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Bei Sonnenuntergangsmotiven kann es von Vorteil sein, den Vordergrund zusätzlich mit dem Blitz aufzuhellen. So werden die Poller (die Bewohner von Fischland-Darß-Zingst nennen sie übrigens Buhnen...) erkennbar und nicht schwarz absaufend dargestellt. Das würde dann ungefähr so aussehen:
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Dem Büchlein siehst Du es bereits von außen an, die besten Jahre liegen schon Jahrzehnte zurück und alle Fotoreime stammen noch aus der analogen Fotografie. Da Du weißt, dass sich jedoch im Kern an den fotografischen Zusammenhängen nicht wirklich viel verändert hat zur heutigen digitalen Fotografie, dürften viele der Sprüche gar nicht mal so falsch sein. Damit liegst Du genau richtig, viele Fotoreime musst Du nur etwas anpassen auf Deine Digitalkamera und schon passt alles.
"Die Sonne lacht, Blende acht", der Klassiker unter den Reimen, hat heute sicher an Bedeutung verloren. Und eben auch nicht. Bei schönstem Sonnenschein war es damals in der analogen Fotografie empfehlenswert, die Blende auf f8 zu schließen. Viele Kameras schafften keine nennenswerten kurzen Verschlusszeiten, manche mussten schon bei 1/500 sec. passen. So konntest Du mit einer geschlossenen Blende f8 (die kleinste Blendenöffnung war häufig bereits die f11) noch eine Verschlusszeit wählen, die Deine Kamera schaffte. Heutzutage sind Verschlusszeiten von 1/4000 oder 1/8000 sec. (oder noch weniger) quasi im Standard-Repertoire Deiner Kamera möglich und Du könntest selbst bei Sonnenschein mit offener Blende (f2,8 oder f3,5) problemlos fotografieren.
Und dennoch hat dieser Reim einen guten Hintergrund: durch die Wahl der Blende f8 bei Sonne (ich denke mal, meistens draußen im Bereich der Landschaftsfotografie) erzielst Du einerseits eine recht durchgängige Schärfe im Bild und benötigst keine superkurzen Verschlusszeiten. Ganz im Gegenteil, Du hast mit dieser Wahl noch eine gute Flexibilität auf sich verändernde Lichtverhältnisse zu reagieren (Sonnenlicht und Sonnenlicht sind nicht ein und dasselbe) und gleichst durch die kleinere Blendenöffnung auch noch den einen oder anderen Objektivfehler aus (Verzeichnung, Grundschärfe des Objektivs).
Tante Gerti hat den Spruch gerade noch rausgehauen: "Ist dein Bild der letzte Scheiß, dann nenn’ es Kunst und mach´s schwarzweiß." Ob Du den Spruch nun tatsächlich für Dich so umsetzen solltest, musst Du für Dich selbst entscheiden. Die Wahrheit dahinter ist häufig in den Fotogruppen auf Facebook und im Web zu finden: offensichtlich verwackelte, unscharfe, über- oder unterbelichtete Fotos ohne besondere Aussage werden dann mit viel Prosa zum Kunstwerk oder ureigenen Stil erhoben. Wenn es immer noch nicht reicht, wird es als häufig kaputt-gefiltertes Schwarzweißbild präsentiert. Das geht mit dem Rechner super einfach und mag so manche Deiner fotografischen Defizite kaschieren.
Für eine gewisse Zeit.
Zwei Fotoreime beantworten sich gewissermaßen gegenseitig: „Fotografieren muss man nicht studieren sondern einfach nur probieren“ und die Antwort drauf: „Ohne jedes Fotowissen, wird das Bild dann meist beschissen.“ Hier ist nichts mehr hinzuzufügen, am besten beherzigst Du beide Sprüche zu gleichen Teilen.
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Der Blick durch die rosarote Brille “hilft” vielen Fotofan-Frischlingen. Kommt irgendwas Buntes und Knalliges hinten raus, wird schnell in die Fotogruppe auf Facebook gepostet und alle Kritik weggewischt mit dem Einwand: “das ist mein ureigener Stil”. Solltest Du den vielen Trickfiltern und Foto-Toll-Mach-Apps” auch erliegen, vergiss nicht dann und wann mal zu überlegen, wie Dein Foto wohl ohne die eingesetzten Apps wirken würde. Unterstreichen sie wirklich Dein gewolltes Bildergebnis, oder ist Dein an sich recht belangloses Bild nur durch die Apps, Tricks und Filter noch was geworden? Dann werde besser aktiv und versuche von Anfang an gelungenere Fotos zu fotografieren. Sonst veräppelst Du Dich im Grunde selber.
