenstellungen auszuprobieren. Es hat mir außerordentlichen Spaß gemacht, mich an Problemstellungen wie Makro und Nachtaufnahmen heran zu wagen. Meine Handwerkszeug war dabei in den meisten Fällen eine Nikon D5100 mit einem Tamron 18-270 mm, die ich mir in diesem Frühjahr zugelegt hatte. Deine Fotoschule ist klasse und ich habe fast täglich (wenn es die Zeit zugelassen hat) darin gelesen und ruckzuck hatte ich die über 1000 Seiten inhaliert. Vielen Dank für die viele Arbeit, die Du Dir für die Fotofans gemacht hast. So, nun aber mal zu meinen Anliegen: Ich habe gelesen, dass Du Dir auch gern mal ein paar Fotos deiner Leser anschaust, um sie auf die Fehler, die als Schüler ja unweigerlich gemacht werden, hinzuweisen. Wenn es Dir nichts ausmacht, würde ich gerne einmal auf Dein Angebot zurück greifen, da für einen DSLR-Anfänger solche Anregungen und Besprechungen bestimmt sehr nützlich sind. Wenn es Dir recht ist, würde ich Dir in einer weiteren Mail einige Bilder und die Beschreibungen dazu zuschicken. Eine andere Sache ist die, dass ich durch den Verkauf einiger Objektive, die ich nicht mehr benötigte, auf eine gute Präsentation der Gläser im Internet Wert legte. Dabei kam mir die Idee, dass ich doch die Objektive mit einer entsprechenden Schablone in der Abbildungsschärfe und mit dem präzisen Fokuspunkt vermessen, und dann das Testfoto in die Verkaufsanzeige einfügen könnte. Gesagt getan, also habe ich im Internet nach einer entsprechenden Messskala für solche Zwecke gesucht und auf der I-Netseite von http://www.traumflieger.de/ folgendes Werkzeug gefunden.
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Man kann die Schablone unter dem Link http://www.traumflieger.de/desktop/fokusdetektor/fokusdetektor.php downloaden und nach einer beschriebenen Anleitung zusammenbasteln und benutzen. Die Funktion ist wirklich einwandfrei und einfach und kann ganz schnell mal durchgeführt werden. Da ich in Deinem Buch gelesen hatte, dass der Fokuspunkt auch schon mal verschoben sein kann, oder sich jemand darüber beschwert, dass die Schärfe nicht 100% auf den Punkt zu bringen ist, kann man mit dieser einfachen Schablone schnell mal nachprüfen, ob das Fotogerät in Ordnung ist. Vielleicht kannst Du diesen Vordruck ja irgendwie in Deine Seite übernehmen. Soweit erst einmal. Alles Gute und schon mal vielen Dank.
Freundliche Grüße aus der Dingdener Heide (das liegt bei Bocholt), Peter
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Im Grunde geht es um zwei Dinge in Peters Email, einerseits um seine sehr schönen Fotos, andererseits um den Fokusdetektor zum Nachmessen der eigenen Objektive oder Digicams. Letzteres ist sicher eher ein Thema für bereits versiertere Fotofans, die ihrer Optik auf den Zahn fühlen wollen und mit dem Tool des Traumflieger-Teams objektive Tests durchführen können. Wenn Du Dich mit dem Gedanken plagst, ob Dein Objektiv auch zickt, der Autofokus Deiner DSLR scheinbar ständig daneben liegt oder Dein neues Smartphone zehnmal schlechter fotografiert, als sein Vorgänger, dann folge dem Link in Fotofan Peter´s Email.
Nun aber zu Peter´s Fotos, die ich gerne in der Fotoschule bespreche, da sie in ihrer Art und Weise Die Fotoschule ein Stück bereichern. Peter möchte Kritik hören, um besser zu werden. Das wird nicht ganz einfach, da er bereits einen sehr hohen Standard in seinen Fotos hat.
Da fällt mir ein schöner Spruch zum Thema Kritik ein:
"Zeig einem schlauen Menschen einen Fehler und er wird sich bedanken. Zeig einem dummen Menschen einen Fehler und er wird Dich beleidigen."
