Skandinavien mit AIDAluna

Reisebericht Seite 2

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Was wir auf jeden Fall sehen wollten, ist das alte Hanseviertel Bryggen mit seinen historischen Kaufmannshäusern und kleinen Höfen. Die Kaufleute der Hanse fanden diesen Ort bereits im Mittelalter sehr ansprechend und bauten hier Holzhäuser am Hafen. Zur Navigation durch Bergen nutzte ich übrigens hauptsächlich die iPhone-App „Maps.me“ mit bereits zu Hause vorinstallierten Offline-Karten. Die haben mich bereits sicher über sonst nirgendwo eingezeichnete Trampelpfade quer durch den Darßwald geführt. Jetzt sollte mich mein kleiner elektronischer Reiseführer ins Hanseviertel bringen. Was jedoch überflüssig war, denn wir sind auf dem Weg von der AIDAluna entlang des schönen Hafens direkt drauf zu gelaufen.

Schwupps, da war es.

Bryggen

Eine kleine Zeitreise beginnt, denn in dem Viertel denkst Du, Du bist im Mittelalter. Die engen Gassen zwischen den Holz-Häusern sind ebenfalls mit Holzplanken gedeckt, man wandert irgendwie über altes Holz an Holzwänden vorbei. Das hat was. Ich komme mir vor, als wäre ich in einer Welt unterwegs, die ein paar Hundert Jahre vergangen ist. Immer wieder erwischt man den Blick auf den Hafen und die modernen Gebäude auf der anderen Seite; das ist ein komisches Gefühl.

Überall sind kleine Lädchen versteckt hinter unscheinbaren Türen, teils sogar hinunter in den Kellergewölben. Wenn in Dortmund mit viel Aufwand versucht wird, ein Mittelalterfest auf die Beine zu stellen, hier stehst Du in einer echten Mittelalterwelt. Hinter manchen Fenstern hat man das Gefühl, ein Troll beobachtet Dich heimlich...

Als Harry Potter Fan dürften sich hier Assoziationen zu Hogsmeade oder auch zur Winkelgasse ergeben.

Bryggen
Bryggen

Der nächste Stop sollte weit oben liegen, auf dem Fløyen-Berg.

Auch hier brauchen wir keine Navigationshilfen. Quasi direkt links hinter Bryggen auf dem Weg entlang des Hafens, erstreckt sich ein Berg mit einer großen Talstation am Ende der Straße: die Fløibane. Genau da sollte es auch hingehen und dann die rund 300 Meter auf und hoch zur Station. Die Bahn-Tickets kann man per Kreditkarte bezahlen, man braucht keine norwegischen Kronen in der Tasche zu haben.

Es gibt eine kurze Schlange und schwupps geht es steil den Berg hinauf mit der Bahn. Das ist schon auf dem Weg hier hoch ein tolles Gefühl, oben auf der Aussichtsplattform angekommen, ist es noch beeindruckender. Du kannst über ganz Bergen schauen, siehst den Hafen mit der klitzekleinen AIDAluna unten am Liegeplatz, die umrahmenden 7 Berge (sorry, ach nein, auf einem stehen wir ja, da sind es noch sechs...) und all die Häuser da unten.

Es ähnelt sehr einer Modelleisenbahn-Anlage.

Floyenberg

Hier oben auf dem Hausberg Bergens ist die Landschaft geprägt von Tannen und Kiefern, viele kleine Wanderwege gehen ab, von dem strahlend weißen Restaurant hier. Wir haben an der Talstation beim Ticketkauf noch überlegt, ob wir nur ein Oneway-Ticket nehmen und runter laufen. Der Abstieg war jedoch verbunden mit dem Hinweis auf 2,5 bis 3 Stunden. Da wir auch noch was anderes entdecken wollen, wählen wir das Hin und zurück Ticket. Oben sehen wir dann die Wege, sie wären auch mit dem Rad befahrbar gewesen und die Strecke ist lediglich
2,8 Kilometer lang. So sind die 3 Stunden ein gut gemeinter Ratschlag für so manchen Gast des Schiffes, wenn Du noch gut zu Fuß bist, schaffst Du die Strecke sicher zügig.

Floyenberg

Egal, wir schauen uns hier mal etwas um. Auf einem kleinen Felsvorsprung sitzen ein paar Ziegen. Zahm sind sie und es erscheint so, dass sie sich gerne fotografieren lassen. Fotogene Ziegen sozusagen; die kannte ich bisher immer etwas anders.

Ein Schild weist uns den Weg zu einem
kleinen Bergsee, der einen guten Kilometer entfernt liegt und umrahmt ist von der Natur. Es ist sehr leise hier oben und nur wenige Besucher der Bergstation scheinen den Weg hierhin zu finden. Wir verweilen hier oben noch eine Zeit und sausen dann wieder mit der „verrückten“ Fløibane ins Tal.

