Vieles haette ich verstanden, wenn man es mir nicht erklaert haette

Manuell scharfstellen

…  wenn Du selbst am Rad drehst …

Samstags morgens, wenn Tante Gerti das ganze Wochenende vor sich hat und sie noch tiefenentspannt vom Freitagabend ist, legt sie los. Das kennst und liebst Du ja ganz besonders. War nachts noch Vollmond, mutiert sie an solchen Morgen zur wahren
Phrasen-Dresch-Maschine. Ein schlauer Spruch jagt den nächsten und Du musst Dir alles anhören und brav beipflichten.

Ihre heutigen Lieblingssprüche sind:

"Ein guter Fotograf bearbeitet seine Fotos nicht nach, seine guten Fotos kommen direkt
aus der Kamera!"

"An der Spiegelreflex nutzt man nie die Automatiken, sondern belichtet immer manuell!"

"Für gute Fotos braucht man immer eine Spiegelreflex und niemals ein Smartphone!"

"Den Autofokus schaltet man ab und stellt selber manuell die Schärfe ein!"

Heute schaffst Du es nur bis zum vierten schlauen Tante Gerti Spruch und flüchtest aus der Wohnküche in den Garten?
Das ist nachvollziehbar.

Aber hat denn Tante Gerti nicht Recht, mit ihren fotografischen Weisheiten? Immerhin liest Du regelmäßig solche schlauen Kommentare in Deinen Blogs und Foren, die Du abonniert hast. Und doch sagt Dir Dein feines fotografisches Gespür im Inneren,
dass da was nicht zu 100% passt?

Dann legt Die Fotoschule jetzt noch einen Tante Gerti tauglichen Spruch nach:

"die Wahrheit liegt meistens irgendwo dazwischen."

Das hilft Dir jetzt natürlich ungemein, fast so viel wie die schlauen Ratschläge in der Fotogruppe auf Facebook, wenn Du genauere Infos zu einem tollen Foto haben möchtest und stattdessen bestenfalls so viele Infos zum Entstehen, der eingestellten Werte und verwendeten Fotoprogramme erhältst, dass Du es selber eben garantiert nicht "so" nachvollziehen und selber umsetzen kannst.

Foto stammt von Fotofan Seestern

Dieses gelungene Glaskugel-Foto stammt von Fotofan Margit und ist ein typisches Beispiel für Motive, in denen es Sinn macht, manuell scharf zustellen. Glaskugelfotos im Schnee und Eis haben einen ganz besonderen Reiz, Margit ist hier gleich mit 5 unterschiedlich großen Kugeln losgezogen (da wird auch das Schleppen zum Erlebnis...). Sie hat die Schärfe gezielt auf die zweite Kugel gelegt, somit ist die erste Kugel noch leicht unscharf, der Blick des Betrachters wird über die scharfe zweite Kugel eingefangen und dann weiter ins Bild geleitet. Zum Ende hin und auch im Hintergrund wird es wieder unscharf. Hinzu kommt die gut gewählte Diagonale ins Bild (von rechts ins Bild, wie eine Linie nach hinten raus), die das bewusste Spiel mit der Schärfe zusätzlich unterstützt.

Schauen wir uns Tante Gertis Weisheiten mal genauer an:

"Ein guter Fotograf bearbeitet seine Fotos nicht nach, seine guten Fotos kommen direkt aus der Kamera!"

Wer hat den Spruch eigentlich in der Digitalfotografie erstmals losgelassen, dass ihn alle fein nachplappern? Das ist weder jetzt digital so, noch war es vorher analog mit Film so. Was Du als „guter Fotograf“ aus Deiner Kamera holst, ist ein rohes Bild. Wie damals das Negativ ist es heute die Bilddatei im RAW-Format. Das Negativ hast Du damals gefiltert, Farbkorrekturen und farbliche Anpassungen vorgenommen, beim Ausbelichten abgewedelt, nachbelichtet, partiell aufgehellt und abgedunkelt, um Bereiche im Bild hervorzuheben. So gesehen ist das digitale Nachbearbeiten Deines aufgenommenen Fotos ein ganz normaler Workflow, wie es ihn auch damals schon gab. Und notwendig!

