Im Grunde mag ich ja diese ganzen englischen übernommenen Worte nicht so sehr, aber „Tischplatte“ als Idee Nr. 56 zu nennen ist es auch irgendwie nicht. Vielleicht kommst Du sonst noch auf die Idee, Deinen Kopf vor lauter Ideenlosigkeit darauf zu schlagen, oder Du schrottest Deine Kamera auf selbiger. Was schlimmer ausgehen wird, beurteilst Du am besten ein paar Stunden später, wenn der Schmerz nachlässt.
Die Table Top Fotografie ist ein etablierter Bereich der Fotografie, der häufig auch eng mit der Nahaufnahme oder Makrofotografie verflochten ist. Dein Tisch wird gewissermaßen zum Studio und Deine Akteure sind die kleinen Dinge, die darauf passen. Deine Freundin auf dem Tisch liegend ist somit keine Table Top Fotografie im fotografischen Sinne. Die Bandbreite der Table Top Fotografie ist riesig, was Dir anfangs sicher gar nicht so einleuchtend sein mag. Da ist ja erstmal nur die Tischplatte. Du hast jedoch die Gestaltung komplett in Deiner Hand und vorher in Deinem Kopf. Die Beleuchtung übernehmen ein paar Strahler, gegebenenfalls ein Styroporreflektor, es gehen auch der entfesselte Systemblitz und natürlich die bereits erwähnten LED-Taschenlampen. Was auf Deinen Tisch kommt, kann einfach ausfallen oder Du baust Dir richtige Landschaften auf. Die riesige Modelleisenbahn-Landschaft mit Figuren, Häusern, Bäumen, Menschen und Fahrzeugen ist eine Variante der Table Top Fotografie. Es kann aber auch „nur“ die Orchideenblüte sein, Deine gesammelten Muscheln vom Strand oder die lustigen Möwen-Figuren aus dem Klimbimsel-Laden.
Wenn Du hiermit anfängst und etwas Freude an der Choreografie Deiner Tischplatte und Deines improvisierten Mini-Studios entwickelst, wirst Du sicher keine Fotomotiv-Lethargie mehr haben. Es warten Unmengen an Motiven auf Dich und ich fürchte fast, die nächste Rubrik kann dann heißen:
„Was tun bei einem Motiv-Überfluss“?
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