Vieles haette ich verstanden, wenn man es mir nicht erklaert haette

Pixelrauschen durch lange Speicherung

…  "können Bilddateien altern?" ...

weiter in der Fotoschule

Fotofan Ingrid hat Sorgen. Sie hat ihre alten Bilddateien nach Jahren mal wieder gesichtet und mit Grauen festgestellt, dass die Fotos nun stark rauschen. Kann das sein? Und altern Bilddateien während der Lagerung, wie man es beispielsweise von Fotos, Negativen oder Dias kennt? Dias können vom Pilz befallen werden, Fotos entwickeln teilweise krasse Farbstiche und Negative verblassen. Aber digitale Fotos?

Ingrid schreibt der Fotoschule:

Email



 

 

 

 

 

 

 


 



 


17. April 2017 um 15:03

Hallo Ralf,

wenn du mal Zeit hast, bitte ich dich mir bei einem Problem zu helfen.

Bei Durchsicht meines Fotoarchivs (durchweg Jpg) finde ich immer mehr Fotos, die so total verrauscht sind dass ich sie löschen musste. Ich weiß genau, dass die Bilder ursprünglich so nicht aussahen, denn so hätte ich sie gar nicht gespeichert. Die ich bis jetzt gefunden habe sind 5-6 Jahre alt, Digitalaufnahmen und auf einer externen Festplatte gespeichert.

Kann es sein, das gespeicherte Bilder mit den Jahre kaputt gehen, oder wie kommt das? Ich habe schon intensiv im Internet gesucht aber nichts gefunden. Vielleicht kannst du mir wenn die Osterferien vorbei sind, mal einen Tipp geben wie sowas passieren kann.

Viele Grüße

Ingrid
 




 

 

 

 

 


 

 


 

 

Noch bevor ich Fotofan Ingrid antworten konnte, hat sie der Fotoschule folgende Ergänzung gesendet:

Email



 

 

 

 

 

 

 



 


26. April 2017 um 17:23
Von: Ingrid
An: Ralfonso

Betreff: Nochmal Bildrauschen

Hallo Ralf,

ich hab in meinem Archiv nochmal nachgeschaut und glaube, eine erste Erklärung gefunden zu haben.
Alle Bilder, die starkes Rauschen aufweisen, sind Ausschnittvergrößerungen, die meisten von Wasservögeln. Die sind weit draußen auf dem See und bisher hatte ich kein so langes Tele, also musste ich einen Ausschnitt machen.

Diese beiden Bilder sind in der Größe nicht sehr unterschiedlich. Während das erste lediglich etwas unscharf ist aufgrund der Entfernung, ist das zweite eine Katastrophe!
 




 

 

 

 

 

 


 

 



 


Ähnlich ist es bei den nächsten beiden Bildern, die fast gleichzeitig gemacht wurden.



 




 


Einen weiteren Fehler habe ich bei diesem Foto gefunden. Ich weiß nicht wo die schwarzen Pixel auf der linken Seite herkommen?




 



 

 

 

 

 

 

 

 

 


 


Dass bei Bildern unter schlechten Lichtbedingungen Bildrauschen auftritt ist ja normal. Ich verstehe nur nicht, wieso das erst bei Bildern zu sehen ist, die ein paar Jahre auf der Festplatte liegen. Es liegt auch nicht an der Festplatte, denn ich habe zwei verschiedene zum archivieren. Wenn sie zum Zeitpunkt der Aufnahme und Bearbeitung so ausgesehen hätten, dann hätte ich sie doch nie gespeichert.

Vielleicht habe ich dieses Problem künftig nicht mehr, wenn ich solche und ähnliche Aufnahmen mit meinem neuen 400mm-Zoom machen kann, das ich noch mit einem 1,4 Konverter erweitern kann. Dann kann ich die Fotos im vollen Bildformat machen.

Ich hoffe, meine Ausführungen sind für dich einigermaßen von Interesse. Wenn es keine Erklärung dafür gibt, kann ich nur hoffen, dass ich solche Bilder künftig nicht mehr im Archiv habe.

Ich bedanke mich nochmal für deine stets guten Tipps und hoffe, dass ich dich auch weiterhin mit eventuellen Fragen bei der Arbeit stören darf.