Aber…

es geht um die ergänzende Weiter- oder Ausarbeitung des Bildes. Ein „guter Fotograf“ gestaltet sein Foto bereits in der Kamera, vermutlich schon etwas eher im Kopf. Er arbeitet mit dem Licht und komponiert sein Bild. Er wird nicht versuchen, später in der digitalen Nachbearbeitung den Ausschnitt durch Beschneiden zu korrigieren, wird nicht stundenlang retuschieren, reparieren, klonen, stempeln und Übersehenes löschen. Oder aus dem letzten Schrott was ganz Tolles durch den Einsatz von zwanzig trendigen In-Style-Filtern zu bauen; was nebenbei selten zum gewünschten Erfolg führt.





Tante Gertis zweiter schlauer Spruch schallt auch aus allen Ecken des Internets:

"An der Spiegelreflex nutzt man nie die Automatiken, sondern belichtet immer manuell!"

Da frage ich Dich, warum solltest Du das tun?
Der Spruch könnte vielleicht besser heißen: „wenn Du keine Ahnung von dem hast, was Deine Automatik gerade einstellt, dann lass es besser ganz…“
Das klingt etwas hart, trifft den Kern aber dafür umso besser. Es spricht nichts dagegen, die Automatiken Deiner Kamera zu nutzen, solange Du sicher bist und weißt, was Deine Kamera da für Dich einstellt. Dann macht es häufig gar keinen Sinn, alles manuell
einzustellen, denn die Arbeit kannst Du Dir sparen. Stellt Deine Kamera dagegen automatisch etwas anderes ein, als Du für richtig hältst, ist manuelles Einwirken angesagt.






Wie ging es weiter bei Tante Gerti?

"Für gute Fotos braucht man immer eine Spiegelreflex und niemals ein Smartphone!"

Die Antwort hierzu dürftest Du schon kennen, als Fotofan der Fotoschule:
Quatsch!
Für gute Fotos brauchst Du ein gutes fotografisches Auge, eine Idee, Kreativität und EQ. Natürlich ist die Spiegelreflex aktueller Baujahre einem Smartphone abbildungstechnisch überlegen, andererseits kommen heutige Smartphonekameras auf ein sehr hohes technisches Niveau in vielen Motivsituationen. Dazu gehört sicher nicht die Available Light Fotografie, aber Landschaftsaufnahmen bei schönstem Sonnenschein erfordern erstmal keine DSLR.

„Ein guter Fotograf“, der Name ist ja jetzt schon ein paarmal strapaziert worden, fotografiert mit dem Smartphone besser, als der unbedarfte Frischling mit der DSLR. Und ebenso besser, als so mancher selbsternannte Foto-Auskenner und Möchtegern-Profi mit DSLR.
Letztlich haben beide ganz unterschiedliche Daseinsberechtigungen, das Smartphone ist immer parat und somit die ideale Zweitkamera und der Not-Stopfen für den DSLR-Fotofan, wenn „die Große“ mal wieder zu Hause rumliegt.

Das Gegenteil dazu ist die DSLR (Systemkamera, DSLM, SLT…), mit der Du Dich immer intensiver beschäftigen musst und selten nur „geknipst“ wird. Hat „der gute Fotograf“ hier die Wahl, wird er immer zur DSLR greifen.

Gran Canaria 1999

Dieses uralte Foto aus den Tiefen der Diakisten im Keller entstand im letzten Jahrtausend auf Gran Canaria. Als Kamera nutze ich die analoge Autofokus Spiegelreflex Minolta Dynax 600si mit einem 300 mm Tele. Um den ausgedörrten Baum scharf abbilden zu können, stellte ich die Kamera auf Manuelles Scharfstellen um. Der Autofokus wollte immer den Hügel davor (am unteren Bildrand, wirkt wie Sand, ist real aber ein kleiner Hügel gewesen und von der Tele-Perspektive so verdichtet), oder den Berg dahinter scharf stellen. Das war mir zu unsicher, da der Schärfentiefebereich bei der Brennweite ohnehin nur den Baum in seiner Tiefe umfasste. So musste der Schärfe-Punkt genau auf dem Baum sitzen. Im Original übrigens ein Dia, was Du da als Bildrauschen ausmachst, nannte man damals Film-Korn und war bei jedem Film, egal ob Negativ oder Diapositiv, ganz normal...