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"Für Mensch und Tier, nimm Blende vier" Auch hier steckt viel (analoge) Wahrheit drin. Es geht natürlich um die verringerte Schärfentiefe, das Freistellen Deines Motivs (Mensch oder Tier) und ein schönes Bokeh. Eine kleine Blendenzahl bedeutet eine große Blendenöffnung und das wiederum eine geringe Schärfentiefe. So wird Dein Portrait, egal ob Hunde- oder Menschenkopf, schön scharf abgebildet und der Hintergrund verschwimmt zunehmend in Unschärfe. Da auch dieser Reim schon einige Jahre auf dem Buckel hat, erklärt sich auch die Blende f4 als Hinweis. Damals waren die Objektive häufig nicht so lichtstark und eine offene Blende war dann die f4. Heute müsste da stehen: f2,8 oder f1,4. Erstens reimt sich das höchstens, wenn Tante Gerti den Reim vor sich hin nuschelt und zweitens geht es in der Botschaft nur ums komplette Aufblenden (egal welche Lichtstärke Dein Objektiv letztlich hat).
Der Tipp hat aber noch eine Botschaft: für sich schnell bewegende Menschen (z.B. Kinder oder Sportler), sowie für hektisch herumlaufende Tiere gibt Dir die Option der Offenblende die Möglichkeit, kurze Verschlusszeiten zu wählen. So kannst Du manch einer Bewegungsunschärfe aus dem Weg gehen.
Hierzu passen dann gleich noch die beiden folgenden Reime, die im Grunde denselben Hinweis geben: "Ist die Blende unter drei, wird der Hintergrund zu Brei." "Nimm die Blende Zwo-Punkt-Acht, dann wird Dein Bokeh ´ne wahre Pracht."
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Zu den Themen Blende und Verschlusszeit gibt es noch viele weitere Foto-Phrasen, die ihre Berechtigung auch in unserer digitalen Fotowelt nicht verloren haben. "Ist es fast schon Nacht? Dann nimm Blende Zwo-Punkt-Acht." "Wenn Du die Blende offen hältst, wird Dein Motiv perfekt freigestellt." "Die Blende vier im Zimmer? – Jawoll, die stimmt immer!" "Ist das Licht ganz grau und ranzig, nimm Blende zweiundzwanzig!" "Wenn das Feuerwerk hell am Himmel kracht, nimmst Du besser Blende 8." "Mit einer großen Blende, nimmt die Schärfe gar kein Ende." "Wenn die Brennweite höher steigt, nimm ‘ne kürzere Verschlusszeit." "Für Schärfe ohne Ende, nimm die kleinste Blende."
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Der Polfilter kommt komischerweise in keinem Fotoreim vor, vielleicht ist er einfach zu jung. Dabei war seine Blütezeit ganz klar in der analogen Fotografie angesetzt. “Damals” gab es kaum Möglichkeiten, an einem Foto die Sättigung und Farbgebung gezielt zu verändern. Klar, im eigenen Hobby-Labor konntest Du bei der Belichtung des Fotopapieres mit farbigen Filterfolien einiges bewirken, die Ergebnisse waren aber eher ernüchternd und kaum ein Foto würde dem heutigen Qualitätsniveau standhalten. Polfilter haben allerdings nichts von ihrem Einfluss verloren, wenn Du sie vor Dein Objektiv der DSLR schraubst. Neben der Steigerung der Sättigung beseitigen sie auch nichtmetallische Reflexe sehr gut. Besonders auf Wasseroberflächen, in Scheiben oder letztlich in der Luft (sprich Dunst). Dieses Foto entstand mit “voll aufgedrehtem” Polfilter; die Intensität ist abhängig vom Winkel zur Sonne und von der Einstellung der beiden drehbaren Filtergläser. Mehr dazu findest Du im Bereich Polfilter der Fotoschule. Und ja, über den Effekt und das Ergebnis lässt sich sicher streiten. Der Himmel geht hier schon arg ins tiefe Blau und beginnt im rechten Teil des Bildes bereits deutlich abzudunkeln. Auch das Meer erscheint ohne die natürlichen Reflexe etwas unecht. Oft ist es besser, den Polfilter mit Bedacht und nicht mit voller Pulle einzusetzen.
