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Leuchtende Nachtwolken -- Noctilucent Clouds
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… wenn die Wolken den Nachthimmel verzaubern…
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Nachtaufnahmen, Fotos kurz nach dem Sonnenuntergang und besonders die Blaue Stunde sind Dir inzwischen ein Begriff und haben Dich vielleicht schon dazu gebracht, zu anderen Zeiten zu fotografieren, als es sonst Deine Gewohnheit war. Mittlerweile wird es für Deinen Foto-Tatendrang abends nicht nur einfach dunkel, sondern es gibt verschiedene Zeiten der Dämmerung. Das Licht, vielmehr das langsame schwindende Licht, übt einen immer größeren Reiz auf Dich aus.
Wissenschaftlich gesehen, gibt es verschiedene Stadien der Dämmerung, die genau definiert sind. Vielleicht hast Du diese Angaben sogar schonmal auf Deinem Smartphone oder der Smartwatch entdeckt? Es gibt drei Dämmerungsphasen, die über den Sonnenwinkel unterhalb des Horizonts bestimmt werden (man sagt dazu auch Tiefenwinkel). Stell Dir einfach einen flachen geraden Horizont vor, der sich quasi auf Deiner Höhe befindet (also da, wo vorher noch die Sonne beim Sonnenuntergang verschwunden ist). Die Dämmerung wird in drei Bereiche unterteilt, die nacheinander folgen:
Bürgerliche Dämmerung: die Sonne steht bis zu 6 Grad unterhalb des Horizonts Nautische Dämmerung: die Sonne steht 6 - 12 Grad unterhalb des Horizonts Astronomische Dämmerung: die Sonne steht 12 - 18 Grad unterhalb des Horizonts
Während der hellsten Dämmerungsphase (die bürgerliche Dämmerung) ist meistens noch ausreichend Licht vorhanden, Du siehst je nach Sonnenuntergang schöne bunte Zeichnungen am Himmel, die Wolken leuchten anfangs noch schön intensiv, angestrahlt von der untergegangenen Sonne. Wenn die bürgerliche Dämmerung geht und allmählich die zweite Dämmerungsphase beginnt, bekommen die an der Blauen Stunde interessierten Fotofans Herzklopfen: ihr großer Moment steht bevor. Das schönste blaue Licht der Blauen Stunde hast Du bei rund 4 - 8 Grad Sonnenstand unter dem Horizont, also im Bereich der bürgerlichen und nautischen Dämmerung.
Wenn Du Dich nun zeitlich weiterbewegst in den Dämmerungsphasen, wird es zunehmend dunkler. Das ist das Zeitfenster, in dem Fotofan Chantal aktiv wird, um Leuchtende Nachtwolken zu fotografieren. Besonders in der sommerlichen Zeit, wenn die nautische Dämmerung langsam der astronomischen Dämmerung weicht, beginnen die Wolken zu leuchten. Chantal hat das eher seltene Phänomen mit ihren Kameras festgehalten und für Dich ein paar Tipps zusammengefasst:
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Leuchtende Nachtwolken
Bei den leuchtenden Nachtwolken (NoctiLucent clouds) handelt es sich um ein Phänomen des Sommers. Sie lassen sich von Mitte Mai bis Mitte August beobachten, wobei die meisten Nächte in den Zeitraum Mitte Juni bis Mitte Juli fallen.
Anders als es der Name vermuten lässt, leuchten diese Wolken jedoch nicht von alleine. Es handelt sich dabei viel mehr um Wolken aus feinen Eiskristallen, die sich in einer Höhe von 80 bis 90 km befinden. Also deutlich höher wie die Wolken, die wir normalerweise am Himmel sehen. Vom Pol aus breiten sie sich bis zum 60. Breitengrades (Höhe Oslo, Stockholm, Helsinki) aus, an manchen Tagen können sie sich auch noch weiter nach Süden ausdehnen. Am Südpol ist dasselbe Phänomen zu beobachten. Durch ihre enorme Höhe, lassen sie sich aber auch in unseren Breitengraden (bis zu den Alpen beobachten). Jedoch sind die Chancen besser, je nördlicher man sich befindet.