Kurz vor Deiner Flucht in Tante Gertis Garten hast Du noch ihren letzten Ratschlag aufgefangen:

"Den Autofokus schaltet man ab und stellt selber manuell die Schärfe ein!"

Das ist im Grunde vergleichbar mit der These, keine Belichtungsautomatik zu nutzen. Durch das gezielte Nutzen des Autofokus bist Du sicher, dass Dein Foto scharf wird und die Kamera spart Dir einiges an Zeit ein (z.B. mithilfe der Spotmessung, Verfolgungs-Fokus etc.). Deine Bilder werden somit durch das Ausschalten des Autofokus nicht zwangsläufig besser, das Fotografieren dauert aber länger. Wenn Deine Kamera auf das scharfstellt, was Du willst, passt alles und der Autofokus bleibt an.

Andererseits gibt es gute Gründe dafür, die Schärfe manuell einzustellen und damit sind wir nun endlich beim Thema dieser Rubrik
(Du immer mit Deiner Tante Gerti…):



Manuell scharfstellen

Du hast Dich sicher schon genauso geärgert, wie jeder andere Fotofan auch: Du möchtest einen bestimmten Punkt im Bild scharf haben, aber es klappt nicht. Zehn Versuche, zehnmal nix. Da fängst nicht nur Du an zu verzweifeln, Tante Gerti stoppt gewöhnlich bereits nach dem dritten erfolglosen Versuch. Die Lösung könnte heißen, manuell scharf zustellen. Vielleicht gehörst Du auch zu den Fotofans, die sich zehnmal eher an die manuelle Belichtung, als ans manuelle Scharfstellen trauen.

Richtiges manuelles Scharfstellen setzt eine Spiegelreflex mit Wechselobjektiven und „griffigem Entfernungsring“ voraus. Systeme mit einer Scharfeinstellung per Wipptaster oder per Touch auf dem Display sind eher eine Kompromisslösung und nicht wirklich praxistauglich.

Foto stammt von Fotofan Ingo

Fotofan Ingo hat dieses Foto eines Oldtimer-Armaturenbrettes durch die verregnete Seitenscheibe fotografiert. Das geschickte Einbinden der Reflexe und Umwandeln in ein Schwarzweißfoto verleiht dem Bild seine Spannung. Er nutzte zwar den Autofokus und achtete genau darauf, dass der Meßstrahl auch genau die Armaturen erwischte, aber hier wäre ein typisches Einsatzfeld für den manuellen Fokus gegeben. Zuviele Faktoren behindern hier das korrekte Arbeiten des Autofokus (auch, wenn es Ingo sehr gut gelungen ist).

Damals, in der Zeit, als gar nicht alles besser war, gab es keinen Autofokus und somit auch nicht die Wahl zwischen automatischer und manueller Scharfstellung. Spiegelreflexkameras hatten als Hilfsmittel zum Scharfstellen eine Einstellscheibe mit Schnittbildindikator oder einen Mikroprismenring, manche sogar beides. Damit konntest Du sehr genau scharfstellen. Später gab es bei vielen Modellen elektronische Schärfewaagen aus drei LEDs (Pfeil nach rechts - Kreis - Pfeil nach links). Das gibt es heute alles nicht mehr an den DSLR.




Was sind die Gründe, um überhaupt manuell scharfzustellen?

Der triftigste Grund ist eine Motivsituation, in der Dein Autofokus ganz einfach seinen Dienst quittiert. In den meisten Fällen ist das ein Motiv mit geringen Kontrasten, beispielsweise im Frühnebel oder einfach dann, wenn Dein Hauptmotiv im Bild die fast identische Farbe wie der Hintergrund hat. Dann findet der Autofokus keinen Punkt zum Scharfstellen. Das passiert Dir ganz sicher auch bei zu wenig Licht im Motiv, wenn kaum noch Konturen zu erkennen sind. Nachtaufnahmen ohne leuchtende Straßenlaternen oder anderen beleuchteten Elementen gehören dazu. Und natürlich die Bereiche der Sternenfotografie, Aurora Borealis und bei Aufnahmen vom leuchtenden Feuerwerk am Himmel. Du magst ja einen schnellen Autofokus an Deiner DSLR haben, so eine strahlende Leuchtrakete am Himmel ist in der Regel schneller, als Deine Kamera.

