Videos mit der Digicam

7 Tipps zum besseren Gelingen

Hast Du Dich in letzter Zeit öfters mal gewundert, warum Dich Tante Gerti mit ihrer Digicam scheinbar noch länger anvisiert, als sie das bisher sowieso schon tat?

Das könnte daran liegen, dass sie mit fortschreitender Alterung noch länger braucht, den schlecht zu erkennden Auslöser zu finden. Es könnte aber auch sein, dass Du ein Opfer des neu an ihrer Digicam entdeckten Knöpfchens namens "Movie" geworden bist. In dem Glauben, der auslösende Klick wird, wie sonst erst nach einer Minute erfolgen, bohrst Du noch genußvoll in der Nase und stattdessen ist jede Bewegung Deines Fingers als Film auf der Chipkarte gebannt. Und obendrein noch mit eindeutigem Ton!

Du beginnst diese kleinen Alleskönner-Apparate zu hassen?
Das ist verständlich.
Spätestens dann, wenn Dich Deine Tante Gerti mit den Produkten ihrer wilden Filmerei quält. Damit Du ihr bei einem gemütlichen Erdbeertörtchen am heimeligen Wohnzimmertisch ein paar wertvolle Tipps ins Öhrchen flüstern kannst, findest Du hier nun einige Hinweise zum besseren "Videografieren" per Digitalcamera.

Vielleicht ist mein Sonderthema "Foto vs. Video" zu diesem Thema für Dich auch interessant,
Du erreichst es per Klick HIER
(geht als neues Browserfenster auf, so kannst Du hier in Ruhe weiterlesen).


Viele Tipps aus dem Fotobereich gelten übrigens in ähnlicher Form auch bei der Aufnahme von Videos
(die findest Du aber in den entsprechenden Rubriken der Fotoschule und ich will Dich jetzt nicht damit langweilen...).
Moderne Digicams sind heute problemlos in der Lage Videos in VGA oder HD mit 30 Bildern pro Sekunde aufzunehmen, was im Klartext heißt: die Qualität ist richtig gut und der Film auf dem PC-Monitor in einem großen Bild (mitunter formatfüllend) zu sehen. Vorbei sind die Miniatur-Mäusekinos der Kameras vergangener Generationen.
Videosequenzen meiner damaligen Minolta Dimage 7 erinnern mich immer eher an die "guten alten Super-8 B-Movie Zeiten" und sind alles andere, als schön anzuschauen. Ebenso einschränkend ist der Genuß von Videosequenzen älterer FotoHandys. Videos eines modernen Smartphones kommen dagegen auch in HD daher und bestechen durch ihre Qualität am LCD-TV. Die aktuellen Modelle der Digitalcameras bringen in Verbindung mit leistungsstarken und schnellen Speicherkarten der Gigabyte-Größe einige Minuten Film in bester Qualität zustande. Es gibt sogar so verrückte Einstellungen, wie die Möglichkeit die letzten 5 Sekunden vor dem Betätigen des Auslösers mit in die Filmsequenz zu bekommen (wird dadurch erreicht, dass die Kamera fortwährend quasi mitfilmt, was verschleißfrei durch die Speicherung auf den internen Speicherchip realisiert wird).

Aber.....

Das nützt alles nichts, wenn Deine Tante Gerti ein paar grundlegende Regeln nicht beachtet. Auch wenn ein digitales Video von hoher Bildqualität ist, wird es nicht spannender, wenn es vom Grund her langweilig ist ;-))

...aus meiner Digital-Fotogalerie Serie “Karibik”...

R@lfonso online Praxis-Tipp Nr. 1

Vor dem Auslöser-Druck den Schädel einschalten

Überlege vorher, was Du filmen willst. Du solltest es Dir tunlichst verkneifen, während des Filmens, ähnlich des Sehens, nach links und rechts hin- und herzuschwenken oder noch schlimmer, auf aktuelle Geschehnisse zu reagieren. Deine Gäste werden ansonsten beim Betrachten Deines Filmes, ebenso wie Du bei Tante Gerti vor´m Fernseher, vom Stuhl fallen...






R@lfonso online Praxis-Tipp Nr. 2

Die Kamera steht still

Es darf sich alles bewegen, nur die Kamera nicht. Das wirkt absolut unprofessionell. Laß Dein Motiv in Deinem Film leben, jage Tante Gerti kreuz und quer durchs Bild, aber behalte einen festen Kamerastandpunkt. Das knüpft im Prinzip schon an den R@lfonso-Tipp Nr. 1 an. Klar gibt es Ausnahmen, die es bei allen Tipps gibt. Aber es sind eben Ausnahmen, wir sprechen hier von dem allgemeinen Normalfall. Ausnahmen könnten Filmszenen von Tante Gerti in ihrem fliederfarbenen Flitzer sein, wenn Du das Tempo und die Bewegung zeigen willst. Ebenso kannst Du eine hektisch schwankende und mitgehende Kameraposition auch für actiongeladene Filme gezielt einsetzen
(d.h. aber eben: gezielt <-- bewußt als gestalterisches Mittel).






