Fotos im Available Light ist die Möglichkeit Fotos mit dem natürlichen vorhandenen Licht zu realisieren. Das sind Fotos, die bei Zimmerlicht, in der Dämmerung oder in ähnlichen Situationen eben ohne Zuschalten eines Blitzlichtes entstehen.
Weil überwiegend lange Verschlusszeiten (1/15 Sekunden bis in den Minutenbereich) genutzt werden, brauchst Du ein festes Stativ oder ein improvisiertes Naturstativ (Mauer, Baum, Autodach...). Ansonsten drohen verwackelte Fotos.
Bildstabilisatoren (Anti-Shake) können helfen im Übergangsbereich bei beginnender Dämmerung. Wenig Licht und eine schnelle Motivbewegung sind mitunter nicht zusammenzubringen. Aufgrund der langen Verschlusszeiten werden die schnellen Motive leider unscharf (Bewegungsunschärfe).
ISO-Wert-Erhöhung, lichtstärkere Objektive und unterstützender dosierter Blitzlichteinsatz können helfen.
Fotografien während der Blauen Stunde haben einen ganz besonderen Reiz. Die Blaue Stunde ist die Zeit vor Sonnenaufgang und insbesondere nach Sonnenuntergang, wenn sich die Sonne hinterm Horizont versteckt, aber genügend Kraft hat, den Himmel durch das Restlicht in tiefem Blau erscheinen zu lassen. Es ist ein starkes, tiefes und leuchtendes Blau, das immer wieder eine urtypische Melancholie erzeugt, wenn man sie erst einmal bemerkt hat. Da die Blaue Stunde in der Regel nur eine Blaue Viertelstunde ist, solltest Du, falls möglich schon vorher bei Tageslicht ein paar mögliche Motive auswählen und dann zeitig zum abendlichen Shooting anrücken. Der Ablauf ist vergleichbar mit dem unten beschriebenen Praxis-Tipps.
Abendliche Sommermärkte sowie einzelne Stände mit weihnachtlicher Beleuchtung (im natürlichen Licht von Glühbirnen) fotografierst Du ebenfalls vom Stativ ohne Blitz, um die Stimmung einzufangen. Blitzlicht erschlägt jede Kerze oder Glühbirne.
In schwierigen Lichtsituationen am besten ein paar kleine Belichtungsreihen anfertigen und nachher per DRI ausgleichend am Blechotto korrigieren. Da bei langen Belichtungszeiten das Bildrauschen vermehrt auftritt und auf dunklen Bildflächen deutlicher sichtbar wird, solltest Du den ISO-Wert auf den geringsten einstellbaren Wert reduzieren (nicht erhöhen, denn Du brauchst ja keine kurzen Verschlusszeiten!).
Der Reiz von Nachtaufnahmen liegt in der ungewohnten Sicht, den Reflexen der Lichter und Spiegelungen, die im Tageslicht nicht erscheinen. Die Beleuchtung übernimmt Dein Motiv im Prinzip selbst. Leuchtreklamen, Laternen, Autos oder andere künstliche Lichter brennen sich alleine in Deinen Sensor.
Deine Kamera sollte mindestens eine Programmautomatik mit Steuerung langer Belichtungszeiten (auch gut: Langzeitsynchronisation), idealerweise die Möglichkeit manueller Belichtungssteuerung bis in den Langzeitbereich aufweisen (Bulb oder "M").
Das RAW-Format gibt Dir zusätzliche Reserven für die spätere Nachbearbeitung am Rechner.
Tipps für´s Gelingen:
Bei Tageslicht idealen Fotostandpunkt erkunden (evtl. einen Abend vorher schon mal gucken)
DSLR auf Stativ, Ausschnitt wählen, je nach Modell Zeitautomatik mit Blendenvorwahl einstellen und Blende 8 wählen (Abbildungsleistungen des Objektivs werden damit etwas besser und höhere Schärfentiefe), ISO 100
Falls kein Fernauslöser (App) o.ä. vorhanden, Selbstauslöser einstellen (verhindert das Verwackeln beim Betätigen des Auslösers), scharf stellen, auslösen, Vorlaufzeit des Selbstauslösers ungeduldig abwarten, während der Belichtung nicht an der Kamera und am Stativ wackeln, warten bis sich der Verschluss wieder schließt (kann durchaus in den Minutenbereich gehen...) und dann nochmal warten, bis die Kamera die Signale verarbeitet hat (auch das kann länger als gewöhnlich dauern)
Achte auf geladene Akkus, Langzeitbelichtungen schlucken ungleich mehr Power als Tageslichtfoto
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