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Wieder zünde ich in meinen Friend Sites eine Kerze an, wieder ist ein enger Freund für immer gegangen. Am frühen Morgen des 10. Mai 2003 ist es seinem Körper gestattet worden, seiner bereits gewichenen Seele folgen zu können; wohin auch immer.
Pierre´s Körper wurde nach einem Schlaganfall als Folge eines vermeintlichen Unfalls die letzten Monate auf der Intensivstation einer Uniklinik in Bordeaux künstlich versorgt und am Leben gehalten.
Pierre war Computerspezialist, Maler, Idealist, Anarchist, Lebenskünstler und vor allen Dingen ein Mensch, bei dem man stolz sein durfte, ihn als Freund zu haben. Seine positive Ausstrahlung, die aufmunternden Worte und seine nicht enden wollende Geduld waren mir in mancher dunklen Stunde das kleine Lichtlein, das mir Hoffnung gab.
Ich kenne niemanden, der sich auch nur annähernd so gut in den Tiefen der Computernetzwerke, des Internets, eigentlich in allen Bereichen rund um die elektronische Computerkommunikation auskannte, wie Pierre. Irgendwie “lebte” er förmlich darin. Pierre war mein größter “Lehrmeister” und die schützende “Graue Eminenz” hinter R@lfonso online.
Pierre war Franzose und lebte in der Nähe von Bordeaux. Nachdem er einige Zeit damit verbrachte, anderen Menschen das Computerleben schwerer zu machen und so manches Sicherheitssystem aus Ehrgeiz (und nicht aus Profitgier) lahmlegte, wechselte er zwei Jahre vor seinem Tod das Lager, um ausgeklügelte Sicherheitssoftware zu prüfen (somit entging er einer Haftstrafe für Computerkriminalität...). Vielleicht fand er in so manchem sündhaft teurem und als perfekt angepriesenem Sicherheitssystem ein paar Fehler zuviel, was manchen Leuten möglicherweise nicht ganz so genehm war.
Vielleicht wurde Pierre sein Können zum Verhängnis....
Im September des Jahres 2002 ereignete sich ein bis heute ungeklärter Verkehrsunfall, den Pierre schwerverletzt und von den Schultern an abwärts gelähmt überlebte. Das Brems,- und Lenksystem seines Wagens waren defekt und wiesen Spuren von Fremdeinwirkung auf. Pierre riet man keine weiteren Nachforschungen anzustellen.
Nachdem er einige Wochen zu Hause lebte, erlitt er einen Schlaganfall und fiel ins Koma, aus dem er nicht mehr erwachte.
Ich habe Pierre viel zu verdanken und der Verlust wiegt schwer. Nun hat er doch Recht behalten mit seinem Leitspruch:
“Du weißt nie, was kommen wird, auch wenn es noch so sicher scheint. Garantien gibt Dir keiner und das einzige, was Du sicher weißt, ist daß Du mal ins Gras beißt.”
Ich vermisse ihn.
....übrigens.... wenn Du mit Deinem Freund, Deiner Freundin zusammen lebst, kann ich Dir nur raten eine Verfügung zu schreiben, die dem anderen das Recht gibt, Dich z.B. auf der Intensivstation zu besuchen. Falls gewünscht zusätzlich mit entsprechender Vollmacht, Dich und Deine Belange und Wünsche zu vertreten. Andernfalls kann es Dir schlecht ergehen, wenn Du Deine jahrzehntelange Partnerin besuchen möchtest und ein Angehöriger (auch einer, der sich Jahre einen Scheißdreck gekümmert hat) den Besuch verbietet.
Diese Seite entstand am 14. Mai 2003 letzte Aktualisierung 1. Februar 2008
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