Fotofan Peter schreibt zu seinen Fotos:
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Guten Abend Ralfonso, vielen Dank für Deine schnelle Antwort, so bekomme ich wenigstens keine Langeweile ;-) Wie schon geschrieben, wir waren einige Zeit mit dem WoMo unterwegs und wenn man dann zurückkommt, gibt es immer vieles, was man zu erledigen hat. Als Fotofan interessieren einen dann natürlich auch die neuen Errungenschaften, die man mit nach Hause gebracht hat und es muss erst einmal alles am PC gesichtet werden. Und so habe ich ein paar Aufnahmen dabei gehabt, die ich eigentlich erst einmal nur als Versuch gemacht habe, um zu schauen, ob ich diese Aufgabenstellung auch vernünftig auf den Chip bekommen kann. Im Nachhinein gefallen mir die Bilder allerdings so gut, dass ich Dich als erfahrenen „Bildbetrachter“ gerne dazu zu Rate ziehen möchte, um mich auf die verborgenen Fehler, die ich als Laie nicht bemerkt habe, aufmerksam zu machen. Bis auf zwei Bilder wurden alle Aufnahmen direkt aus der Hand, also ohne Stativ gemacht. Die Exif-Daten, ebenso die GPS-Koordinaten sind in den Bildern hinterlegt, so dass Du nachschauen kannst, mit welchen Einstellungen und an welchem Ort die Aufnahmen gemacht wurden. Für die beiden Nachtaufnahmen aus Nijvice habe ich ein Stativ benutzt. Während die Hafenpromenade eine einfache Langzeitbelichtung ist, habe ich das Bild von der „Plava Terasa“ in absoluter Dunkelheit gemacht und den Sensor mit 30 Sekunden belichtet. Zusätzlich habe ich während der Belichtungszeit, mit einer LED-Taschenlampe, 1-2 mal die Terrasse ausgeleuchtet. An dem Bild gefällt mir besonders, dass man hinter den alten Mauern die nächtliche Skyline der Hafenstadt Rijeka erkennen kann und das sich über der „Bühne“ das Sternbild des großen Wagens in den Chip gebrannt hat. Die Bilder der Gottesanbeter/in habe ich im Velebit-Gebirge gemacht, dort wo einst Winnetou und Old Shatterhand ihre Pferde durch die Prärie trieben. Auch diese Bilder wurden aus der Hand geschossen und es wurde kein Blitz abgefeuert. Das sind ja echt helle Tierchen, denn während des Fotoshootings hat mich dieses kleine Alien ständig im Visier gehabt und mich mit seinen Blicken verfolgt. Ich habe im Inneren schon fast damit gerechnet, dass es mich gleich anspringt, zwischen seine Klauen klemmt und sich ein schönes Abendessen gönnt. Mich schauderts bei diesem Gedanken ;-) Peter Marokko 2014
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Als Erstes kannst Du hier Peter´s Highlight sehen, die Nachtaufnahme mit Sternenhimmel am Meer:
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Peter schreibt dazu: >> Für die beiden Nachtaufnahmen aus Nijvice habe ich ein Stativ benutzt. Während die Hafenpromenade eine einfache Langzeitbelichtung ist, habe ich das Bild von der „Plava Terasa“ in absoluter Dunkelheit gemacht und den Sensor mit 30 Sekunden belichtet. Zusätzlich habe ich während der Belichtungszeit, mit einer LED-Taschenlampe, 1-2 mal die Terrasse ausgeleuchtet. An dem Bild gefällt mir besonders, dass man hinter den alten Mauern die nächtliche Skyline der Hafenstadt Rijeka erkennen kann und das sich über der „Bühne“ das Sternbild des großen Wagens in den Chip gebrannt hat. <<
Zum Entstehen des Bildes nochmal zusammengefasst: Stativ, 30 Sekunden Belichtungszeit, Technik des Wieselblitzens mit einer LED-Taschenlampe nachempfunden.
Zum Einsatz von LED-Taschenlampen und speziell für´s Wieselblitzen findest Du in den beiden Rubriken der Fotoschule alle Einzelheiten (klick einfach auf die Textlinks). Nun zur Kritik des Bildes. Da fällt mir nicht viel ein, denn das Foto ist wirklich sehr perfekt geworden. Die Farben stimmen, die Helligkeit auch, das Motiv ist sehr speziell und einzigartig, der Bildaufbau ist gut gewählt (bei kompletter Dunkelheit ein Knaller für sich), sogar der Sternenhimmel ist sichtbar und die Reflexe im Wasser passen ebenfalls wie die Faust auf´s Auge. Der Einsatz der Taschenlampen ist so gut geglückt, dass man es nicht erahnt, wenn man das Bild anschaut. Die Ausleuchtung ist sehr gleichmässig geworden, ebenso die Darstellung des großen Wagens am Himmel und die Spiegelung im Wasser vorne.
