Norwegens Fjorde mit AIDAsol

Reisebericht Seite 10

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 Donnerstag

Der letzte Tag, ein Seetag

Wir fahren schneller, so im Schnitt um die 16kn. Die AIDAsol wankt nach links, nach rechts, geht hinten hoch und runter und schwänzelt mit dem Heck hin und her. Also drei verschiedene Bewegungen, die sich zum Teil gegenseitig verstärken und ergänzen. Ich muss mich einige Male gut festhalten, um nicht in der Kabine hin- und herzurumpeln. Ein unangenehmer Tag. Es ist sonnig, dann sprüht der Regen, es kommen Wolken, die schnell wieder gehen. Wir verbringen eine gewisse Zeit im Fitnesscenter auf dem Laufband, was sich auch als schwierig entpuppt. Als ich mir einrede, mal hoch und runter und über schiefe Wege zu laufen, wird es besser.

Anders ausgedrückt, ein guter Tag zum unvermeidlichen Kofferpacken und die letzten Male in allen Bereichen des Schiffes umherzuschlendern. Die Oberdecks draußen, klammern wir aus.

 Bereits abends erreichen wir Hamburg, die Alte Liebe von Cuxhaven schon am späten Nachmittag. Mir fällt auf, dass wir Stunden auf der Elbe unterwegs sind. Ist schon irre, wie lang der Weg von der Mündung bis zum Hafen ist. Riesige Containerschiffe kommen uns entgegen und davon einige. Das ist schon spannend, sie direkt vom Balkon aus neben einen hergleiten zu sehen.

An diesem letzten Abend putzen sich alle Restaurants, alle Leute der Crew und manche Gäste richtig raus und genießen die Stunden vor dem Abschied. In Dominiks Prime Time im Atrium erscheint als Gast Kapitän Panos und plaudert sehr sympathisch und umgänglich. Auf dem Schiff arbeiten Menschen aus 27 verschiedenen Ländern wie ein Uhrwerk Hand in Hand zusammen und haben im internen AIDA-Ranking die AIDAsol zur Nummer 1 der Flotte gemacht. Mit einem Augenzwinkern meint er, wenn das mal in der Welt funktionieren würde, was auf einem simplen Kreuzfahrtschiff mühelos geht. Da hat er Recht. Nach wie vor schade sind seine schlechten Deutschkenntnisse. Ich glaube, wenn er die deutsche Sprache neben all den anderen Fremdsprachen, die er spricht, bald ebenso gut beherrschen wird, ist es sicher eine noch größere Freude mit ihm zu fahren. Er lernt jeden Tag emsig, so traue ich ihm locker zu, dass das in Kürze kein Thema mehr sein wird.

 Fazit

Das wird nicht einfach. Ich schreibe live auf dem Schiff, so sind die Eindrücke noch frisch und unverfälscht. Ich glaube, es könnte etwas dauern, bis mich der AIDA-Virus wieder packen wird. Der Hauptgrund und deutlich bestimmende Minuspunkt der Reise ist das ganze Drumherum in den Freßschleusen. Ich nenne sie mal extra so, denn das trifft es vorzüglich. Leider kann ich das Thema für mich während der Reise auch nicht ausblenden, denn man ist dort morgens, über den Tag verteilt mal zum Kaffee trinken, manchmal mittags und auf jeden Fall wieder abends. Also dreimal am Tag Ballerburg und das ist gefühlt freundlich ausgedrückt.

Zur Reise selbst, fällt meine Einschätzung sehr positiv aus. Ich hätte nicht gedacht, dass mich ein echter Berge-Urlaub erwartet. Klar wusste ich von den Fjorden, den hoch aufragenden Bergen rundherum, aber vom Gefühl her war ich doch auf eine Schifffahrt eingestimmt. Die einzelnen Ziele waren irgendwie aber immer Berg-Landschaften. Was unerwartet ist, muss nicht schlecht sein. Ich fand es toll. Die herabstürzenden Wasserfälle quasi direkt vorm Balkon, die hoch aufragenden Landschaften beim Vorbeifahren, die Ausblicke vom Berg in den Fjord und dieses einmalige Gefühl in den Häfen; umringt von hohen Bergen.