.
Wir sitzen ganz vorne, das etwas von Achterbahnfahrten hat und wir können die Eindrücke der Landschaft exklusiv genießen.

Guckst Du

Von hier geht unsere Bergen-Entdeckungsreise weiter kreuz und quer durch die Stadt, vorbei an tollen Brunnen, über großzügige Plätze und zahllosen liebevoll gestalteten kleineren angelegten Gartenflächen. Bis zum Lille Lungegardsvannet und dem schönen Byparken streifen wir durch Bergen. Beide Parkanlagen sind von zahllosen Tulpen umrahmt, überhaupt ist das Stadtbild auch im Detail sehr gepflegt und liebevoll gestaltet. Zurück in Richtung AIDA führt unser Weg über den Fischmarkt (Fisketorget), den man ja unbedingt gesehen haben sollte (sagt man). Na ja, es gab einige Stände mit zahlreichen Fischsorten, so ganz so unglaublich, wie angekündigt, wirkte er auf mich aber nicht.

Bergen ist auf jeden Fall eine Reise wert.

Bergen

Die Menschen hier sind freundlich, die Stadt ist tipptopp in Schuss, alles ist gepflegt und selbst im Detail schön gestaltet. Dass es die zweitgrößte Stadt Norwegens ist, merkt man definitiv nicht, denn Großstadt-Feeling mit all seinen negativen Facetten suchst Du hier vergebens. Es ist einfach nur angenehm, hier umherzutingeln. Die Straßen sind überall so breit, wie bei uns die Plätze in den Städten. Alles hat hier genügend „Breite“, um sich auszudehnen. So kommt es mir auch an keiner Stelle wirklich voll vor. Ganz sicher liegt auch vieles am Wetter, denn mit 22 Grad und Sonne in der regenreichsten Stadt Europas mit 284 Regentagen sieht vieles anders aus.

Bergen

Besonders auffallend ist der hohe Anteil an Elektrofahrzeugen. So viele habe ich noch nie gesehen auf unseren Straßen. Man merkt, dass die starken staatlichen Förderungen von den Menschen in Norwegen angenommen werden.

Bergen

Die Abfahrt ist AIDA-typisch jedes Mal ein besonderes Highlight. Allein die drei Signaltöne vom Schiffshorn erzeugen schon eine Gänsehaut, das obligatorische Sail away über alle Lautsprecher auf Deck passt dazu perfekt. Es folgt die Panoramafahrt durch den Fjord im Licht der untergehenden Sonne, das wäre schon fast kitschig, wenn es nicht echt wär. Einige kleine Boote begleiten uns eine ganze Weile und winken uns zu (nein, nicht die Boote winken...).

Bergen

Normalerweise kommt jetzt Die Blaue Stunde und die Nacht. Kommt hier aber nicht, es bleibt wieder HELL! Stell Dir einen dichtbewölkten grauen Regentag in Deutschland vor, dann hast Du in etwa die Helligkeit. Unser Himmel bleibt auch auf dem Meer wolkenlos und wir steuern dem nächsten „Fast-Seetag“ entgegen.

Die Fahrt endet erst morgen Abend um 22 Uhr in Oslo.

Ach ja, was macht man so abends und am Seetag auf einem Kreuzfahrtschiff, wenn man nicht eines der zahlreichen Restaurants besucht? Shows und Animation angucken, an der Poolbar Longdrinks schlürfen oder in der Shopping-Meile bummeln? Wellness in der riesigen separaten
Wellness-Oase oder doch lieber ins Fitnesscenter, das einen exklusiven Blick auf das Meer bietet? Also Laufband rennen oder Indoor Cycling mit Wellenblick, sozusagen.

Fjorde im abendlichen Licht

Heißt denn Seetag nun, auf dem Sonnendeck die knallende Sonne Skandinaviens genießen? Wir haben soooo ein Glück! 20 Grad sind es im Schatten, in der Sonne und im Windschatten (gibt es genügend Bereiche an Deck) kommt da schon Mallorca-Feeling auf. Das Angebot ist breit gefächert, so hatte ich es auch von der letzten AIDA-Reise durchs Mittelmeer in Erinnerung.

Die Unterhaltung an Bord habe ich ganz so allerdings nicht mehr in Erinnerung gehabt. Sie war über viele Zeiten hinweg eher als recht bemüht zu bezeichnen. Papierfliegerweitfliegen und „freilaufende Offiziere grillen Currywürstchen auf dem Pooldeck“ (O-Ton aus der bordeigenen Fernsehsendung und Durchsage) sind nur zwei Beispiele dafür. Mitklatschaktionen, wie beim Komödienstadl und teils schon lächerliche Moderationen mit einem pausenlosen „fishing for compliments“ sorgen dafür, dass wir von dem Angebot kaum Gebrauch machen. Das Angebot auf der Bella vor Jahren erschien mir damals sehr professionell und brachte mich oft zum Staunen, hier war es häufig eher ein Lächeln.

