Hier habe ich eine Weile überlegt, ob das die passende Idee gegen Deine innere Fotomotiv-Lethargie ist. Da es in dieser Rubrik aber nicht darum geht, einem absoluten Fotoanfänger Ideen für mögliche Fotos zu vermitteln, sondern eher dem etwas erfahrenen Fotofan neue Impulse zu geben, passt auch das Thema Akt. Die Aktfotografie ist für viele Fotofans so ein gewisses Thema. Damals wie heute ranken in vielen Köpfen zahlreiche Tabus, wenn es darum geht, einen Menschen ohne Kleidung zu fotografieren. Das Ranken endet jedoch abrupt, sobald Du Dich das erste Mal getraut hast und feststellst, dass ein Aktfoto einem Portrait oder generell einem „Menschenfoto“ von den Abläufen her gleicht. Du musst Dir viele Gedanken um das passende Licht und den Ausdruck Deines Motivs machen.
Bildgestaltung, Beleuchtung, Ideen, technische Anforderungen an Deine Ausrüstung; all das sind die Schlagwörter, die im Akt ebenso entstehen, wie in allen anderen Bereichen der Fotografie. Das sieht auch das professionelle Aktmodell so, es bietet den Körper als Bildmotiv an. Das machen Straßenkünstler, die verkleidet irgendwelche Statuen darstellen und für ein Foto einen Euro haben wollen, nicht anders.
Es sollte Dir also darum gehen, den menschlichen Körper in seinem natürlichen Aussehen so im Bild darzustellen, wie Du es Dir vorstellst. Das hört sich etwas geschwollen an, gilt aber auch für alle Bereiche der Fotografie bezüglich Deines Motivs. Anders und etwas schärfer formuliert: wenn es Dir nicht um die Fotografie, sondern darum geht, über diesen Weg eine gewisse Befriedigung zu erlangen, geht Dein Vorhaben zumindest fotografisch schief.
Weißt Du jedoch einfach nicht mehr, was Du noch fotografieren sollst, hast Deine Erfahrungen im Bereich Portraits bereits gemacht und suchst eine neue fotografische Inspiration, dann ist der Akt genau richtig. Die Fotoschule hält ein umfangreiches Kapitel hierzu für Dich bereit, da solltest Du vorab drin schmökern. Es kann gut sein, dass Du im nächsten Step über ein eigenes improvisiertes Studio nachdenkst, an Akt-Workshops teilnehmen wirst und Dein zukünftiges Lieblings-Fotosegment entdeckt hast. Da es inzwischen recht weitreichende Auslegungen darüber gibt, was noch als Akt bezeichnet werden kann und nicht bereits in den Bereich der Pornografie abdriftet, steht Deiner Kreativität nichts im Wege. Wurde noch vor wenigen Jahren tunlichst darauf geachtet, zumindest die primären Geschlechtsbereiche optisch nicht zu zeigen oder zumindest in den Hintergrund zu setzen, erfreut sich der freizügige oder auch provokante Akt steigender Beliebtheit. Dir steht also ein breites Motivfeld offen und wie bereits gesagt, nach der ersten Hürde wirst Du vor Ideen sprudeln und es ebenso normal als Fotomotiv einordnen, wie Deine geliebte Landschaftsfotografie.
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