Das sind Eindrücke, die gibt es nirgendwo anders.

Hinzu kommt diese angenehme Stimmung Norwegens, die ich bereits im letzten Jahr in Bergen und Oslo genossen habe. Das Land und die Menschen hier sind außergewöhnlich, wir sind auf keinen unfreundlichen Norweger getroffen und ich hätte es so manchem Einheimischen nicht verübeln können, wenn sich da ein gewisser Zorn auf die Tausenden losströmenden Kreuzfahrt-Touristen breit macht. Das gab es nirgendwo. Das Land selbst ist toll, die vielen Kleinigkeiten gefallen mir sehr gut. Der Umweltschutz wird spürbar sichtbar großgeschrieben, es ist überall sauber, nirgendwo habe ich mehr Elektro-Autos gesehen, wie hier. An den Häusern sind Ladestationen, alles ist hier so normal, was bei uns kaum in Schwung kommt.

 Nach 10 Tagen Fjorde und norwegischen Städten zieht man auch so sein Resümee, was denn nun das Highlight war?

Meins ist ganz klar der Eidfjord, oder besser gesagt das Örtchen Eidfjord und der Eidfjord drumherum. Dicht gefolgt von Geiranger und dem dazugehörenden Fjord. Beides ist schlichtweg einmalig und traumhaft gewesen.

Ganz hinten kommt Trondheim. Die drittgrößte norwegische Stadt hat es nicht geschafft, mich in ihren Bann zu ziehen. Was es ist, kann ich nicht genau sagen. Aber es kam mir vergleichsweise runtergekommener vor. So gar nicht norwegisch. Es ist kein Vergleich zu Bergen oder Oslo und besonders Oslo ist ja noch um Längen größer.

Dazwischen und weit oben in meiner Top 10 liegen Ålesund, Andalsnes und Molde. Auch hier war es sehr schön, kann ich auf jeden Fall empfehlen. Stavanger ist bestimmt ebenfalls sehr schön, leider hat hier das Wetter einen Strich durch gemacht. Die vielen schönen Sträßchen, all die weiß getünchten Häuser und die Vielzahl an einladenden Cafes und Restaurants sind bei schönem Wetter sicher ein Highlight. Bei mir rutscht es im Ranking der Reise wetterbedingt nach unten.


Die Reise selbst könnte an manchen Stellen besser ausgelegt sein. Oder besser ausgedrückt, den jahreszeitlichen Licht-Begebenheiten besser angepasst sein. Den wunderbaren Eidfjord samt Hardangerfjord im Dunkeln zu durchfahren, ebenso aus Molde raus und nicht zuletzt der Geiranger Fjord, ist schon speziell für eine Tour, die sich Norwegens Fjorde nennt. Zumindest mir geht es auch darum, davon etwas zu sehen und nicht nur darum, sagen zu können, ich bin durchgeschippert. Natürlich bekomme ich noch viel davon mit, sonst gäbe es ja nicht die zahlreichen Fotos, aber es ginge besser. Vermutlich ergibt sich das Problem im Juni oder Juli nicht, da es aufgrund der Jahreszeit morgens eher und abends länger hell ist. Diese Tour findet auch später im Oktober noch statt und ich denke mal, die dann Reisenden sehen gar nichts mehr.

