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Mobirise

2017 geht, 2018 kommt

Da geht es hin, das alte Jahr. Es war ein komisches Jahr, aber auch ein schnelles Jahr. Habe nur ich das Gefühl, den Sommer irgendwie gar nicht so recht mitbekommen zu haben? Oder hatten wir keinen?

Bevor Du Dich nun direkt wegklickst, wir leben ja in dieser immer schneller werdenden Zeit, in der man schnell zur Sache und auf den Punkt kommen muss...

"Was will mir Ralfonso denn nun sagen? Womöglich spricht er gleich noch über´s Wetter!?"

Ne, Wetter lass ich mal weg, die Politik sowieso und über unsere neuen kulturellen und gesellschaftlichen Herausforderungen auch nicht.
Du bist gerade in der Fotoschule und so möchte ich meine Jahres-End-Gedanken zur Fotoschule mit Dir teilen.

Vieles ist anders geworden, auch gerade in der Fotografie. Ich glaube, der Markt für Digicams hat sich in 2017 verabschiedet. Ich habe vor gut 10 Jahren mein Handy nach der Qualität der darin verbauten Kamera gekauft. Da stachen die Sony Ericsson Handys mit den guten Sony-Objektiven und Kameras deutlich spürbar hervor. Das K800i war genial. Damals. Mit richtigem Xenon-Blitz. Dann folgten die Jahre der iPhones, kurz darauf all die "abgekupferten" Android-Versionen von Samsung, HTC usw. Alle gemeinsam mit grottenschlechten Kameras, mal verglichen mit dem K800i. Das war aber auch nicht so das Kaufargument der touchenden Gemeinde. Man hatte ja noch eine Extra-Kamera, die Digicam. 

In 2017 werde ich virtuell in Die Fotoschule und real im echten Leben förmlich überrollt von fotowütigen Smartphone-Fotofans. Hitzige Diskussionen entbrennen auch im Kollegenkreis, dass das iPhone super fotografiert. Oder dass das Huawei mit dem hochqualitativen Leica-Objektiv der Maßstab aller Dinge ist. "Abends und nachts macht das gaaaanz tolle Fotos." Das Samsung auch, falls ich das jetzt richtig hintereinander bekomme. Wenn ich die Diskussionen in diesem Jahr verfolge, kaufen sich alle ein neues Smartphone, weil "das so toll fotografiert, gerade abends und nachts...".

Ich bin da mal in so eine Diskussion hineingerauscht und hatte angemerkt, dass die Fotos mit den Mini-Sensoren der Smartphones nicht für Nachtaufnahmen (gerade auch noch aus der Hand) taugen. Dass es in diesem Bereich um leistungsfähige, möglichst großflächige rauscharme Sensoren geht und man am besten mit dem Stativ samt DSLR arbeitet, prallt da cool ab. Da wird Dir das bunte Handydisplay hochgehalten: "Guck, Ralfonso, das ist doch wohl erste Sahne geworden, oder etwa nicht?"

Wenn ich es dann noch nicht aufgegeben habe, versuche ich auf die stark eingreifenden Software-Einstellungen der Smartphones hinzuweisen und dass man diese "Erste-Sahne-Fotos" normalerweise nach dem Betrachten auf dem großen Monitor direkt löschen wird. Die Smartphones werden weiter geschwenkt vor meiner Nase und ich höre, dass die Farben voll kräftig sind und die nächtlichen Lichter des Eiffelturms soooo geil drauf gekommen sind. Dann muss ich noch mal gucken und bunt ist´s.

Es wird klar, was die große Veränderung in diesem Jahr ist: "Fotos auf dem Monitor anschauen oder gar als großformatige Bilder abziehen lassen?" Immer mehr, um nicht zu sagen >> die meisten << haben gar keinen PC mehr. Oder haben einen, nutzen ihn aber nicht (mehr), weil er zu lahm geworden ist. Fotos leben bestenfalls eine gewisse Zeit im Smartphone. Gezeigt werden sie quasi in Echtzeit via Whatsapp, Instagram, Snapshat, Twitter und Facebook. Vielleicht und manchmal auch noch mal später auf dem Smartphone-Bildschirm in kleiner Runde. Dann versinken sie im Nirvana.

So sind die Anforderungen an die Geräte einfach definiert: ein Foto muss hier und jetzt mit einem Touch, ohne Einstellen sofort bunt leuchten und überzeugen. Nachtaufnahme vom Eiffelturm -klick-. Interne Bildverarbeitung und Weichwaschen des Bildes durch kräftig eingreifende Bildkorrektur im Hintergrund und zack: Upload an Whatsapp, Instagram, Snapshat und Facebook. Auch hier wird nur auf dem Smartphone-Display geguckt.

Fertig.

Und Bildverarbeitung?
Bildverabeitung ist das Ausprobieren von zahlreichen vorgefertigten Filtern, inklusive der Falten-Weg-Filter, Bauch-Schmaler-Filter und Mäuschen-Gesicht-Filter. Und wenn das Ausgangsbild auch so richtig misslungen ist, dann kloppt man so lange Filter drüber, bis die Likes endlich kommen auf Facebook.

Darum haben auch die Digicams keine Chance mehr. Selbst mit eigenem WLAN und Zugang zur Social Community nicht. Zu umständlich, zweites Gerät und viel zu langsam. Man macht alles mit dem Smartphone.  Hinzu kommt der Tante Gerti Effekt: "ich kann ein Smartphone halten, jetzt bin ich ein erfolgreicher Profi-Fotograf! Schau hier auf meinem Display! Das kann Dein Smartphone aber nicht!" 