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Unsere Opas und Omas aus den "guten alten analogen" Zeiten haben uns aber noch viel mehr nützliche Hinweise hinterlassen, die uns in allen Fotobereichen weiterhelfen.
"Zwischen elf und kurz nach drei haben Fotografen frei." Für Tante Gerti heißt das, wie Du weißt, standardmäßig Mittagsschläfchen auf der Eckbank in der Wohnküche. Der Fotoreim meint aber etwas anderes. In der Mittagszeit steht die Sonne am höchsten und ist aus fotografischer Sicht ausgesprochen kontraproduktiv. Keine schönen Schatten, hartes Licht von oben und besonders schlimm: die Farbtemperatur ist ein Garant für kühle, kalte Fotos. Portraits werden von der Hautdarstellung unangenehm, Landschaften wirken flach. Vormittags und nachmittags steht die Sonne nicht mehr so hoch und wirft ein freundlicheres Licht, das für Deine Fotos weitaus besser zu nutzen ist.
Zwei weitere Sprüche greifen dasselbe Thema auf, allen voran sicher der bekannteste Spruch: "Morgenstund hat Gold im Mund". Gemeint ist das warme Licht der Goldenen Stunde kurz nach Sonnenaufgang, das lange Schatten in Landschaften wirft und von der Farbtemperatur sehr warm wirkt. Dasselbe Licht, sprich die zweite Goldene Stunde gibt es übrigens auch nachmittags vor Sonnenuntergang. "Stehst du auf, früh am Morgen, wird die Sonne schönes Licht besorgen."
Wenn Du die Mittagszeit meidest und die Sonne etwas schräger steht, greift dann auch gleich der nächste Fotoreim: "Mit der Sonne im Rücken, sollst Du den Auslöser drücken." Oder die verkürzte Variante "Sonne im Rücken? Auslöser drücken!" Generell, auch hier gibt es natürlich die klassischen Ausnahmen, werden Deine Fotos gegen die Sonne eher nix. Portraits misslingen, weil das Gesicht zu sehr im Schatten liegt, Landschaften wirken hart und unterkühlt. Die Schlagschatten und Kontraste sind so hoch, dass es kaum zu angenehmen Farbdarstellungen und Helligkeitsverläufen kommt. Hast Du die Sonne hinter Dir oder zumindest schräg neben Dir, werden Deine Fotos automatisch besser.
Auch die Fotoreime zur Bildgestaltung haben wenig von ihrer eigentlichen Bedeutung verloren und gelten mit Deiner Digitalen noch genauso, wie damals.
"Vordergrund macht´s Bild gesund" "Mittelgrund tut Absicht kund" "Hintergrund nicht kunterbunt" "Auch bei Makro ist es Schund, ist der Hintergrund zu bunt"
Mal abgesehen davon, dass hier bereits vorausgesetzt wird, dass es in Deinem Foto einen Vorder,- Mittel,- und Hintergrund gibt (das vergessen viele Fotofans bei dem Bildaufbau), wirken Fotos mit einem optischen Vordergrund, der den Bildbetrachter ins Bild führt, deutlich besser. Im Mittelgrund soll Dein beabsichtigtes Hauptmotiv liegen und der Hintergrund ist das, was der Name schon erahnen lässt: was hinten eher zu vernachlässigendes Vorhandenes. Tritt das aber durch wilde Farbspielereien optisch zu weit nach vorne, versaut es Dir das ganze Foto. Darum wählen die meisten Fotografen für Portraits zusätzlich eine geringe Schärfentiefe, um den Hintergrund auch schärfetechnisch aus der aktiven Bildbetrachtung herauszunehmen. Ideal sind dezente und einfarbige gedecktere Farbtöne im Hintergrund. Und das gilt auch für Makros.
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Manche Motive musst Du “nur sehen”. Der lange “endlose” Weststrand und stets dasselbe Bild: rechts Bäume, vor Dir Sand und links Meer. Auch mal schön, aber ab dem dritten Foto laaaaaaangweilig. Mit der richtigen Idee im Kopf, dem Motiv vor Augen und dem offenen Auge entdeckst Du Kleinigkeiten und Randbegebenheiten, die Deine Chancen auf interessante Fotos deutlich erhöhen. Etwas Einsatz, um die richtige Perspektive zu finden, gehört dazu. Hier kam ich noch mit der Hocke hin und musste nicht lang im Sand liegen...