 Die Crew ist sehr engagiert, die Kabine und letztlich das gesamte Schiff ist immer sauber und intakt, alle sind sehr freundlich und aufmerksam. Das ist ein Pluspunkt, der mir bei AIDA sehr gefällt. Das Showprogramm und die Künstler und Mitwirkenden wirken sehr viel professioneller, als es beispielsweise auf der AIDAluna war. Der Service in den Freßschleusen wurde von Etage zu Etage aufmerksamer und angenehmer. Im unteren auf Deck 9 gelegenen Marktrestaurant, das in der Hauptsache vom deutlich in der Überzahl anwesenden älteren Publikum besucht wird, klappt alles, wie ein Uhrwerk. Gelächelt wird hier jedoch nicht. Das kann ich dem Service allerdings auch nicht verdenken, das Gebaren der Herrschaften hier, ist schon grenzwertig.

Ein Stock höher im Bella Donna ist aufgrund der italienischen Ausrichtung mit Pasta und Pizza eher die Familie mit Kindern anwesend und so erfreut man sich am lieblichen Gekreische der süßen Kleinen. Da heutzutage kaum noch Eltern in der Lage sind, ihren süßen Sprösslingen beizubringen, dass Spaghetti aus der Riesenschale auch mit den Greifzangen und nicht nur mit den bloßen Händen auf den Tellern zu füllen sind, die Stühle am Tisch auch zum Sitzen gedacht und nicht als Tritt um besser auf den Tisch zu klettern da sind, ist das Bella Donna zu gewissen Zeiten ein Ort der besonderen Erfahrung.

Ein Stock höher ist dann das East, asiatisch ausgelegt und eher etwas ruhiger. Vermutlich, weil ein Teil der Gäste hier gar nicht aufschlägt. Ohne Rotkohl und Klöße bleibt das Marktrestaurant-Publikum fern und ohne Pizza und Pasta sind die süßen Kleinen auch nicht so recht zufriedenzustellen. Entsprechend ausgeglichener und zuvorkommender ist dann auch direkt das Service-Personal, das sogar das eine oder andere Gespräch mit dem Gast sucht. Man könnte fast meinen, hier ist man in einem richtigen Restaurant...

 Zum Thema Kapitän habe ich bereits weiter vorne in meinem Reisebericht mein Gefühl geäußert. Dreimal habe ich ihn live erlebt im Atrium und er macht einen sehr freundlichen, nahbaren und humorvollen Eindruck. Man merkt, dass er mit Haut und Haaren Kapitän ist und besonders dieses Schiff, die AIDAsol "liebt". Ich habe mich in seinen Händen gut aufgehoben gefühlt und hatte stets ein Empfinden von Sicherheit. Auch die Art der Kommunikation mit dem restlichen Team, zumindest das, was man so sah und präsentiert bekommen hat, signalisierte, dass man gerne mit ihm zusammenarbeitet.

Mir fehlte jedoch trotzdem dieses "Ich nehm euch alle mit auf die Reise-Gefühl", das die häufigen humorvollen, aber auch interessanten und erklärenden Durchsagen der anderen Kapitäne vermittelten. "Wenn sie backbord aus dem Fenster schauen, für alle Erstfahrer, das ist links, dann sehen sie einen Schwarm Delphine, die uns eine gute Reise wünschen..." oder "Wenn es heute Nacht in der Kabine knartscht, machen sie sich keine Sorgen, das ist nicht die AIDAbella, das ist der Klabautermann, der sie ärgern will. Einfach ignorieren..." fehlte komplett. Das mag sicher jeder anders sehen, aber ich erzähle heute noch von der seichten Stelle zwischen Dänemark und Schweden, die wir ganz langsam durchfuhren, da der Grund nur noch einen Meter unter dem Kiel war. Laut Erklärung des Kapitäns während der Tour fuhren wir mit der Luna extra langsam, um nicht zu schaukeln und dadurch aufzusetzen. Ich hätte es gut gefunden, wenn dieser Job der Gäste-Informationen “von oben” dann beispielsweise alternativ vom ersten Offizier oder jemand anderem von der Brücke übernommen worden wäre. Das wäre sicher auch in einem gemeinsamen Live-Plot mit dem Kapitän sehr lustig geworden.






