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Diese Pflanze wurde aus etwa 3 cm Entfernung, also der Naheinstellgrenze im Weitwinkel meiner Kamera aufgenommen. Ein unschöner Nebeneffekt neben dem ganzen überflüssigen Drumherum: aus der Entfernung muss zwingend die Streulichtblende runter, da sonst das Motiv im Schatten liegt. Das Resultat sind hier Blendenflecke, die im Motiv stören und nachträglich entfernt werden müssen. Lässt sich alles am Blechotto mit einfachen Mitteln zurechtschneiden, ist aber nicht die optimale Lösung.
Also? Zoomt maximal ran und bleibt dabei so dicht wie möglich an der Naheinstellgrenze (Bedienungsanleitung oder Suchmaschine eures Vertrauens hilft).
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Dieselbe Kamera, dieselbe Pflanze, diesmal jedoch stark herangezoomt. Bei dieser Brennweite ist die Naheinstellgrenze bei mir 1 Meter. Der Hintergrund verschwimmt stärker, und da die Streulichtblende drauf bleibt verringert sich die Gefahr von Blendenflecken. Man kann also auch mit einer Bridge schöne Nahaufnahmen machen, ohne einen einzigen Cent auszugeben. Und etwaige Insekten werden auch nicht aufgeschreckt weil man weit außerhalb ihres Fluchtverhaltens bleibt.
Mit dieser “Immer-dabei-Lösung” kommt man ins Kleine und kann bei guten Licht- und ruhigen Windverhältnissen oft noch aus der Hand fotografieren. Aber wir sind noch nicht im ganz Kleinen. Wie Ralfonso zuvor ausgeführt hat, gibt es für Bridgekameras nur eine Option: Nahlinsen. Eine Nahlinse schraubst du vorne in das Filtergewinde des Objektivs und verpasst ihm somit eine Art Lesebrille. Diese Lösung teilt sich genau genommen noch einmal in zwei Ansätze auf. Die eine sind günstige Sets verschiedener Nahlinsen, die sich miteinander kombinieren lassen. Die andere ist eine hohe, feste Stärke, sogenannte „Achromat“ Nahlinsen. Für diese ist ungefähr der doppelte Preis gegenüber einem Set fällig. Ralfonso empfiehlt ein Nahlinsenset mit unterschiedlichen Dioptrien zu kaufen, da dies eine flexible Variante ist. Ich habe mich nach einem intensiven Gedankenaustausch innerhalb unserer Fotofan-Gruppe für die Achromat- Variante entschieden.
Für die günstigeren Nahlinsen spricht tatsächlich ihr Preis, und dass man sich sehr flexibel an das Thema herantasten und verschiedene Dioptrien ausprobieren kann. Im Gegenzug hat man allerdings auch nur jeweils eine einzige Linse, gewisse Verzerrungen sind wahrscheinlich. Die Linsen lassen sich über ihr Filtergewinde auch „gestapelt“ kombinieren. Hierbei sei allerdings Ralfonso’s Hinweis bei den Filtern erwähnt:
„Zwei Filter übereinander sorgen für deutlich sichtbare Qualitätsverluste“
Die „teure“ Lösung (Achromat) ist eine feste Verbindung mehrerer Linsen, die Abbildungsfehler ausgleichen (so wie auch in jedem Objektiv aus demselben Grund mehrere Linsen verbaut sind). Nahlinsensets liegen in einer Preisspanne von etwa 20 – 30 €, für Achromaten musst Du mit 50 – 60 € rechnen, Stand 2021. Selbst die teure Variante kostet also keine Unsummen. Diese Achromaten gibt es preisgleich mit Filtergewinde oder Schnellverschluss jeweils für alle gängigen Durchmesser. Gegebenenfalls musst Du bei abweichenden Durchmessern noch gute 10€ einplanen für einen Step Up- oder Step Down- Ring.
Was ist nun der Vorteil? Was bewirkt es?
Egal ob Nahlinse oder Achromat, die Naheinstellgrenze wird verringert. Das heißt, bei maximaler Brennweite wie bei dem Foto oben muss man nicht mehr einen Meter entfernt stehen, sondern je nach Stärke der Linse nur noch 10-20 cm. Der Fokus bleibt dabei manuell auf unendlich oder knapp darunter.
Und so sieht dieselbe Pflanze dann aus:
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In dieser Dimension muss man sich bereits entscheiden welche Teile man fotografieren möchte, da oft nicht mehr alles auf das Bild passt. Auch der Hintergrund verschwimmt völlig. Und, um hier nicht alles zu wiederholen: mit diesen Lösungen hat man bereits alles Fantastische was die Welt des Kleinen mit sich bringt. Dafür kämpfst Du aber auch mit denselben Problemen: der Schärfentiefebereich reduziert sich auf etwa 5mm – 1 cm, ein leichter Windhauch bringt alles durcheinander. Eine Schnecke wird in diesen Dimensionen zur Rennmaus und die Bewegungen unvorhersehbarer als bei Teilnehmern gewisser Fernsehsendungen. Stell dich auf viel Ausschuss ein.
Aber wenn einen die Sucht packt, ist das egal.
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Makro ist für mich:
Glück, Zufall und Ausdauer
Glück: genau das richtige Motiv, genau im richtigen Winkel und dann noch erreichbar zu haben.
Zufall: das vielbeinige Motiv hält lange genug still, kein Windhauch bringt im letzten Moment alles durcheinander.
Ausdauer: da ein Stativ fast immer Pflicht ist, will es auch mitgeschleppt werden. Der Ausschuss ist hoch, die Schärfentiefe bemisst sich in Millimetern.
Andererseits ist es auch einfacher als anderes; da der Hintergrund bei Makros von allein vollständig verwischt, kommt einem "ruhigen" Hintergrund mit passender Farbe nicht dieselbe Bedeutung zu. Also bekommen selbst kleine Motive viel schneller eine schöne Bildwirkung und selbst mit ein paar Blumen auf dem Balkon bieten sich dutzende Gelegenheiten.
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Oftmals wird das Motiv in die Mitte gesetzt, es geht aber auch anders.
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Der schmale Schärfentiefebereich kann gezielt für ungewohnte Ansichten genutzt werden.
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Die Blüte muss auch nicht immer schon blühen um ein interessantes Formenspiel zu ergeben.
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Wenn sie es dann tut, umso schöner.
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Vielen Dank an Fotofan Jan für seine Schilderung rund um seine FZ-1000, der Überlegung zum Achromaten und natürlich für die sehr schönen gelungenen Fotos.
>> ... wenn einen die Sucht packt... <<
Du siehst, wenn Du etwas umsetzen willst und eine Idee im Kopf hast, findest Du auch die passenden Wege. Jan hat keine DSLR, will keine DSLR und möchte trotzdem nicht auf hochwertige Makros verzichten. Er hat seine Idee umgesetzt und musste dafür noch nicht mal tief in die Tasche greifen.
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