Panorama vom Weststrand

Manuell Scharfstellen solltest Du auch bei solchen Panorama-Fotos. Es ist wichtig, dass die Einzelaufnahmen (hier sind es insgesamt 11 Einzelfotos) der Panorama-Serie keine unterschiedlichen Schärfebereiche aufweisen, da die Übergänge dann nicht vernünftig deckend aneinandergefügt werden. Bei diesem Foto vom Weststrand auf Fischland-Darß-Zingst ist die Gefahr sehr groß, dass der Autofokus beim Erstellen der Einzelfotos einen der zahlreichen Bäume erwischt und darauf scharf stellt. Dann ist Dein Panorama nicht mehr zusammenzubauen. Ich habe hier zusätzlich mit einer kleinen Blendenöffnung (f11) fotografiert, um einen großen Schärfentiefenbereich zu erzielen (vom Dünengras vorne bis zum Horizont ist alles scharf). Denk zusätzlich daran, auch die Belichtungszeit festzusetzen, damit keine Helligkeitsunterschiede und vor allen Dingen Schärfentiefenzonen durch unterschiedliche Blenden der Einzelfotos entstehen. Nutzt Du ein kamerainternes Stitchingprogramm (Panorama-Automatik) hilft Dir die Kamera dabei, solche Fehler zu vermeiden (dann sind die Faktoren automatisch berücksichtigt).

Aber nicht nur, wenn es insgesamt zu düster ist, gibt es Probleme. Auch extrem helle Gegenlichtsituationen, eventuell gegen die Sonne mit der Sonne im Bild lösen dasselbe Problem aus.

Zahlreiche feinste Details im Bild (filigrane Dünengräser im Vordergrund zum Beispiel) lassen den Autofokus auch schon mal aussteigen. Häufig führt das zu wilden Schärfenfahrten des Objektivs (im Nahbereich bis zum Anschlag, dann wieder bis in den Unendlichbereich und fröhlich zurück und wieder los...). Vielleicht stoppt der Autofokus an einer Stelle und beschließt für sich, dass hier der scharfe Punkt liegt. Der ist aber fast nie der Punkt, den Du scharf haben willst. Das gilt auch für wiederkehrende Muster und Strukturen im Bild (denk da mal an Tante Gertis feiner Karo-Tapete auf dem Klo).

Manuell Scharfstellen solltest Du auch bei der Panorama-Fotografie. Es ist wichtig, dass die Einzelaufnahmen der Panorama-Serie keine unterschiedlichen Schärfebereiche aufweisen, da Du die Übergänge dann nicht vernünftig deckend aneinanderfügen kannst.

Sehr hilfreich ist die manuelle Scharfstellung auch im großen Bereich der Makrofotografie, insbesondere dann, wenn es um das gezielte Setzen der Schärfe geht, um den ohnehin kleinen Schärfentiefebereich optimal zu nutzen.

Und dann sind da noch die Fensterscheiben, auch hier streikt der Autofokus gerne. Erinnerst Du Dich an Deinen romantischen Urlaub mit Tante Gerti auf Lanzarote, als Du durch das Flugzeugfenster die schwarze Insel aus der Luft fotografieren wolltest? Deine Kamera wollte einfach nicht auf die Insel und stattdessen immer die leicht gealterten Fensterscheiben des Fliegers fotografieren.

Romantik am Meer

Bei solchen Motiven ist der Einsatz der Spotmessung von Vorteil, wenn Du den Autofokus nicht abschalten möchtest. Ansonsten ist das ein typisches Foto für den manuellen Fokus. Der Autofokus im Mehrfeld wird nicht wissen, dass für Dich die Rose der bildwichtige Teil des Motivs ist. Er wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auf das Meer scharfstellen. Das Bild ist nachträglich noch im Bildprogramm bearbeitet und verändert worden, um die Bildaussage zu steigern (was letztlich eine Frage des Geschmacks ist...).