Es wird gar nicht mehr groß darauf Wert gelegt, dass man doch einen gewissen Anspruch hat und selbst die Fotos gestaltet und macht. Nein, "mein Huawei / Samsung / iPhone macht die besten Fotos!" Den Anspruch, dass man selber der ist, der super fotografiert, hat "keiner" mehr, die Hauptsache, mein Smartphone macht tolle Bilder...

Das Denken setzt sich in gewissen Bahnen im sozialen und politischen Umfeld so fort. Wenn ich gesellschaftspolitisch mal so richtig radikal etwas unternehme, dann setze ich den ärgerlichen Smiley unter einen Kommentar.

Ja.

Dann bin ich politisch aktiv.

Feedback zu einem Foto oder Beitrag ist im günstigsten Fall ein Daumen oder eben keiner. Das ist mal konstruktive Kritik und förderliches Lob. So findet man auch bei den Tipps zu Facebook-Posts den für heutige Zeiten wichtigen Hinweis: "Vermeiden Sie zu viel Text, ein Posting länger als zwei Sätze wird überlesen und nicht beachtet."
Ja, so ist das heute.

Ein Fotofan schrieb mir im September, er wolle gerne die Fotografie erlernen und sei über die Google-Suche in der Fotoschule gelandet. Nur sei da soviel geschrieben, ob ich das nicht zusammenfassen könnte, auf eine überschaubare Seite...

2017 war der Anfang von flachen, minimalistischen Designs. Alles soll schnell, einfach und schnell erfassbar sein. Oder zu konsumieren. Erfolgreiche Internetseiten haben wenig Text, große bunte Fotos und sind schlicht. Responsiv codiert, sprich auf dem Smartphone, wie auf dem Desktop optimiert zu lesen und im Grunde voll mit reißenden Überschriften, die aber letztlich auch gleich der Inhalt sind. Wer sich dem widersetzt, wird im Google-Ranking herabgestuft.
Du wirst ergo im neuen Jahr 2018 kaum noch andere Seiten unter den ersten 20 Treffern Deiner Suche als Vorschlag angezeigt bekommen. Als Webseitenbetreiber ist das gleichzusetzen mit dem Ende Deiner Internet-Präsenz. Findet Dich keiner mehr, kannst Du es auch gleich ganz lassen. Dabei ist es dann auch vollkommen egal, ob es sich mit den responsiven Alles-Könner-Webseiten ein bisschen so verhält, wie mit den All-in-One-Zoom-Objektiven. Die können alles, aber im Grunde nichts so richtig super gut. 

Die Fotoschule ist sehr textlastig (oha, schon der erste Minuspunkt) und mit den beschriebenen Bildbeispielen an ein ein festes Layout gebunden. Pflückt das der Smartphonebrowser dann leseoptimiert auseinander, vergeht Dir sämtlicher Lesespaß. Ganz zu schweigen von den nun fehlenden Sinnzusammenhängen zu den Begleitfotos. Klar, man kann das alles auch für die kleinen Smartphone-Bildschirme passend gestalten (so findest Du es bekanntlich in den eBooks der Fotoschule als Smartphone-Edition vor), dann geht es aber recht hässlich und kurmelig auf dem Desktop zu, solltest Du die Seiten auf einem großen Bildschirm lesen wollen. Das interessiert die großen Trendbestimmer (Suchmaschinen) aber nicht, die setzen auf die Masse und die will Überschriften und Bildchen, keinen Text.

Warum schreibe ich das?

Nun, Du selbst hast es in der Hand, etwas zu tun. 

Du entscheidest, ob es Dir reicht, nur noch bunte Bildchen und Schlagwörter zu bekommen, oder stattdessen richtige Inhalte zu bevorzugen.
Du kannst Dich politisch und sozialkritisch aktiv, vor Ort, im realen Umfeld einbringen, Deine Meinung vertreten und in Diskussionen verfechten; Dir wird nicht vorgeschrieben, Dein Facebook-Profilbildchen in irgendwelchen Landesfarben anzumalen und dann wieder mit Chips, Schokolade und Bier im Sofa abzutauchen. Du musst auch nicht das neueste Smartphone deshalb kaufen, weil das Smartphone angeblich die besten Fotos macht.

Du fotografierst und die Smartphonekamera ist Dein Handwerkszeug dafür. Verglichen mit anderen Handwerkszeugen übrigens nicht die erste Wahl. Das gilt genauso für die unzähligen Filter-Apps.
Dein aktives Gestalten und Bearbeiten Deines Fotos im Bildprogramm ist jedem Filterchen überlegen. 

Nur Du bist es, der letztendlich entscheidet, ob Du aktiv etwas verändern oder stattdessen passiv ertragen willst. Auch wenn Dir letzteres sehr schön und schmackhaft aufbereitet wird, dass Du gar nicht mehr merkst, dass der Viehtransporter auf dem Weg in den Schlachthof nicht die Dir vorgegaukelte Reise in die Karibik ist.

Steh auf und übernehme Verantwortung, setze Dich ein für Deine Dir wichtigen Dinge und lass Dich nicht beduseln!

Ich hoffe, mein ganz und gar anderes Jahreswechsel-Posting hat Dich nicht zu sehr verschreckt und bringt Dich etwas zum Nachdenken.

Die Fotoschule möchte auch in 2018 Dein treuer Partner für Deine Fotofragen sein und Dich mit neuen Ideen rund um unser gemeinsames Hobby inspirieren, tolle Fotos aufzunehmen. Ich würde mich freuen, wenn Du weiterhin meine Seiten besuchst und vielleicht dem einen oder der anderen Fotobegeisterten von mir erzählst. 

Einen Guten Rutsch und ein Frohes Neues Jahr 2018 wünscht Dir

Ralfonso

Wohin soll´s gehen?

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