So kann man als letztes I-Tüpfelchen die beiden angeschnittenen Liegen rechts und das angeschnittene Becken links als Verbesserungsvorschlag anbringen. Wohlgemerkt, ich vermute, es war stockdunkel, als Peter mit seiner Kamera hantierte und nach 30 Sekunden Belichtungszeit plus 30 Sekunden Verarbeitungszeit der Kameraelektronik an angeschnittenen Sonnenliegen am Bildrand zu denken, bei so einem einzigartigen Motiv, ist sicher Kritik auf ganz hohem Niveau.
Ich sehe das Bild eher als Anregung für Dich, mit welchen Ideen man ein bereits bei Tageslicht einzigartiges Motiv noch "spezieller und besonders" machen kann (durch Peter´s Wahl der Tageszeit und seiner Umsetzung zu dem Foto oben). Und wie bei so vielen anderen tollen Fotos, ist es auch hier nicht die technische Ausrüstung gewesen, sondern der Einfallsreichtum und das kreative Umsetzen einer Idee; hättest Du Deine LED-Taschenlampe auch eingesetzt? Peter hat es gemacht.
Eine Kamera, ein Stativ (was auch eine Mauer hätte sein können) und eine LED-Lampe für 15,-- €. Mehr brauchte er nicht.
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Fotofan Peter bezeichnet sein Foto als einfache Langzeitbelichtung, die jedoch für viele andere Fotofans eher das Top-Ziel ihrer fotografischen Ambitionen darstellen dürfte. Viele freuen sich schon, wenn man auf dem nächtlichen Hafenbild "überhaupt was erkennt" und es halbwegs scharf ist...
Peter´s Foto lässt einiges erkennen und es ist knackescharf. Die Eckdaten für´s Foto lauten: Nikon D5100 - f11 - 5sec. Belichtungszeit - ISO 100 - 50mm Brennweite.
Dieses Foto ist Peter ebenfalls sehr gut gelungen, beachtlich ist die Schärfe der Boote bei 5 Sekunden Belichtungszeit, das Wasser muss sehr ruhig gewesen sein. Gleiches gilt für die Personen an der Promenade, auch die standen und saßen still. Manchmal braucht man als Fotofan auch einfach mal Glück, oder? Kurzum, auch dieses Bild ist ein echtes Vorzeigefoto, das in jedem Urlaubs-Fotokalender ein Hingucker sein dürfte.
Was hätte Fotofan Peter besser machen können?
Dieses Bild zeigt deutlich, dass man sich bei kontrastreichen Bildern entscheiden muss, wo die korrekte Belichtung liegen soll. Hier gibt es viel Licht (Promenade), viel Schatten (Baumkronen, Häuser und Himmel) und eine Menge dazwischen (die Boote). Peter entschied sich für die Boote und sorgte für eine korrekte Belichtung. Dafür zahlte er den Preis, dass die hellen Bereiche des Bildes besonders im Bereich der Promenade überbelichtet sind. Die andere, bei solchen Motiven häufig gewählte Variante ist die korrekte Belichtung der Lichter (sprich bei diesem Foto die Promenade) und damit verbundene Unterbelichtung des Restes auf dem Bild (die Boote wären dann nur noch schemenhaft erkennbar). Aber es gibt noch eine Technik, die Fotofan Peter hätte anwenden können: HDR.
HDR wirkt kontrastausgleichend und vereint aus mindestens drei Grundbildern jeweils die korrekt belichteten Bereiche zu einem ausgeglichen belichteten Bild. Alle Hintergründe hierzu findest Du per Klick HIER. Der große Nachteil ist ein nur bedingt erfolgreicher Einsatz bei beweglichen Motiven. Peters Hafen-Szene bewegt sich aber kaum, also würde es gehen. Er könnte das Verwacklungsrisiko für seine drei HDR-Vorlagen zusätzlich minimieren, wenn er die Blende vor der HDR-Serie um zwei Stufen öffnet (auf f5,6) und dadurch insgesamt mit kürzeren Belichtungszeiten arbeiten könnte (bei gleicher ISO 100). Das hätte auf jeden Fall zu einem korrekt belichteten Promenadenbereich und für gut erkennbare Boote gesorgt.