Wie schaltest Du den Autofokus aus und das manuelle Scharfstellen ein?

An Deinem Objektiv befindet sich ein kleiner Schalter, der bei so ziemlich allen Herstellern (man höre und staune) mit AF / MF gekennzeichnet ist. Natürlich gibt es auch hier wieder Ausnahmen, ebenso findest Du den Schalter an vielen DSLR-Bodys von Minolta bzw. Sony. Um die Kompatibilität mit alten (Minolta,- oder Zeiss)- Objektiven an neuen Sonys zu gewährleisten, ist der Schalter auch an aktuellen Sony-Kameras noch zu finden. Allerdings inzwischen auch an modernen Sony-Objektiven (besonders bei Drittherstellern, wie Tamron oder Sigma), so entsteht möglicherweise ein zweifaches Einstellen: am Objektiv und an der Kamera. Das betrifft aber nur Paarungen im Sony-System. Canon, Nikon, Panasonic und Pentax haben ihn nur am Objektiv.

Alpha 65

Hier siehst Du ein Tamron 18-270 mm Zoom an einer Alpha 65. Sowohl am Objektiv, als auch am Kamera-Body ist der AF/MF-Umschalter vorhanden. Das verwirrt und ist auch nicht notwendig. Das nächste Foto zeigt ein Sigma 18-200 mm Zoom an einer etwas älteren Minolta Dynax 5D. Dort ist am Objektiv kein Umschalter, Du nutzt also lediglich den an der Kamera. Nicht zu verwechseln mit dem "Lock"-Schalter am Objektiv (blauer Kreis). Der dient dazu, das Objektiv beim Transport zu arretieren, damit es nicht unbeabsichtigt ausfährt. Die blauen Pfeile zeigen den Scharfstellring an beiden Objektiven, den Du zur Einstellung der Schärfe drehen musst.

Manuell_2018_004

Auch an analogen Spiegelreflexkameras findest Du den AF/MF-Schalter, sofern die Kamera einen Autofokus besitzt. Häufig ist an den Kameras auch noch ein Schnittbildindikator in die Sucherscheibe eingelassen, der Dir das Scharfstellen deutlich einfacher macht.

So stellst Du Dein Bild scharf

Fotofan Stefan hat der Fotoschule zu dem Thema geschrieben:

Email



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 


Von: Fotofan Stefan
An: "Foto-Schule, Ralf"
Datum: 30. Januar 2018 um 13:19
Betreff: manuellen Scharfstellen


…….. Text gekürzt ….
 
Weiterhin ist mir aufgefallen, daß viele Fotofans Probleme mit dem manuellen Scharfstellen haben. Ich habe das noch folgendermaßen kennengelernt:

1. Scharfstellring nach links drehen, bis das Bild im Sucher eindeutig unscharf ist.

2. Scharfstellring nach rechts drehen, bis das Bild wiederum eindeutig unscharf ist.

3. Scharfstellring um den halben Weg wieder nach links drehen (Das ganze natürlich ohne mit der Hand     
    nachzugreifen).

Nach kurzem Eingewöhnen klappt das Verfahren wirklich gut. Vielleicht hilft ja der Tipp dem einen oder anderen Fotofan ;-)

Grüße aus BW

Stefan
 




 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da kann ich nur sagen: danke Stefan!

So habe ich es „damals“ an meiner Uralt-Minolta gelernt und so mache ich es heute an der DSLR auch noch. Ich gehe an den scharfen Bereich heran, drehe den Schärfen-Einstellring weiter bis es wieder unscharf wird und drehe dann wieder zurück, bis es wieder scharf wird. Es ist wie eine Art Einpendeln über den perfekten Schärfepunkt, das geht ruckzuck mit der Zeit. Wichtig ist, wie Fotofan Stefan es bereits beschrieben hat, Du darfst nicht umgreifen. Wenn Du im Laufe der Zeit etwas Erfahrung mit dem Einstellen hast, kannst Du auch umgreifen. Du baust dann ein gewisses Gefühl dafür auf.

Zingst_O17_003

Auch dieses, im Nachhinein verfremdete Foto vom Weststrand, ist ein typischer Fall für den Manual Focus. Dein Autofokus wird ganz sicher an dem Baumstumpf im Vordergrund vorbei, den hinteren Bereich des Motivs scharf stellen. Mit dem manuellen Einstellen der Schärfe, kannst Du gezielt den Baum vorne einstellen.

