DSLR -- Reinigung des Sensors

Du traust mal wieder Deinen Augen nicht?

Aber eigentlich hat sie es doch gut gemeint. Es ist Dienstag und dienstags ist Staubputztag bei Tante Gerti. Da wird alles abgestaubt, der süße Porzellankuckuck ebenso, wie der kunstgoldene aztekische Holzphallus in der Glasvitrine. Akribisch werden die 1750 Watt Saugleistung des kleinen Kobolds von ihr eingesetzt um auch die letzte Fluse aus den Ritzen der Kunstledercouch zu saugen.

Das wäre alles nicht so schlimm, wenn sie nicht gerade Deine nagelneue digitale Spiegelreflex in den Händen halten würde? Du willst auch gar nicht wissen, wie sie das hochwertige Zoomobjektiv vom Kameragehäuse abbekommen hat? Aber dass sie nun mit dem Staubsaugerschlauch bei voller Saugleistung im Inneren Deiner DSLR die ganze Mechanik des Spiegels verbiegt, geht doch einen Schritt zu weit....

Du hättest ihr eben nicht erzählen dürfen, dass moderne digitale Spiegelreflexcameras anfällig sind für Staub auf dem lichtempfindlichen Sensor (CCD).

Selbst Schuld :-)

Aus meiner Fotoserie “Toskana” als Teil der Digital-Fotogalerie

Jetzt hat sich das Thema DSLR für Dich ohnehin erledigt, aber damit Du bei Deiner nächsten DSLR nicht wieder dieselben Fehler machst, habe ich ein paar Tipps für Dich:

Die Kamera weit weg und sicher vor Tante Gerti aufbewahren.

Das Reinigen des Sensors hat es bei analogen Kameras nicht gegeben.
Nicht deshalb, weil sie keinen Sensor hatten, sondern weil zwischen dem Film und der Frontöffnung (also in Richtung Objektiv) der Verschlußvorhang lag. So konnte der Film nicht vollstauben. Wenn Du heute mit einer DSLR häufig Deine Objektive wechselst und das bei ungünstigen Witterungsverhältnissen, wie staubiger Umgebungsluft, sammelt sich schnell Staub im Inneren der Kamera. Er legt sich auf den Spiegel, der beim Auslösen nach oben schwingt und in alle anderen Ecken der Kamera. In analogen Zeiten war ein kleiner Pinsel mit integriertem Blasebalg das
Allround-Reinigungs-Instrument für derlei Einsätze. Man hat den Staub einfach vom Spiegel gepustet. Das war insoweit auch gut, denn an anderen Stellen des Gehäuses war die Anwesenheit von Staub nicht so wichtig.

Bei DSLR´s sieht das aber anders aus.
Mit so einem Pustepinsel bläst Du mit Sicherheit erst recht Staub auf den Sensor, selbst wenn vorher keiner drauf war.

Du solltest besser folgendermaßen vorgehen:

Staub auf dem Spiegel entfernst Du mit einem weichen Langhaarpinsel VORSICHTIG durch Aufnehmen des Staubes auf den Pinsel und außerhalb des Gehäuses schüttelst Du ihn ab. Die Mechanik ist empfindlich, aber wenn Du den Spiegel vorsichtig berührst, wird nichts geschehen.
Sollte sich am unteren Rand des Bajonettes auch Staub befinden, gehst Du genauso vor.

Zum Aufklappen des Spiegels zur Reinigung des dahinterliegenden Sensors wählst Du im Menü Deiner Kamera den entsprechenden Punkt aus. Achte darauf, dass Deine Akkus geladen sind, bevor Du den Menüpunkt wählst.
Den Sensor solltest Du weder berühren, noch mit dem Mund anpusten. Häufig beförderst Du neben der gepusteten Luft auch schnell ein paar kleine feine Tröpfchen über Deine Lippen und dann wird es erst recht schwierig mit der
Sensor-Reinigung; dagegen war der Staub vorher nur ein Klacks. Zur Entstaubung des Sensors benutzt Du am besten nur einen Blasebalg und pustest den Staub weg. Der Sensor wird übrigens immer als letztes im Gehäuse gereinigt, vorher den Spiegel und die Ränder des Gehäuses wie oben beschrieben säubern.

Ansonsten solltest Du Dir über dieses Thema auch nicht einen ganz so zermürbten Kopf machen. Im normalen Einsatz fällt die Reinigung des Sensors eher sehr selten bis gar nicht an. Und sollte sich mal ein Staubkörnchen auf dem Sensor im normalen Betrieb verirrt haben, so gleicht das die Kameraelektronik nach ein paar Fotos automatisch aus und korrigiert die betreffende Stelle.

Druckluft (Pressluftflaschen) ist ebenso ungeeignet, wie der Einsatz von Fensterreiniger, staubbindender Haushaltsutensilien wie der Swiffer (verschmiert Dir alles mit einem hauchdünnen Film) und/oder Tante Gertis oben beschriebener brachialer Reinigungsmethode.

Den Begriff CCD nutze ich in der Fotoschule übrigens stellvertretend für einen lichtempfindlichen Computerchip. Immer mehr Digicams, insbesondere DSLR´s besitzen inzwischen einen CMOS- Sensor und somit wäre der Begriff "Sensor" vermutlich passender. Aber ich denke mal zur groben Unterscheidung, ob ein Stück Film oder ein Stück Silizium Dein fotografisches Meisterwerk aufnimmt, dürften die Begriffe "CCD" für digitales Fotografieren und "Film" für analoges Fotografieren sicher ausreichen.
 

Ich füge hier nochmal ein paar Links der Fotoschule zum Thema Kamera / DSLR an:

DSLR

mehr zum Thema Kamera....
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