Das kam dabei raus, nicht der Superknaller, aber spannender, als der laaaaaangweilige Strand:
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Zur Bildgestaltung gehört zudem der beste Blickwinkel und das Weglassen von unnützen Bildinformationen (sprich weniger ist mehr). "Änderst du die Position, wirkt das Bild ganz anders schon." Oft reichen ein, zwei Schritte zur Seite und schon hast Du den perfekten Bildwinkel. Aber auch ein Herangehen hilft häufig, um aus einem durchschnittlichen Bildeindruck einen besonderen zu machen (übrigens echtes Herangehen, nicht heranzoomen).
"Wenn du denkst, du bist nah dran, geh noch ´nen Schritt näher ran." Ist echt so, probier´s aus. Irgendwie hat man den Hang, mehr aufzunehmen, als dem Bild gut tut. So passt auch der Reim "Tolle Sache, vereinfache!" genau hier rein.
Das Weglassen bildunwichtiger Details sollte im Menschenfoto-Bereich mit Sorgfalt geschehen: "Unterm Knie, schneide nie!" Oft bist Du so auf den Gesichtsausdruck fixiert, dass Du wichtige andere Bereiche übersiehst. Ob die Knie nun wichtig sind, sei mal dahingestellt. An der Stelle abgeschnittene Personenfotos wirken jedoch immer unharmonisch. Entweder Du gehst wirklich auf die Portraitdarstellung, oder fotografierst nicht nur mit Knie, sondern auch mit Fuß drauf.
Dann gibt es noch eine ganze Reihe schöner Foto-Phrasen, die im Grunde für sich selbst stehen...
"Geht im Sucher keine Sonne auf, hast du noch den Deckel drauf." "Was ich Dir rate… vergiss niemals die Speicherkarte" "Knipst du deine Fotos roh, biste am Blechotto froh!" "Möchtest Du eine Frau ablichten, dann denk daran ihr Haar zu richten!" "Passepartout macht Kunst im Nu."
Und für die Fraktion der Frauenrechtlerinnen: "Willst du ihren Hintern knipsen, darf sie nicht auf Rattan sitzen!"
Da wir aber heutzutage offen und gleichberechtigt durch die Welt wandern: "Willst du seinen Hintern knipsen, darf er nicht auf Rattan sitzen!" Die schönen symmetrischen Abdrücke am Hintern hat er nämlich genauso, wie sie.
Tante Gerti versteht den mit dem Deckel drauf nicht...
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Fotofan Margit fotografierte diese morgendliche Stimmung am Darß mit einer Kompaktkamera von Sony, der DSC-RX10. Keine DSLR, keine speziellen (teuren) Objektive, aber dafür mit einem gelungenen Blick für Motive und dem Willen, das Gesehene auch so auf die Speicherkarte zu kriegen… Dafür ist sie früh aufgestanden und noch vor Sonnenaufgang auf den Feldern unterwegs gewesen. Als Belohnung gab es dann für den besonderen Einsatz auch das besondere Foto.
Ganz nach dem Spruch:
"Stehst du auf, früh am Morgen, wird die Sonne schönes Licht besorgen."
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HIER beginnt Die Fotoschule, klick Dich Seite für Seite weiter, wie in einem Buch und lies von Anfang an.
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Zu Deiner Orientierung auf den Seiten von Ralfonso online:
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Wenn Du diese Seite ausdrucken möchtest, wird Dir vermutlich das Seitenlayout etwas Sorge bereiten. Die Darstellung der Fotoschule ist auf das Online-Medium abgestimmt, nicht auf den Druck. Ich empfehle Dir Das Buch der Fotoschule als eBook, das druckfertig formatiert ist und obendrein keine Navigations-Schaltflächen und Seitenhinweise trägt. Da macht nicht nur das Drucken Freude, sondern auch das Offline-Lesen auf allen gängigen eBook-Readern (in ePub + mobi), PC´s, Netbooks, iPad und entsprechenden Smartphones (HTC, iPhone, Galaxy, Xperia etc.). Hier findest Du per Klick weitere Infos.
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