Du musst umso genauer scharfstellen, je weiter Deine Blende geöffnet und je länger die verwendete Brennweite ist. Das ist ein Thema der Schärfentiefe, die in dem beschriebenen Fall kleiner wird. Dagegen erfordern Weitwinkelfotos mit stärker geschlossener Blende schon fast kein genaues Scharfstellen mehr. Der Schärfentiefenbereich reicht dann locker von ein bis zwei Metern bis unendlich. Stellst Du hier auf 300 - 500 Meter scharf kannst Du das Thema Manuelles Scharfstellen für den Rest Deiner Fotos in der Landschaft beiseitelegen.

Grundsätzlich ist das manuelle Scharfstellen an DSLR, SLT´s, DSLM´s oder Bridgekameras eher unbequem. Dir bleibt zur Beurteilung eben nur das Sucherbild oder noch schwieriger das vergleichsweise kleine Display auf der Kamerarückseite. Es lässt sich schwer beurteilen, ob die Schärfe wirklich auf den Punkt passt. Das war damals mit den beschriebenen Schnittbildindikatoren deutlich einfacher und treffsicherer (sollte damals doch alles besser gewesen sein...?).

Natürlich ist das bei der einen Kamera etwas leichter und bei der anderen schwerer zu erkennen; unterm Strich wirst Du um etwas Üben nicht drumrum kommen. Die kameraseitig teilweise angebotenen Fokussierhilfen in Form von Bildausschnittsvergrößerungen sind auch nicht das Gelbe vom Ei. Mit der Vergrößerung kannst Du Dich nicht mehr richtig auf Dein Motiv konzentrieren und der ständige Wechsel hin und her macht das nicht einfacher.

Bei solchen Motiven kannst Du Dir die Mühe des Umstellens auf MF und manuelle Scharfstellen sparen. Hier dürfte jedes Autofokusprogramm mühelos mit klarkommen.

Ansonsten gelten auch bei der manuellen Scharfstellung die typischen Regeln beim Auslösen:

Keep cool and stand still!

Sorge für einen festen Stand, stütze möglichst die Ellenbogen fest am Oberkörper ab, atme im Moment des Auslösens nicht, nutze gegebenenfalls eine Hauswand oder einen Baum, an den Du Dich lehnst und fixierst, die Kamera liegt fest in Deiner linken Hand, während die rechte Hand den Body rechts umfasst und der Zeigefinger entspannt auf dem Auslöser liegt und das alles mindestens doppelt so streng betrachtet, wenn Du mit dem Tele fotografierst. Falls es das Motiv erlaubt und Du dran gedacht hast, es einzupacken: nutze Dein Stativ. Die korrekte Wahl der Verschlusszeit (nicht zu lang, falls nicht notwendig) und der Bildstabilisator machen es Dir zusätzlich leichter; übrigens nicht nur beim manuellen Scharfstellen und Fotografieren, sondern auch beim Einsatz des Autofokus.

Wann ist der Autofokus die bessere Wahl?

Plump ausgedrückt, immer dann, wenn Du nicht unbedingt den manuellen Fokus brauchst.
Das dürften Situationen sein, wenn sich Dein Motiv schnell bewegt (also Tante Gerti fällt da schon mal raus...). Dein süßer Pitbul Brutus, zähnefletschend hinter Nachbarskatze hereilend, schon mehr. Oder Bilder beim Sport, von Autos und alle Motive, die nicht nur parallel vor Deiner Kamera hin und hersausen, sondern sich auch auf Dich zu bewegen. Um hier manuell erfolgreich zu sein, musst Du den Griff am Schärfering schon sehr gut bedienen können. Hier ist ein "Verfolgungs-Autofokus" Gold wert.

Wenn Dein Motiv keine schwierigen Strukturen, wie weiter oben beschrieben aufweist, kannst Du Dir die Mühe auch sparen. Es gibt ganz einfach keinen Grund, Dich unnötig von der Bildgestaltung durch ein manuelles Scharfstellen abzulenken.

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