Ein Trugschluss ist es übrigens, dass bei solchen Motivsituationen die Erhöhung der ISO helfen könnte. Die höhere ISO lässt zwar die Verschlusszeiten kürzer werden (wenn Du das möchtest), ermöglicht Dir eine derartige Stimmung vielleicht sogar aus der Hand ohne Stativ zu fotografieren, ändert an dem Kontrastverhältnis im Foto jedoch rein gar nichts. Also nicht verwechseln, ISO und HDR sind zwei gänzlich unterschiedliche Dinge.
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Nikon D5100 - f5,6 - 1/8sec. Belichtungszeit - ISO 800 - 52mm Brennweite.
Die Caffee Bar Galion in Trogir im Süden Kroatiens nahe Split, wie sie sicher viele Touristen in Erinnerung haben. Fotofan Peter hat hier die Stimmung der kleinen Bar perfekt im Bild eingefangen. Anders, als bei den beiden oberen Fotos, wählte Peter hier eine erhöhte ISO-Vorgabe von ISO 800. So konnte er in den Altstadtgassen Trogirs ohne Stativ fotografieren und das vorhandene Licht nutzen. Fotofan Peter beherzigt die Grundregel, nächtliche beleuchtete und somit stimmungsvolle Motive nicht “totzublitzen” und lässt den Elektronenblitz direkt in der Tasche. Das muss er nicht unbedingt, externe Elektronenblitzgeräte mit angepasster Systemsteuerung können unterstützend durchaus solche Motive aufwerten. Bei diesem konkreten Beispiel fällt mir allerdings kein gewinnbringender Einsatz ein; Peter auch nicht, darum hat er glücklicherweise drauf verzichtet.
Das Bild zeigt eine schöne warme Färbung, die hauptsächlich durch die Laterne hervorgerufen wird. Eine typische Stimmung, aber irgendwas ist da noch...
Der Bildaufbau, den Peter gewählt hat:
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Er hat mit den gewählten Geraden, die den Bildbetrachter direkt ins Bild führen, das Foto sehr spannend gestaltet. Man schaut förmlich in die Bar hinein, was das heraus scheinende Licht noch zusätzlich verstärkt. Ebenso hat man als Bildbetrachter fast das Bedürfnis, den unbewussten Wegweisern zu folgen und in Richtung der Treppe links zu schlendern. Diese kleinen Tricks, ob nun bewusst von Peter angewandt, oder unbewusst einfach durch ein gutes fotografisches Auge so gesehen, heben das Foto von dem typischen "Ich fotografier mal die Bar" - Fotos ab. Fotofan Peter verbindet hier perfekt die fotografischen Anforderungen (Belichtung, Schärfe) mit den bildgestaltenden und kreativen Momenten zu einem aussagestarken Foto, das man gerne betrachtet.
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Nikon D5100 - f5,6 - 1/8sec. Belichtungszeit - ISO 800 - 28mm Brennweite.
Auch bei diesem Foto "arbeitet" Peter mit den unsichtbaren Linien im Motiv und gestaltet sein Foto entsprechend. Der Blick des Betrachters folgt den Schirmen hinein in die Gasse, das Auge wandert in das Bild. Das ist im Grunde das Spannende im Foto. Gewürzt ist es mit Peters perfekter fotografischer Umsetzung: die Belichtung passt, die Schärfe sitzt und nichts Wesentliches ist im Bild abgeschnitten. Der Kirchturm wird fotogen angeleuchtet und hebt sich während der Blauen Stunde angenehm vom Himmel ab. Auch hier passt die gewählte Kombination aus ISO, Blende und Verschlusszeit.
Fotofan Peter bat um Kritik.