Viele Grüße
Ingrid
 



 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Hallo Ingrid,

ich habe echt gerätselt, was es mit Deinem Rausch-Phänomen wohl auf sich haben kann. Was ich zu annähernd 100% nicht glaube, ist das nachträgliche Verpixeln durch älter werden. Auch wenn Du die Vermutung hast. Die beiden nach rechts schwimmenden Enten sind zwar beide fast gleich groß auf dem Bild, sind aber unterschiedlich stark digital ausgeschnitten von Dir. Das erste Foto ist mit einem stärkeren Tele aufgenommen, das zweite nicht. So ist die digitale Ausschnittsvergrößerung auf dem zweiten Foto stärker. Dadurch zeigt sich dann mehr Rauschen, als auf dem ersten Bild.

Bei den beiden nach links schwimmenden Enten ist das Schattenrauschen im zweiten Bild deutlich stärker. Allerdings sind da die Gammawerte im Schattenbereich angehoben. Also auf gut deutsch: der Schatten digital aufgehellt im Bildprogramm. Dadurch werden sonst im Schatten eher verborgene Pixel deutlicher sichtbar (Flügel und Hals).

Bei der Blüte ist auch eine nachträgliche Aufhellung sichtbar, dadurch kommen die schwarzen Pixel als Bildfehler in den sichtbaren
Bereich.

Ich bin überzeugt, dass Du die Bilder so bereits gespeichert hast. Falls Du die Bildmanipulationen nicht selbst durchgeführt hast (und Dein Liebster auch keine Über-Stunden an Deinem Rechner eingelegt hat), dürfte es ein Auto-Modus im Bildprogramm sein. Sowas wie "Automatisch Bild verbessern" oder "Auto-Optimierung" kann dazu führen, dass Du zwar noch ein gutes Bild auf dem Monitor siehst, das vermeintlich optimierte Foto aber im Hintergrund gespeichert wird. Und selten holt man sich die dann sofort wieder hervor. So kommt es Dir nach dem zeitlichen Abstand so vor, als wären sie "schön" gespeichert worden und nun durch die Lagerung "schäbig" geworden.

Mit dem 400er würde Dir das dann übrigens genauso ergehen. Es ist kein Problem des Objektivs. Und das mit dem Konverter solltest Du erstmal in Ruhe testen. Die Dinger haben Vorteile, die Du aber auch "bezahlst" (Lichtverlust, Schärfeverlust, Handling etc.). Also schön sachte rangehen und Erfahrungen sammeln. Ein 400er ist auch ohne Konverter schon ein ordentlicher Kracher.

Was Dein Pistolen-Stativ angeht: steht bei mir nicht drin, weil ich damit einmal und nie wieder unterwegs war. Geht gar nicht, für mich nichts. Und das mag ich auch nicht weiterempfehlen. Also probiere es aus und schreibe mir, ich lasse mich gerne umstimmen...

Viele Grüße,

Ralf

Email



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




 


Von: Ingrid
An: Ralfonso

Hallo Ralf,

danke für deine sehr ausführliche Antwort und Auskunft. Dass das starke Rauschen überwiegend bei Ausschnittvergrößerungen auftritt, habe ich schon bemerkt und du hast recht, wenn man dann noch dunkle Stellen aufhellt ist es ganz aus. Das sehe ich ja auch alles ein. Aber ich kann schwören, dass ich Bilder die so schlimm aussehen nach der Bearbeitung doch niemals speichern würde, die würden im Papierkorb landen. Das ist es, was ich mir nicht erklären kann.

Wenn ich meine, dass es mit dem 400er nun besser wird, dann nur deshalb, weil ich da die Objekte näher ran holen kann mit der vollen Pixelgröße des Fotos und keinen so kleinen Ausschnitt machen muss (das hoffe ich wenigstens, habe noch nicht so viele Bilder mit der neuen Linse gemacht). Dass ein Konverter die Bildqualität nicht gerade verbessert habe ich auch schon festgestellt. Ich habe sie schon eine Weile und mit anderen Objektiven ausprobiert.

Vielleicht interessiert es dich, was ich so alles im Fotoschrank habe, damit du siehst womit ich herum experimentiere:

Canon Eos 60d
Canon 50/1,8
Canon 18-135/3,5-5,6 IS
Canon 55-250/4,0-5,6 IS
Canon Makro 100/2,8
Canon 100-400/4,5-5,6 II IS
Tamron 28-200/3,8-5,6 (aus analogen Zeiten)
Tamron 17-50/2,8 VC
Sigma 18-35/1,8
Sigma 70-200/2,8
Sigma 18-250/3,5-6,3 OS
Kenko 1,4
Kenko 2
Zwischenring 12mm
und eine Nahlinse
dazu noch eine Canon Powershot G15, für die Jackentasche.

