66 Ideen bei Fotografier-Unlust

…  was geht, bei innerer Fotomotiv-Lethargie …

Zugegeben, der Effekt ist inzwischen etwas abgelutscht, nachdem an jedem Postkartenständer die süßen Kärtchen mit Kindern in schwarzweiß und knallrotem Pulli oder farbiger Sonnenbrille auf der Nase in Massen zu kaufen sind. Farbige Oldtimer vor schwarzweißen Landschaften, eine knallig rote Rose in der Hand des schwarzweißen Amors, der farbige Akzent wird häufig verkitscht eingesetzt. Anfangs gab es eine wahre Flut an Color-Key-Fotografien, inzwischen sieht man sie kaum noch. Vielleicht ist es aber doch genau die Idee gegen Deine Fotomotiv-Lethargie und bringt Dir ein paar einzigartige Bilder ins Archiv.

Die Bearbeitungstechnik Color-Key kann man in gewisser Weise dem Bereich Schwarzweiß und im Prinzip auch dem Thema Colorationen zuordnen. Color-Key ist eine Weiterverarbeitung Deines digitalen Fotos am Blechotto. Du wandelst ein farbiges Ausgangsbild in ein Schwarzweiß-Bild um, wobei Du aber bei einem oder mehreren Motivdetails die Farbe beibehältst. Das kann einerseits die Originalfarbe sein, eine veränderte Farbe, verstärkt oder abgeschwächt.

Sony Alpha 200  150mm 1/2 sec.  f22  ISO 100  Graufilter
An der Ostsee in Ahrenshoop am Darß, Foto entstand per Stativ und Langzeitbelichtung, dadurch ist die oberste wehende Fahne verwischt abgebildet. Um den Blick des Betrachters vorrangig auf die Bojen mit den Fahnen zu lenken, habe ich den Hintergrund entfärbt und in schwarzweiß umgewandelt. Die Fahnen habe ich als Color-Key rot belassen, lediglich leicht entfärbt, damit das Bild insgesamt harmonisch wirkt (ansonsten wären die Fahnen recht unecht wirkend knallrot gewesen). Hier siehst Du deutlich, dass durchaus mehrere Dinge zusammenfließen können und die
Color-Key-Technik lediglich steigernd für die Bildaussage eingesetzt wird (Langzeitbelichtung + Schwarzweißumwandlung + Color-Key).
Aus der Fotoserie Darß

Den Color-Key nutzt Du, um Deinem Bild einen besonderen und individuellen Ausdruck zu verleihen. Das erreichst Du durch das gezielte Hervorheben des gewünschten (Dir wichtigen) Bilddetails, indem Du es farbig lässt und der Rest in den Hintergrund tritt durch gleichmäßiges Grau. Das Auge des Betrachters bleibt automatisch an der Farbe hängen, findet sozusagen den optischen Schlüssel zur Betrachtung. Um mit der Color-Key-Technik zu arbeiten, brauchst Du nicht zwingend das teuerste Bildverarbeitungsprogramm. Es klappt sogar mit Gimp.

Alle Bildbearbeitungsprogramme, die die Ebenentechnik beherrschen, sind dafür geeignet. So kannst Du Deine Kamera nehmen und lossausen, um spezielle Motive so fotografieren, dass Du schon beim Drücken des Auslösers die Idee für den späteren Color-Key hast. Oder Du machst eine Blechotto-Session und suchst in Deinem Foto-Archiv nach passenden Fotos. Letzteres wäre der ideale Tipp bei Regenwetter und gleichzeitiger Foto-Lethargie…

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