Das wird hier ebenso schwierig, wie bei dem Bild der Bar Galion. Hier fallen mir die in Lightroom etwas zu satt nachbearbeiteten Blautöne des Himmels als möglicher verbesserungsfähiger Punkt auf; vielleicht aber auch nicht, vielleicht ist es so doch schöner? Und der angeschnittene Schriftzug rechts vom Accessoire, dem das "e" fehlt. Das sind aber schon Haarspaltereien, wie die Überlegung, ob die Sonnenmarkise vor der Bar etwas zu weit ins Bild reicht...
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Ein ganz anderes fotografisches Feld stellen die hypnotisierenden Gottesanbeterinnen dar. Hier geht es um Makro, fast alle Grundeinstellung sind zu 180 Grad anders, als bei der nächtlichen Landschaftsaufnahme. Neben der korrekten Belichtung kämpfst Du im Bereich der Makrofotografie in erster Linie mit der Schärfe. Um genau zu sein mit einer verwischenden Unschärfe durch zu lange Verschlusszeiten relativ zum Motiv und / oder einer zu geringen Schärfentiefe. So gesehen ist es also gar nicht mal die fehlende Schärfe, sondern eher die durch den geringen Abbildungsmaßstab hervorgerufenen Begleiterscheinungen, die Du zu bewältigen hast.
Fotofan Peter arbeitet auch hier auf einem bereits sehr hohen Niveau. Er hat sein Zoom auf 200 mm ausgefahren, die Zeitautomatik genutzt, die Blende f8 vorgewählt und bei einer fest eingestellten Empfindlichkeit von ISO 400 eine Verschlusszeit von 1/1000sec. realisieren können. Das Bild besticht durch seine Schärfe, die Augen der krabbelnden Schönheit sind gestochen scharf. Die alte Regel aus der Tierfotografie, immer auf die Augen scharfzustellen, gilt auch bei Insekten. Der Körper läuft bereits aus der Schärfenebene raus und versinkt in Unschärfe, bleibt aber in den Umrissen sichtbar. Hätte Peter anstatt der Blende 8 die Blende 16 gewählt (was bei dem stillsitzenden Motiv und einer dann von der Kamera gewählten Verschlusszeit von 1/500sec. gereicht hätte), wäre hier noch mehr Schärfe gewesen. Ob es dem Bild im Grundsatz mehr bringen würde, ist die Frage. Die Freistellung zum unscharfen, nicht mehr erkennbaren Hintergrund hätte so oder so geklappt (im Makrobereich beträgt der Schärfentiefenbereich nur Zentimeter).
Durch den "V"- mäßigen Bildaufbau (Ast von unten links nach oben rechts, Gottesanbeterin von unten rechts nach oben links) und dem perfekten Platzieren des Kopfes samt Fühler und Greifer im Goldenen Schnitt des Bildes, hätte eine größere Schärfe das Bild nicht weiter aufwerten können.
Das Zentrum des Goldenen Schnittes ist scharf: der Kopf.
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Hier sind die Kameraeinstellungen im Grunde so, wie bei dem ersten Foto der Gottesanbeterin, lediglich die Verschlusszeit ist geringfügig länger. Das Bild wirkt nicht ganz so harmonisch im Aufbau, wie das erste Bild. Das rührt daher, dass der Aufbau etwas verändert ist. Der Kopf liegt nicht mehr im Goldenen Schnitt. Man mag über diese uralte fotografische Regel diskutieren, jedoch werden Fotos, die der Regel entsprechen vom Betrachter als harmonischer und spannender empfunden. Ob sie nun bewusst oder intuitiv, vielleicht auch zufällig angewendet wird.