R@lfonso online Praxis-Tipp Nr. 3

Kein Zoom während der Aufnahme

Auch Tipp Nr. 3 reiht sich an die ersten beiden R@lfonso-Tipps zum Thema Bewegung der Kamera und nicht des Motives an.
Einerseits sind die Zoom-Objektive der Digitalcameras darauf ausgelegt, in möglichst kurzer Zeit vom Weitwinkel zum Tele zu kommen, andererseits "ritschen" sie bei vielen Digicams nach dem Loslassen des Zoom-Knöpfchens wieder etwas zurück. Beides wirkt im Film absolut beknackt.

SSSSSTTTTT --- rein ins Bild ---- SSSSSSTTTTT ---- wieder raus -----  SSSSSTTTTTT ----  wieder rein.....

Darum gilt:
such Dir, wie beim Fotografieren, den passenden Ausschnitt und filme dann in der Perspektive ohne während der Aufnahme zu zoomen.






R@lfonso online Praxis-Tipp Nr. 4

Nicht wackeln -- Stativ nehmen

Das Thema habe ich ja schon im Fotobereich ausführlich beschrieben, beim Filmen ist es aber umso wichtiger. Fotos mögen Dir vielleicht noch "frei aus der Hand" gelingen, Videos bestimmt nicht. Jedes kleine Wackeln und Zittern der Kamera wird auf dem Fernseher (oder Monitor Deines Blechottos) massiv störend sichtbar sein. Falls Du keine andere Möglichkeit hast, dann filme zumindest in der Weitwinkeleinstellung, im Telebereich werden Wackler und Zitterer noch weiter verstärkt. Um das Wackeln zu vermeiden, solltest Du ein Stativ einsetzen. Ich habe über Alternativen zum Stativ (auf Mauer legen, an Baum stützen etc.) hier in der Fotoschule ausführlich berichtet, schau bitte da direkt nach, wenn Du weitere Informationen suchst.






R@lfonso online Praxis-Tipp Nr. 5

Qualität, Länge und Inhalt kritisch betrachten

Wenn es was zu sehen gibt, zeig es!
Wenn aber nichts passiert in Deinem Filmchen, dann lass es sein. Nichts ist schlimmer, als endlos lange Szenen, die eigentlich nichts zeigen. Gleiches gilt für Sequenzen, die Dir doch verwackelt sind, schon auf dem kleinen TFT unscharf und/oder fehlerhaft wirken oder vom Empfinden zu lang sind. Du solltest Dich überwinden und diese Dateien direkt in der Kamera löschen. So ersparst Du Dir ein endloses Nachbearbeiten und Rumgesuche auf dem PC und unterwegs wertvollen Platz auf der Speicherkarte. Die Möglichkeiten der nachträglichen Bearbeitung am PC sind nicht vergleichbar mit denen für Digitalfotos und obendrein sehr zeit- und arbeitsintensiv.






R@lfonso online Praxis-Tipp Nr. 6

Zeig den Überblick und spiel mit Perspektiven

Es ist von Vorteil, dem Betrachter erst eine Übersicht der Szene zu zeigen (nicht zu lang) und dann gezielt einzelne Details zu filmen. So findet sich der Betrachter schnell zurecht und weiß, wo er sich eigentlich gerade befindet. Bei den Details solltest Du Dir Gedanken über die interessanteste Perspektive machen. Ebenso wie beim Fotografieren ist die richtige Perspektive ein Garant für gute Filme (und eben auch Fotos). Beweg Dich und zeige Deine Details aus unterschiedlichen Blickwinkeln, bring Leben in Deine Sequenzen und halte nicht faul mit dem Zoom drauf. Wechselnde Stellungen (jetzt nicht zu verwechseln mit der Spielwiese in Deinem Schlafgemach....) sorgen für einen frischen Gesamteindruck, der den Betrachter fesselt.






R@lfonso online Praxis-Tipp Nr. 7

Rangehn

Im Tipp 6 habe ich den Begriff Details öfters erwähnt. Wichtig ist, dass Du Dein Motiv möglichst groß und nah filmst.
Je näher Du an Dein Motiv herankommst, umso lebendiger erscheinen Details auf dem Schirm.






Mit den Tipps wirst Du Tante Gerti sicher dazu bringen, endlich mal etwas ansprechendere Videos mit ihrer DigiCam zu filmen, die Dir dann vielleicht sogar beim Betrachten am Fernseher Spaß machen.....


Wer weiß?

 Kleines Beispiel-Video aus meiner Rubrik Darß
per Klick auf´s Bild

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