Das Kriterium, das am meisten zur Bewertung eines Fotos zugrunde gelegt wird, ist ein scharfes Foto. Viele Leute sprechen auch bei fehlbelichteten Fotos immer noch von “guten Bildern”, wenn sie scharf sind.
Unschärfe ist aber auch ein kreatives Gestaltungsmittel und kann die Augen und das Empfinden des Betrachters nachhaltig beeinflussen. Darum kann eine gezielte Unschärfe sehr wohl beabsichtigt und obendrein zu einem perfekten Foto führen (z.B. Softfilter-Fotos).
In den meisten Digitalkameras gibt es eine Einstellung namens “Sharpness”, “Härte” oder auch “Soft-Normal-Hart”. Nur um keine Verwirrung zu stiften, damit beeinflusst Du nicht den Autofokus Deiner Digitalen. Es ist eher ein elektronischer Filter in der Kamera, vergleichbar mit den “Nachschärfefunktionen” gängiger Bildverarbeitungsprogramme. Ein digitaler Filter in der Kamera rechnet die unbehandelten Bilder auf dem Sensor entsprechend um und macht aus den eher flachen Originalbilddateien knisternd scharfe und brillante Fotos. Das mag bei manchen Landschaftsaufnahmen ein Vorteil sein, weniger jedoch bei Portraits. Letztere erscheinen fast immer besser, wenn Du ein weiches Gesamtbild produzierst, das eben nicht jede Hautunebenheit, jeden Pickel, jede Falte unnatürlich verstärkt hervorhebt. Darum solltest Du diesen programmtechnischen Einschnitt in Deiner Kamera abschalten und auf "Normal" oder "RAW" umstellen. Manche Digitalkameras schalten diese nachträgliche Digitalfilterschärfung im Betriebsprogramm Portrait automatisch ab, oder stellen auf “Soft” um.
Derart vorgeschädigte Bilddateien (in der Kamera geschärfte) lassen sich im Nachhinein am PC nur schwer weiterverarbeiten.
Digitale Bilddateien lassen sich ohnehin von den meisten guten Bildverarbeitungsprogrammen viel feiner und vor allen Dingen kontrolliert nachschärfen, besser als das die Kameras selbst machen.
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