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Wie alle anderen Wolken auch, sind sie nicht nur nachts da. Jedoch werden sie für uns erst in der Nacht sichtbar, genauer gesagt, wenn die Sonne zwischen 6 und 16 Grad unter den Horizont sinkt. Wann dies der Fall ist, lässt sich gut über diverse Apps ermitteln (z.B. „Sun Surveyor“). Wenn der Winkel der Sonne stimmt, fangen die Eiskristalle an das Sonnenlicht in Perlmuttfarben zur reflektieren. Nah am Horizont in gelb und orange Tönen, weiter oben von silbrig bis blau. Meist sind sie dabei sehr nah am nördlichen Horizont zu sehen. Der Helle Stern Kapella ist dabei eine gute Orientierung, da sie häufig unter dem Stern sichtbar sind.
Eine Schwierigkeit bei der Fotografie von leuchtenden Nachtwolken ist, dass sich diese nicht vorhersagen lassen. Das Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik hat das sogenannte OSWIN-Mesosphärenradar (www.iap-kborn.de). Das OSWIN misst in Echtzeit die Eiskristalle in der Höhe, dabei ist auf der vertikalen Achse die Höhe über dem Boden und auf der horizontalen Achse die Uhrzeit in UTC angegeben. Besonders interessant wird es, wenn orangene und rote Signale angezeigt werden, dies bedeutet nämlich, dass es Eiskristalle gibt. Leider zeigt das OSWIN nur tagsüber Signale an, nachts werden nie Signale zu sehen sein, da auch keine Messung stattfindet. Wenn bis kurz vor Sonnenuntergang kräftige Echos vorhanden sind, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass es am Abend leuchtende Nachtwolken zu bestaunen gibt. Dahingegen liegt die Wahrscheinlichkeit nur noch bei 50 % wenn das Signal bereits vor Sonnenuntergang wieder verschwindet. Und wenn es tagsüber kein Signal gab, hat man nur sehr geringe Chancen.
Morgens kann man sich nur leicht an dem Abend davor orientieren, gab es da bereits NLC´s ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass es morgens auch welche geben könnte. Es ist jedoch auch möglich, dass sich die Wolken über Nacht aufgelöst haben. Des Weiteren braucht man natürlich auch freie Sicht nach Norden, sprich einen möglichst wolkenlosen Himmel.
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Um leuchtende Nachtwolken fotografieren zu können, benötigt man eine Kamera, bei der man Belichtungszeit, Blende und ISO manuell einstellen kann. Außerdem benötigt man unbedingt ein Stativ, für die relativ langen Belichtungszeiten. Ein Fernauslöser oder eine Auslöseverzögerung der Kamera ist ebenfalls von Vorteil, da man sonst die Aufnahme durch Drücken des Auslösers verwackeln würde.
Um Bildrauschen zu reduzieren sollte der ISO so gering wie möglich gehalten werden. Auch wenn es nicht so wirkt, die Eiskristalle der leuchtenden Nachtwolken bewegen sich sehr schnell. Um die feinen Strukturen noch sichtbar zu haben, sollte man versuchen die Belichtungszeit nicht über 5 Sekunden hinaus zu verlängern. Lieber öffnet man die Blende, der Vordergrund versinkt im Regelfall eh in den schwarzen Schatten.
Der Kontrastunterschied zwischen dem noch hellen Himmel und dem dunklen Boden ist sehr groß. Dies kann man nur ausgleichen, in dem man mit Belichtungsreihen arbeitet. Ein Grauverlaufsfilter ist eher weniger zu empfehlen, da dieser auch die Leuchtkraft der NLC´s mindert. Ganz schön kann es sein, wenn sich die leuchtenden Nachtwolken in einem Gewässer spiegeln, ich selbst durfte dies leider noch nicht erleben.
Auch Silhouetten (z.B. Bäume), die sich vor dem hellen Himmel abheben, können sehr schön sein. Aber Vorsicht, bei sich bewegenden Motiven, diese können durch die langen Belichtungszeiten schnell verschwimmen.
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Vielen Dank an Fotofan Chantal für ihre schöne Erklärung der leuchtenden Nachtwolken. Vielleicht inspirieren Dich Chantals Fotos und Tipps ja für die nächste nächtliche Fototour? Selbst wenn die Nachtwolken nicht leuchten sollten, zu dieser Zeit wirst Du mit Sicherheit den Sternenhimmel und vielleicht noch einen Rest der Blauen Stunde einfangen können.
Wenn Du mehr von Chantals Fotos sehen möchtest, dann besuche sie auf ihrem Instagram-Profil, ich bin sicher, sie wird sich sehr freuen. Per Klick HIER gelangst Du direkt dorthin.
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