Schon vor und einige Male nach meiner nunmehr dritten Kreuzfahrt höre ich ganz neue Fragen:

"Du fährst auf einem Kreuzfahrtschiff, ich denke Du machst Dich immer so stark für die Umwelt ."

Das sind ganz neue Töne, dass ich mich im Grunde rechtfertigen muss oder soll, für mein Verhalten. Gut, sowas juckt mich nicht sonderlich, aber ich möchte trotzdem meine Einstellung dazu kundtun.

Außer Frage steht wohl die Feststellung, dass aus einem Kreuzfahrtschiff-Schornstein Qualm kommt. Wenn alle Schiffe, ähnlich der PKW-Diesel mit Filtern versehen wären und Diesel tanken anstatt Schweröl, würde ich das sehr begrüßen. Wer sich informiert wird feststellen, dass Unternehmen wie TUICruises oder AIDA jede Menge Anstrengungen für die Umwelt unternehmen. Wenn ich mal alles in Relation zueinander setze, stehen Hunderttausende an Schiffen ein paar Kreuzfahrtschiffen gegenüber.

Nun hat aber der NABU vor einiger Zeit herausgehauen:
"Die 15 größten Seeschiffe der Welt stoßen jährlich mehr schädliche Schwefeloxide aus, als alle 760 Millionen Autos weltweit." (wohlgemerkt Schwefeloxide...)

Was haben unsere fröhlichen Hopser auf der Bühne und Smartphone-Plapper-Freunde mit ihren eng vernetzten Freunden (m/w/d) in den Social Medias daraus gemacht?

"15 Kreuzfahrtschiffe stoßen jährlich mehr CO2 aus, als alle Autos zusammen." (wohlgemerkt CO2...)

Hier wurden bereits in der originalen Aussage Äpfel mit Birnen verglichen, da Schwefeloxide bedingt durch den Kraftstoff im Straßenverkehr, gar keine Rolle mehr spielen.
Am weltweiten Ausstoß von CO2 hat generell der Schiffsverkehr nur einen Anteil von ca. 3 Prozent. Der gesamte Straßenverkehr kommt auf ungefähr 17%, was dann runtergerechnet auf die Anzahl der Passagiere auf einem Kreuzfahrtschiff verglichen mit allen anderen Fortbewegungsmitteln zur niedrigsten CO2- Emmission pro Person führt. Aber plumpes Nachrufen von Parolen ist bekanntlich der einfachere Weg.

Bevor ich nun allzu sehr abdrifte:
ich habe kein schlechtes Gewissen, mit der AIDAsol gefahren zu sein. Wenn ich meine Dinge des Lebens in Relation zueinander setze, passt mein Gleichgewicht. Auf der AIDA, wie im Flieger, auf dem Rad, im Auto oder zu Fuß.

Und nun die Frage nach der nunmehr dritten AIDA-Reise:

Würdest Du wieder fahren?

Vorerst nein, schrieb ich noch auf meinem iPad auf der AIDAsol gegen Ende der Reise. Ein paar Tage später zu Hause würde ich inzwischen sagen: ja, eventuell…
 
Norwegen und die wundervolle Landschaft, den Leuten und allem, was ich mitbekommen habe, sofort wieder. Ja. Da war ich noch nicht das letzte Mal.

Aber AIDA und die fortwährende Ignoranz, auf das Thema Freßschleusen positiv einzuwirken, aktuell eher nein. In vielen Gesprächen mit anderen Reisenden, die sich mal hier, mal dort ergaben, war das Thema Nummer 1 noch vor den Fjorden und der Tour an sich, das "Essen gehen müssen". Man tauschte untereinander Tricks aus, wie man es etwas erträglicher gestalten kann. Und zu welcher Zeit es an welcher Ecke in welchem Restaurant so gerade eben geht. Ich denke, das spricht für sich.

Schade um das hervorragende leckere Essen.

Am Geiranger Fjord
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