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Problematische Schärfentiefe bei Digicams

 
In der Rubrik Schärfentiefe habe ich bereits einiges zum Thema >> Scharfe Tante Gerti << geschrieben.

Hier erfährst Du etwas über die technischen Hintergründe und Zusammenhänge des Problems

Im Bereich der digitalen Fotografie bekommt die Schärfentiefe als gestalterisches und kreatives Element der Fotografie eine weitere Hürde beschert. Ich habe zur Verdeutlichung eine Email von Hans ausgewählt, der genau hiermit Probleme hat:

Betreff: Schärfentiefe bei einer Olympus C-760 Ultra Zoom
 

Hallo lieber Fotoexperte,

ich besitze eine C-760 mit einem 10-fachen optischen Zoom. Ich habe mir diese Kamera deshalb ausgesucht, da ich mit meiner analogen Spiegelreflex mit einem 240 mm Zoom sehr stimmungsvolle Fotos machen konnte. Vor allen Dingen Portraitaufnahmen waren sehr gelungen, weil man nicht so nahe ans Objekt ran muß und die Aufnahmen dadurch ungekünstelt wirken.

Mit meiner digitalen Olympus und einem 10-fach Zoom (entspricht 42 mm bis 420 mmm optisches Zoom) komme ich mit der Schärfentiefe nicht so klar, wie ich das von der analogen her gewohnt bin (siehe auch Ihr tolles Foto mit den Wäscheklammern! Besser kann man so eine Erklärung nicht machen!!)

Ich habe eine Versuchsreiche gestartet mit jeweils immer dem gleichen Objekt und der gleichen Entfernung.

1. Auto (modus), (f = 4,0; t = 1/800 sec; ISO 64; w = 141 mm; Belichtungskorrektur = 0,0)

2. Portrait (modus), (f = 4,0; t = 1/800; ISO 64; w = 141; Korr. 0,0)

3. Portrait (modus), (f = 4,0; t = 1/640; ISO 64; w = 141; Korrektur + 0,3)

Ich kann hier kaum Unterschiede der Aufnahmen erkennen

Die Versuchsreiche habe ich weiter geführt und zwar mit den Einstellungen:

4. Blendenwert A, (f = 3,2; Korrektur + 0,3)

5. Blendenwert A, ( f = 8,0; Korrektur + 0,3)

natürlich ist hier ein Unterschied in der Schärfentiefe feststellbar, jedoch auf keinen Fall so klar, verglichen mit Ihrem Wäscheklammernfoto!

Ich habe dann noch die Blendenwerte f = 3,2 und 4,0 mit der Belichtungskorrektur 0,7 jeweils mit f = 8,0 verglichen, ein richtig durchschlagendes Ergebnis kann ich nicht feststellen.

Ich habe ehrlich gesagt keine Erklärung dafür. Was mache ich nicht richtig?

Vielen Dank für eine eventuelle Antwort



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mit freundlichen Grüßen

Hans
 

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Lies hier meine Erfahrungen zu dem Thema:

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 Hallo Hans,

Du stehst, mit Deinem Problem nicht allein da. Ich habe einen ähnlichen Effekt mit meiner Minolta Dimage 7 und integriertem Zoom 28-200 mm Objektiv (gemessen vergleichbar zur analogen Brennweitenberechnung). Bei quasi identischer analoger Ausrüstung (Minolta Dynax 600 SI mit Tamron 28-200 mm) habe ich identische Testfotos (Minolta Dimage gegen Minolta Dynax) gemacht, bei gleicher Kameraposition, Belichtung und Brennweite. Meine Tests gingen genau in die Richtung "Schärfentiefe". Denn irgendwie habe ich genau die stilistischen Möglichkeiten des scharfen Hervorhebens von Portraits vor unscharfem Hintergrund an der digitalen Minolta vermisst. Meine Vergleichsaufnahmen brachten in etwa dasselbe Ergebnis, wie Deine Tests: >> irgendwie ist bei der Digitalcamera die Schärfentiefe deutlich größer <<. Um es nochmal ganz deutlich zu sagen: das Portrait wird bei Digitalcamera-Aufnahmen weniger stark vom unscharfen Hintergrund isoliert, weil der Hintergrund insgesamt schärfer abgebildet wird. Das ist in manchen fotografischen Aufgabenfeldern sicher von Vorteil, schränkt aber die kreativen Möglichkeiten "beim Spiel mit der Schärfe" erheblich ein.

Ich habe in den letzten Monaten diverse Fachmagazine, Herstellerveröffentlichungen und fachkundige Fotografen zu Rate gezogen und dabei kam für mich Verblüffendes zum Vorschein.
Es ist die Größe des CCD-Sensors, der maßgeblich über die Schiefentärfe entscheidet. Auffallenderweise haben die momentan auf dem Markt befindlichen
DSLR´s (digitale Spiegelreflexkameras) diesen Effekt nämlich nicht und verhalten sich gleich ihrer analogen Schwestern. Das liegt bei vergleichbarer Auflösung (z.B. 6 Megapixel) an den deutlich größeren CCD-Sensoren. Diese haben in DSLR-Kameras ungefähr die Größe des Kleinbildnegativfilmes (24x36mm). Dadurch ergeben sich andere optische Brennpunkte, als bei den deutlich kleineren CCD-Chips in
Prosumer- und Kleinstdigitalcameras. Einfacher ausgedrückt heißt das, das vom Objektiv eingefangene Licht wird auf den größeren DSLR-Chips
differenzierter aufgefächert, als auf den kleinen CCD´s. Und das hat neben der Bildqualität ganz erhebliche Auswirkungen auf die Schärfentiefe.