Dieses Foto besticht durch den direkten Blick der kleinen Schönheit. Peter schreibt dazu: "Das sind ja echt helle Tierchen, denn während des Fotoshootings hat mich dieses kleine Alien ständig im Visier gehabt und mich mit seinen Blicken verfolgt. Ich habe im Inneren schon fast damit gerechnet, dass es mich gleich anspringt, zwischen seine Klauen klemmt und sich ein schönes Abendessen gönnt. Mich schauderts bei diesem Gedanken ;-)"
Genau das hat er in diesem Foto auch so rübergebracht, dass der Bildbetrachter es spürt. Und genau das ist es, was ein gutes Foto ausmacht. Er bringt über das Foto eine Bildaussage, ein Gefühl rüber und vermittelt etwas quasi "zwischen den Zeilen". Da hat sich Peters Ausflug ins Velebit-Gebirge (nahe der bekannteren kroatischen Inseln Pag und Rab) mehr als gelohnt. Ich weiß ja nicht, wie viele andere Touristen zur gleichen Zeit an Peters kleinem Alien achtlos vorbei liefen. Er hat aber den Blick gehabt, das Offene Auge für Motive genutzt und ist stehen geblieben. Mit der Fotoausrüstung, die er gerade dabei hatte, um das umzusetzen, was er gerade sah. Sicher hätte ein Makroobjektiv noch etwas mehr gebracht, vermutlich wäre er aber mit voller Fotoausrüstung erst gar nicht so weit ins Gebirge vorgedrungen, sondern vorher unter der Last ächzend zusammengebrochen :-)
Fotofan Peter hat der Fotoschule noch einige weitere Bilder zugeschickt, die hier gezeigten und besprochenen stehen sozusagen exemplarisch. Sie sind, betrachtet man die komplette Serie, keine Zufallstreffer und sind Teil einer gleichermaßen hohen Qualität. Fotofan Peter zeigt mit seinen Fotos in erster Linie, dass es auf den richtigen Moment und das Gespür für gute Motive ankommt. Er beherrscht das Spielchen rund um die Belichtung, setzt seine DSLR mit den passenden Brennweiten des Zooms genau richtig ein.
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Wenn es um Kritik geht, fällt mir eigentlich nur das Wörtchen "Finetuning" ein. Hier ein Quäntchen (abgeschnittene Liegen), da ein bisschen (Ausschnitt), dort eine Winzigkeit (Blendenspiel). Alles jedoch in einem Maße, was sehr vielen Fotofans sicher sche___egal wäre, wenn sie schonmal all das hinkriegen würden, was Peter so automatisch von der Hand geht, wie das Schalten seines Wohnmobils.
Du siehst, im Grunde sind es immer wieder die grundlegenden Dinge, die passen müssen. Wähle die Blende und Verschlusszeit mit Bedacht und Deinem Motiv angepasst, achte auf eine korrekte Schärfe (und auf die Schärfentiefe) und gehe mit dem ISO-Wert nur dann hoch, wenn es anders nicht geht. Der Rest ist bereits Kreativität. Das kannst Du keinem Buch formelartig entnehmen, das muss in Dir stecken und Du solltest üben, es herauszukitzeln. Es beginnt mit dem Wahrnehmen und Entdecken von Motiven.
Wärst Du auch abends nochmal zur Lounge Bar Plava terasa zurückgekehrt, weil Du Dir tagsüber vorgestellt hast, wie es abends hier wohl sein wird? Mit Deiner LED-Taschenlampe als Wieselblitz?
Hättest Du die Bar Galion auch aus der Perspektive fotografiert, weil es so besonders einladend wirkt?
Und hättest Du die Gottesanbeterin überhaupt entdeckt bei Deiner Bergwanderung ins Velebit-Gebirge? Und wenn ja, hättest Du dran gedacht, sie zu fotografieren? So zu fotografieren?
Peter ist kein Foto-Freak, der den ganzen Tag mit der Kamera im Anschlag wie ein Besessener durch die Gegend eiert. Die hier gezeigten Fotos sind im Rahmen seines Kroatien-Urlaubs "nebenher" entstanden. Als er einen Wein in der Lounge Bar getrunken hat, abends durch Trogir schlenderte, oder das Velebit-Gebirge erklomm. Im Grunde hat er Urlaub gemacht.
Und Fotos.
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Hallo Ralf,
ich finde es auch wirklich toll, dass Du dir für die Problemchen deiner Leser und Fotofans so viel Zeit nimmst. Es tut gut, wenn man eine so angenehme Kritik liest und ich habe mich echt über die Wort von Dir gefreut, zumal Du mir auch noch ein gerechtfertigtes Verbesserungspotenzial aufgezeigt hast.
Es war tatsächlich so, dass mir die Liegestühle in der Plava Terasa überhaupt nicht aufgefallen sind, sonst hätte ich sie wahrscheinlich zur Seite geräumt. Viel war jedenfalls nicht durch den Sucher zu sehen. Auf solche Sachen werde ich in Zukunft bestimmt achten, denn man lernt ja immer noch dazu. Das Foto habe ich übrigens kurz vor der Abreise dem Besitzer der Lounge Bar geschenkt und vielleicht hängt es ja demnächst in seinem Restaurant über der Theke.
