Polfilter:
Ein Polarisationsfilter sorgt für eine höhere Farbsättigung und beseitigt nichtmetallische Reflexe, er sorgt somit für reinere und kräftige Farben. Den Effekt des Polfilters kann man live verfolgen, wenn man ihn vor dem Objektiv dreht (die meisten bestehen aus einer in sich drehbaren Fassung). Richtest Du Deine Kamera beispielsweise am Strand bei sonnig blauem Himmel auf das grünblaue Meer aus und drehst am Polfilter, wird bei einer bestimmten Drehung (am stärksten bei 45 Grad zur Sonne) der Himmel tiefblau, der dunstige Strand leuchtend weiß und das milchige Meer glasklar. Der Polfilter unterdrückt das Streulicht in der Luft, das Reflexlicht im Wasser und des Strandes. Du erhältst ein Foto höchster Farbbrillianz und tiefer Sättigung mit hartem Kontrast.
Ein zu starker Einsatz des Filters führt allerdings manchmal zu unecht wirkenden, fast schwarzem Himmel oder unnatürlichen Farbverläufen bis hin zu Randabschattungen. Solche Abschattungen treten übrigens ähnlich sichtbar auf, wenn Du zwei Filter übereinander vor´s Objektiv schraubst (z.B. UV- Filter plus Polfilter davor) und dann im Weitwinkelbereich fotografierst. Dann wirft das Filtergewinde halbrunde Abschattungen an den Bildrändern auf´s Foto. Polfilter eliminieren ebenfalls Glasreflexe. Mit einem Polfilter kannst Du die Mona Lisa in ihrem Glaskäfig im Pariser Louvre ohne Reflexe fotografieren; ohne Filter spiegelt sich leider Tante Gerti neben Dir im Glas.
Aber denk dran, setze den Filter mit Überlegung ein. Ein Meer kann “gepolfiltert” auch völlig fremd wirken, wenn ein Boot darauf förmlich im Nichts schwebt. Manchmal sind Reflexe auch gut und notwendig.
UV- Filter:
Der Immerdraufunddabeifilter ist der UV- Filter. Er soll Verzeichnungen, verursacht durch den UV- Anteil des Lichtes, eliminieren. Ob er das tut, habe ich an meinen Fotos noch nie so richtig feststellen können. Zudem haben die meisten Sensoren neuerer Kameras einen eingebauten UV-Schutz-Filter. So gesehen ist er dann ohnehin hinfällig.
Er hat aber einen prima Nebeneffekt. Er sitzt vor der Frontlinse Deines, meistens recht teuren Objektives. Kratzt Du mal an etwas scharfkantigem vorbei und triffst dummerweise die Front Deiner Kamera, ist es ohne Filter geschehen um Dein Objektiv und oft auch um die gesamte Kamera (falls fest eingebaut). Triffst Du den Filter, kannst Du ihn für 20 € ersetzen. Wasserspritzer, Sand und Staub bleiben ebenfalls von der vergüteten Frontlinse des Objektives fern.
Skylight- Filter:
Diesen leicht warmton- gefärbten Filter gibt es als Skylight 1A und Skylight 1B (etwas stärker eingefärbt als 1A). Er arbeitet wie ein UV- Filter, sorgt durch die Färbung aber für eine leicht wärmere Farbdarstellung (die vom AWB bei Digicams und DSLRs wieder ausgeglichen wird).
Graufilter und Grauverlauffilter:
Ein Graufilter ist gleichmäßig grau gefärbt (in unterschiedlichen Stärken erhältlich), ein Grauverlauffilter ist auf der einen Hälfte heller und an der anderen dunkler. Einen Graufilter setzt Du in Situationen ein, wo Du das vorhandene Licht nicht mit den normalen Bordmitteln (Blende, Verschlußzeit und ISO) reduzieren kannst. Der häufigste Einsatzbereich dürfte die Langzeitbelichtung bei Tageslicht sein, wenn Du beispielsweise für Aufnahmen mit "fließendem Wasser" extrem lange Verschlußzeiten brauchst oder zum Erzielen einer sehr geringen Schärfentiefe (z.B. bei Portraits) mit offener Blende arbeiten möchtest.
Der Grauverlauf- Filter eignet sich zum Kontrastausgleich bei Landschaftsfotos (auch am Meer), um den zu hellen Lichtanteil des Himmels im Verhältnis zum restlichen Bild zu reduzieren. Dadurch erhält der Himmel mehr Zeichnung (Wolken) und die Farbgebung wandert in Richtung "blauer Himmel", anstatt weiß zuzulaufen. Dazu drehst Du den grau gefärbten Bereich horizontal nach oben und solltest darauf achten, daß der echte Horizont in etwa mittig durchs Bild verläuft.
Vaseline- Filter:
Man nehme einen UV- oder Skylightfilter und etwas handelsübliche Vaseline. Dann fettest Du den Filter am Rand der Linse vorsichtig dünn ein und läßt den inneren Bereich der Linse kreisförmig aus. Das führt, vor Dein Objektiv gesetzt, zu dem typischen “Hamilton- Effekt”. Die Fotos werden nach außen hin leicht softig, während der innere Bereich scharf abgebildet wird. Der Effekt wirkt am besten bei Portraits und in Verbindung mit einem leichten bis starken Teleobjektiv. Probiere ruhig unterschiedliche Vaselinestärken und Einfettungsbereiche aus. Wenn es Dir nicht gefällt, wischst Du es einfach wieder ab.
Einen ähnlichen Effekt kannst Du allerdings auch über digitale Filter Deines Bildverarbeitungsprogrammes erzielen.
Vergütung des Filters:
Durch verschiedene Bearbeitungen des Glases, meist durch Aufsprühen bestimmter Mittel wird das Lichtbrechungsverhalten des Filterglases verändert. Reflexe werden dadurch vermindert, besonders bei schräg einfallendem Licht und die Schärfe wird etwas erhöht. Je nachdem, wieviel daran gewerkelt wurde, gibt es Einfachvergütungen, Mehrfachvergütungen und die ganzen Super, Extra, Spezial, HMC, Ultramehrfach und Spezialultrasuperextravergütunge n. Ob es immer die teuerste Vergütung sein muß, kannst nur Du entscheiden. Ich habe bisher immer Vergütungen im mittleren Bereich gewählt und durchweg positive Erfahrungen gemacht.
R@lfonso Tipp:
nie zwei Filter übereinander verwenden, das führt zu Qualitätsverlusten bis in den sichtbaren Bereich und besonders im Weitwinkelbereich zu Randabschattungen und Verzerrungen.
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