Halbwegs annehmbare Fotos hinsichtlich des Kriteriums "Schärfentiefe" erreiche ich mit meiner Dimage 7 nur, wenn ich auf maximale Teleeinstellung (200mm) gehe und mit offener Blende (1:2,8) fotografiere. Dann kommen Fotos dabei heraus, die den gewünschten unscharfen Hintergrund zeigen. Leider birgt eine solche Kameraeinstellung einige Nachteile, wie z.B. Verwacklung, zu kurze Verschlußzeiten, optische Motivstauchung durch die Brennweite etc.

Tja.

Entweder eine DSLR kaufen, analog Portraits auf Film fotografieren (mit Film-Zoom-Kompaktkamera oder klassischer SLR) oder mit den Einschränkungen leben, heißt es dann wohl ;-))


Ich hoffe Dir weitergeholfen zu haben, noch viel Freude mit der Fotografie,

Ralfonso

 

 

 

Eiszapfen am Dach einer Gartenlaube

-->> ...übrigens kein digitales, sondern ein klassisch auf Film fotografiertes Bild.
Zum Einsatz kam mein 500mm-Tele und eine Uralt-Spiegelreflex ohne Belichtungsprogrammen oder Autofokus...

... und nochmal Hans mit einer ergänzenden Antwort:

 Hallo Ralfonso,

zuerst recht herzlichen Dank für die rasche und überaus ausführliche Antwort zu meiner Anfrage. Ich hatte es irgendwie schon vermutet, dass bei den vermeintlichen "Alleskönnern" irgendwo doch ein Nachteil vorhanden sein muß. Schade darum. Hätte ich dieses Problem vor meinem Kauf gewußt!

Deine Erfahrung mit der Dimage, vor der mich ein Kollege gewarnt hat-wegen des Gehäuses-, will ich konsequent nachvollziehen d.h. ich werde einige Fotoreihen mit großer Brennweite und mit offener Blende experimentieren.

Eine DSLR werde ich mir nicht zulegen, weil ich bei den analogen Geräten die Kompaktheit der Gehäuse lieben lernte. So habe ich für meine Urlaubsfotos nur noch mit der Olympus mju Zoom (3-fach) gearbeitet. Um so mehr bin ich jetzt von meiner C-760 Ultra Zoom entäuscht, obwohl sie auch recht kompakt ist.


Zwei Punkte möchte ich noch erwähnen, die mir negativ bei Olympus aufgestossen sind, ohne dass ich die Kamera grundsätzlich verteufeln möchte.

1. Akku; bei aller Liebe und Sorgfältigkeit sind meine 2 Akkus je nach ca. 70 bis 80 Aufnahmen am Ende.

2. Service; zuerst habe ich mein Problem zum Thema Schärfentiefe bei der Firma Olympus zu klären versucht. Ergebnis: bis heute ist noch keine Antwort eingegangen. Diesen Firmen reicht es angeblich, wenn man eine Kamera gekauft hat.

Abschließend noch einmal recht herzlichen Dank für die Mühe - ich hätte deine Antwort in der Ausführlichkeit so nicht erwartet.

Herzlichen Dank dafür.


--
mit freundlichen Grüßen

Hans

PS Am 25. d. Monats werde ich einen Kurzurlaub in Lanzarote verbringen. Eventuell gelingt mir eine Aufnahme mit der von mir gewünschten Schärfentiefe.


 

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... und abschließend zu dem Thema:

Hans hat es bereits zornig erwähnt, kaum ein Hersteller spricht sich über diese Problematik aus. Da werden Wettrennen um Megapixel und x-fach-Zooms in der Presse ausgetragen und als unbedarfter Fotofan denkt man dann:
viele Megapixel plus dickes Zoom plus Markenhersteller = super Digicam

Nun, solche Prosumer (ich weiß nicht, wer sich den Namen wieder hat einfallen lassen) Digitalcameras mit satter Ausstattung sind ganz sicher keine schlechten Kameras. Nur ist es doch etwas hinterlistig, dem vermeintlichen Käufer zu suggerieren, dass diese Kameras im Prinzip die Anschaffung einer DSLR ersetzen. Das ist eben nicht so. Wer wie Hans ein 420mm-Objektiv einsetzt (ist ja bei seiner Kamera in voller Zoomstufe optisch dran), erwartet eben auch das optische Verhalten eines solchen Objektivs. Und dazu gehört ganz vorne weg auch die Schärfentiefe.

---->> und noch eine Ergänzung....:

Folgende Nachricht hat mir Gerhard zu diesem Thema gesendet:
 


Hallo,

eine kleine Korrektur zur Tiefenschärfe bei der handlichen, erstaunlich guten Kamera.
Sie hat zwei ``Makro Modusse``. Der erste ist telemäßig verstellbar und damit habe ich hervorragend gute Bilder mit erstaunlich differenzierter Tiefenschärfe hingekriegt.
Der zweite ist fest eingestellt und liefert einfach gestochen scharfe Bilder, in prallen Farben und formatfüllender Größe. Abstand 3 cm!
Zudem gelingen gute, originelle Aufnahmen im M Modus, wo man Blende und Zeit unabhängig voneinander einstellen kann. Somit ist die Kamera vielseitig einsetzbar und immer dabei!

Ich wollte sie nicht missen und das Preis Leistungsverhältnis ist unschlagbar.

Habe mir nach langem überlegen eine Nikon d 70 s zugelegt und viel Spaß damit…
Das ist aber eine ganz andere Kategorie und nicht miteinander vergleichbar .


Gruß

Gerhard

Ps.: das ist eine tolle Photoseite!!!
 

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