Du siehst an Spielzeug mangelt es nicht, auch wenn nicht alle Linsen unbedingt optimal sind. Von dem neuen 400er erhoffe ich mir jedoch demnächst ein paar gute Bilder.


Von dem Pistolengriff bin ich abgekommen, sah mir nicht sehr handlich aus. Ich hab mir nun 2 Griffe zugelegt, die sehr griffig sind und ich muss noch testen wie sie sich an dem schweren Objektiv machen. Die waren so günstig, dass ich beide genommen habe zum ausprobieren. Wenn ich damit meine erste Fototour gemacht habe, werde ich dir berichten.
Wenn sie für das Tele nicht gut sind,  für die Powershot sind sie ideal. Mit der mache ich gerne kleine Videos von meiner Enkelin, das geht mit so einem Griff sicher besser als wenn man die Kamera in der Hand hält.

Wenn du meine Problemchen weiter verwenden kannst, bitte gerne. Vielleicht gibt es noch andere Fotofans, die mal Ärger gehabt haben. Auf jeden Fall werde ich künftig mit Ausschnittvergrößerungen sehr vorsichtig umgehen, ich hab da beim Durchsehen meines Archivs noch einiges gefunden...

Nochmals vielen Dank für deine guten Ratschläge und Infos.

Viele Grüße

Ingrid
 

Tja, ich glaube, so ganz habe ich Fotofan Ingrid nicht überzeugen können. Kaputte, nach Jahren der Lagerung nicht mehr lesbare Bilddateien, sehen zum Beispiel so aus:




 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

Zerstörte Bilddatei

Ein Teil der Datei ist noch lesbar, der Rest wird nicht mehr aufgebaut. Gut sichtbar an dem unteren grauen Bereich (der das Foto schon über die Hälfte nicht mehr aufbaut), am oberen Ende rechts verliert das Foto gerade eine weitere Bildzeile. Davon betroffen sind in meinem Fall rund 50 weitere Fotos, die vermutlich alle in denselben Sektoren der Festplatte abgespeichert sind. Das teilweise Kaputtgehen der Fotos oder auch komplette "Nicht-mehr-Öffnen" ist logischerweise kein Problem der gespeicherten Bilddatei. Es sind Lesefehler der Festplatte. Je älter eine Festplatte wird, umso mehr häufen sich derlei Erscheinungen. Dateien und Dateisegmente, die in den betroffenen Bereichen der Festplatte gespeichert sind, werden von den Leseköpfen nicht mehr korrekt erfasst und können nicht mehr geöffnet werden. Das betrifft auch alle anderen Dateien in dem Bereich, wie Textdatei, Tabellen oder was auch immer da gerade liegt.

Neuere Festplatten, die aus einem Speicherchip bestehen (SSD-Festplatten) betrifft der schleichende Tod ebenso. Hier ist es noch fataler, denn so eine Festplatte ist dann nicht mehr "nur noch" teilweise lesbar, sondern schlagartig gar nicht mehr. Dann ist alles komplett weg und in der Regel auch mit normalen Rettungsprogrammen nicht mehr rekonstruierbar.

Gran Canaria 1999

Ein “restauriertes” altes Foto, entstanden auf Diafilm aus dem Jahre 1999. Hier hat Schimmel am Dia genagt und viele Teile des Bildes zerstört. In mühevoller Kleinarbeit konnte ich das Foto wieder (digital) aufbauen. Zerstörte Dias, die in die Jahre gekommen sind, trifft man recht häufig an. Dias lagern heutzutage meistens in Kellerräumen und erliegen der hohe Luftfeuchtigkeit. Solltest Du auch noch Schätze auf Celluloid horten, empfehle ich Dir dann und wann mal einen kritischen Blick darauf zu werfen. Bevor es zu spät ist.

Was hilft dagegen?

Stumpfes Abwarten, bis es passiert, eher nicht...
In den Rubriken
Archivierung und Bilddateienrettung habe ich allerlei Tipps dazu bereits zusammengetragen.

Die kurze Version heißt:

- immer auf mindestens zwei Medien speichern (Festplatten, Clouds, DVD)

- regelmäßig den Inhalt der Festplatte umkopieren

- Festplatte regelmäßig checken (Disc-Doctor und Life-Time-Checker) und defragmentieren (komplett neu schreiben lassen)

- nach dem ersten Feststellen von Fehlern, die Bild-Dateien sofort auf ein anderes Medium kopieren und die Platte für die Speicherung Deiner digitalen Schätze nicht mehr weiter nutzen

Weststrand am Darß

Wäre doch schade, wenn das Bild vom schönen Weststrand am Darß einfach so weg wäre...

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