Das „e“, welches auf dem zweiten Foto fehlt, ist eigentlich ein „es“ und die beiden Buchstaben sind bei der Beseitigung der „stürzenden Linien“ auf der Strecke geblieben. Es war mir wichtiger einen senkrechten Linienverlauf auf dem Bild zu haben und da habe ich die abgeschnittenen Buchstaben, die ursprünglich mit auf dem Foto waren, in Kauf genommen. Das nächste Mal werde ich auch hier schon im Vorfeld solche „Beschneidungen“ einkalkulieren.
Die Bilder der Gottesanbeter habe ich deshalb mit solch einer kurzen Belichtungszeit fotografieren müssen, weil dort oben in den Bergen des Velebit ein ziemlich starker Wind ging und der dünne Ast, an dem das Tierchen saß, doch reichlich in Bewegung war. Zudem sind die Tiere sehr agil und wenn sie auf der Flucht sind, sehr beweglich und flink.
Was Du über mein Verhalten bei solchen Urlaubs-Touren geschrieben hast, ist von Dir auch ziemlich genau getroffen worden. Ich nehme bei den Ausflügen nicht viel Zubehör mit, meistens ist es nur die Kamera mit dem aufgesetzten Tamron und einen Polfilter. In der Vergangenheit waren wir bei diesen Ausflügen meist mit unseren Motorrädern unterwegs, die wir auf einem Trailer mitgenommen haben. Die Kamera war bei jeder Ausfahrt griffbereit im Tankrucksack. Jetzt, man wird ja langsam älter, benutzen wir einen kleinen Strandbuggy und die Knipse liegt immer zwischen den Sitzen, oder in der Zarges-Kiste auf dem Dach.
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Eines ist jedenfalls bei beiden Fahrzeugen immer noch gleich geblieben, wenn ich ein interessantes Motiv sehe, wird, zum Leidwesen meiner Frau, angehalten und meistens ausgiebig fotografiert. Das kann durch aus auch mal mehrere Stopps auf 100 Metern geben ;-) je nachdem, was mir gerade ins Auge fällt.
Bevor ich die Nikon hatte, also bis zum April 2014, habe ich mit einer Canon Powershot SX 40 HS fotografiert. Bei der Kamera war das riesige Zoom-Objektiv ein großer Vorteil, was ich in Marokko zu schätzen wusste, denn wurde der Fotoapparat gesichtet, wurden einem auch gleich offene Hände entgegen gestreckt. Dafür musste man dann allerdings bei der Canon in der Bildgestaltungsmöglichkeiten größere Abstriche machen. Die Umstellung auf die DLSR war dann eine ganz neue Herausforderung für mich, aber mittlerweile würde ich nicht mehr tauschen wollen. Man hat in jeder Hinsicht ein viel breiteres Spektrum, auch wenn das Gewicht ein wenig höher ausfällt.
So lieber Ralf, nun habe ich deine Zeit aber lange genug in Anspruch genommen und für heute soll es erst einmal genug sein. Wir werden bestimmt noch das ein-, oder andere Mal Kontakt zu einander haben und es hat mir viel Freude gemacht, deine Meinung zu meinen Bildern zu lesen.
Liebe Grüße, Peter
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HIER beginnt Die Fotoschule, klick Dich Seite für Seite weiter, wie in einem Buch und lies von Anfang an.
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Zu Deiner Orientierung auf den Seiten von Ralfonso online:
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Wenn Du diese Seite ausdrucken möchtest, wird Dir vermutlich das Seitenlayout etwas Sorge bereiten. Die Darstellung der Fotoschule ist auf das Online-Medium abgestimmt, nicht auf den Druck. Ich empfehle Dir Das Buch der Fotoschule als eBook, das druckfertig formatiert ist und obendrein keine Navigations-Schaltflächen und Seitenhinweise trägt. Da macht nicht nur das Drucken Freude, sondern auch das Offline-Lesen auf allen gängigen eBook-Readern, PC´s, Netbooks, iPad und entsprechenden Smartphones (HTC, iPhone, Galaxy, Xperia etc.). Hier findest Du per Klick weitere Infos.
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