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Denke ich, was Du denkst?
Fotofan Andreas schätzt seine Ausbeute und seine fotografischen Fähigkeiten deutlich geringer ein, als sie tatsächlich sind. Zu Beginn seiner Email schreibt er:
"Fast alle Bilder haben Schwächen, aber es wäre ja langweilig, wenn man sich nicht mehr verbessern könnte :)" Wenn ich da so an verschiedene Fotogruppen in Facebook denke, würden wohl fast alle seiner Fotos von manch anderen Fotografen als die Highlights schlechthin betitelt. Ob das nun etwas zu dicke aufgetragen ist, mag sein. Aber dieser kleine Querschnitt seiner Fotoausbeute ist sicher keine Sammlung von Bildern mit sichtbaren Schwächen. Wenn Du dann bedenkst, dass Andreas mit dem Gedanken nach Namibia geflogen ist, sein fotografisches Wissen während des Fluges mithilfe des Buches der Fotoschule etwas zu erweitern und hoffentlich das eine oder andere passable Foto auf die SD-Karte zu bekommen, sind seine Fotos ganz klare Highlights.
Schau Dir die Fotos noch mal in Ruhe an, wo würdest Du Schwächen ausmachen?
Was könnte das Bild vom Blauen Star (ich kannte bisher nur den Grünen Star...) besser werden lassen? Die Farben sind frei von Farbstichen, die Schärfe sitzt auf dem Punkt und kein unnötiger oder verwirrender Hintergrund lenkt von dem Piepmatz ab. Noch etwas näher dran? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Den Kopf besser im Goldenen Schnitt, als in der Mitte? Ja, könnte noch besser aussehen. In dem Fall hätte aber Tante Gerti mitreisen müssen, um dem gefiederten Freund auf blaustarisch ins Ohr zu flüstern, jetzt noch nicht wegzufliegen... Also auch kein wirklicher Verbesserungspunkt. So wie das Bild jetzt ist, genau so ist es gut. Ohne Schwächen!
Oder die Eule. Schärfe passt, Bildaufbau passt, Farbe passt, Blick der Eule passt. Oder willst Du allen Ernstes sagen, dass Du das Gefühl hast, sie schaut Dich nur mit ihrem linken Auge an und mit dem rechten Auge leicht dran vorbei? Dann achte morgen in der Straßenbahn oder im Bus mal darauf, wie viele zweibeinige Eulen genau denselben Blick samt Augenstellung haben. So wie das Bild jetzt ist, genau so ist es gut. Ohne Schwächen!
Ich möchte jetzt nicht jedes Bild besprechen, ich möchte Dir mit Andreas Fotos zeigen, was Du auch alles kannst. Wenn Du Dich nur dran traust. Die Veranda, der Souvenir-Shop und ganz besonders die beiden Türen in der Geisterstadt kannst Du auch ohne umfangreiche Fotokenntnisse so fotografieren. Sogar mit einer einfachen Digicam, gegebenenfalls selbst mit dem guten Smartphone. Vorausgesetzt, Du siehst die Motive überhaupt und hast eine Idee, sie richtig in Szene zu setzen. Andreas hat beides, auch wenn er da selbst nicht so recht von überzeugt ist. Die beiden Türen in der Geisterstadt finde ich absolut klasse. Die beiden Farben in den zwei Räumen dahinter, der nicht kaputt gelaufene feine Sand (mal fotografisch für´s Motiv gesagt), sogar mit den sichtbaren Sand-Wellen darin und dann noch der neugierig machende ansteigende Sandweg nach oben in der linken Tür, machen das Bild sehr spannend. Ich möchte wetten, das Motiv haben nicht viele dort entdeckt. Hast Du nicht auch direkt Lust, durch die linke Tür zu nach oben zu stapfen, um zu schauen, was Dich dort erwarten wird? Solche Gefühle, ausgelöst durch das Foto, machen ein gutes Bild aus. Vielleicht hätte der obere Mauerbereich über den Türen geringfügig kleiner ausfallen können, um diesen Effekt noch mehr zu verstärken. Vielleicht.
Und Die Blaue Stunde über Kapstadt, die Lichter der Stadt im Dämmerlicht? Da passt doch wohl alles. Dafür, dass Andreas noch wenige Tage vorher die Theorie im Flieger gebüffelt hat, ist das Ergebnis kaum zu glauben. Selbst der Horizont ist gerade, was bei derartigen Motiven von Fotofan-Frischlingen so gut wie nie so ist. Das gilt genauso für das Foto der Milchstraße, Streulicht vor Ort hin oder her. Solche Ergebnisse schaffen selbst erfahrenere Fotofans nur selten; wenn überhaupt.
Fotofan Andreas stützt hier eindeutig die Meinung der Fotoschule, dass Du mit dem richtigen Blick für´s Motiv, dem positiven Feeling zur Fotografie und einer Idee im Kopf vom Start weg gute Fotos hinbekommen kannst. Besonders schön finde ich, dass das Lesen des eBooks für Andreas kein trockenes Foto-Zeugs war, sondern ihn inspirierte, diverse Dinge auszuprobieren und mit dem erlesenen Wissen bestmöglichst umzusetzen. Was das "bestmöglichst" dann real heißen kann, siehst Du an seinen Fotos.
Dafür musst Du nicht unbedingt nach Namibia reisen, schöne Motive findest Du vor Deiner eigenen Haustür. Oder in Deinem Garten, in der Küche und ganz sicher im Oberbruttenscheider Wald. Du brauchst nur die Motivation. Da kann ich Dich mit den eBooks der Fotoschule kitzeln, motivieren loszulegen kannst nur Du Dich selbst. Mit genau der Kamera, die Du gerade zur Verfügung hast. Denn die ist die beste Kamera für Dich. Jetzt. Zum Loslegen.
Leg los!
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