Es gibt allerdings auch ansprechende Darbietungen, die kurzweilige und amüsante Rede des Kapitäns und Vorstellung seiner Kollegen, sowie die Schilderungen rund um den Großbetrieb Kreuzfahrtschiff waren sehr informativ und unterhaltsam. Das AIDA-Show Ensemble zeigt zwei ausgesprochen toll einstudierte und dargebotene Shows: ABBA und QUEEN. Ob man die Musik nun mag, oder nicht, so wie sie es rüberbrachten war es sehr sehenswert und von hoher Qualität. Die Bühnentechnik im
Atrium ist Hightech vom Feinsten.

Kreuzfahrt und Fotografie, harmoniert das eigentlich?

Was für eine Frage, denkst Du Dir jetzt bestimmt. Und ob das harmoniert!
Alles, was Du brauchst, um schöne Reisefotos mit nach Hause zu nehmen, findest Du während Deiner Kreuzfahrt. Du wirst die Ruhe genießen und hast Zeit. Zeit zum Ausprobieren Deiner Kamera, zum “Damit-Spielen” und kannst Dich mit den Funktionen beschäftigen, die Du bisher nicht beachtet hast (“mache ich irgendwann mal, wenn ich mehr Zeit habe...”). Du wirst Dich auf dem Schiff inspirieren lassen, allein die Farben überall, besonders abends zur Blauen Stunde und nachts. Und ich rede jetzt nur von möglichen Inspirationen auf dem Schiff selbst.

Die richtig große Packung kommt ja erst mit den unterschiedlichen Landgängen. Jeden Tag wirst Du in den Hafen zu einer Fülle an Motiven gefahren, ankerst meistens in der
Pool-Position und kannst direkt mit Deiner Kamera losmaschieren. Selbst für die Vorbereitung bleibt genug Zeit und Du bekommst Material, Ideen und alles Wissenswerte bereits vorab auf dem Schiff. Ich meine die zahlreichen Vorträge auf den Großbildleinwänden der AIDA, im
Bord-TV, die Tipps in der “Tageszeitung” der AIDA, die Städte- oder Zielbeschreibungen, die Highlights mit allen Informationen in der Bord-AIDA-App aufs iPhone oder iPad und kannst Dich mit den Scouts zudem noch persönlich unterhalten und Infos einholen. Im Fotobereich, sprich Foto-Shop findest Du hervorragende Fotos aus den Zielorten und kannst Dich informieren, wo Du diese Orte findest und siehst, wie Du Dich am besten platzieren solltest für Deine Foto-Highlights. Intensiver und besser geht es kaum noch. Und das alles ohne Hetze, ganz in Ruhe, quasi im Urlaubs-Entspannungs-Modus.

Für Reisen, wie diese Skandinavien-Tour, die durch zahlreiche Fjorde und Schären geht, ist eine Balkon-Kabine für Fotofans ein Muß. Ich weiß nicht, wieviele Stunden ich auf dem Balkon verbracht habe mit meinen Kameras in der Hand und mich freute, wie die schönsten Motive ganz langsam an mir vorbei zogen. Du fährst besonders in den Fjorden aus Umweltschutzgründen recht langsam, das sind ideale Voraussetzungen für Deine Fotos. Du hast Zeit für Dein Motiv, Zeit für Dein Foto. Kaum ist das eine Highlight vorbei gezogen, zieht das nächste in Dein Sichtfeld. Auch wenn Du denkst, auf alles vorbereitet zu sein, was so zu sehen ist, dem ist nicht so. So eine Kreuzfahrt ist voll mit ungeahnten Eindrücken und Du solltest immer eine Kamera dabei haben, wo Du auch gerade bist. Ob es das unerwartete Farbenspiel auf Deck ist, das plötzlich hereinbrechende nie gesehene Licht des Himmels oder zwei, drei Delphine im Wasser. Mir ging es leider so beim Essen im Weite-Welt-Restaurant. Parallel zum Schiff sprangen zwei - tja, was waren es nun? - Wale oder Delphine aus dem Wasser und ließen sich wieder herein fallen. Ein unglaublich schönes Bild und ich hätte niemals damit gerechnet, dass es so etwas hier oben gibt. Ich hatte nur meine Gabel in der Hand, keine Kamera. So behalte ich das Bild in mir und nicht auf der SD-Karte.

SD-Karten kannst Du auf dem Schiff kaufen, aber ich würde Dir raten, genug mitzunehmen. Solche Dinge sind auf der AIDA kein Schnäppchen. Wenn Du ein leistungsfähiges Smartphone jüngeren Baujahres besitzt und
es fototechnisch auch bedienen kannst, wird es die kleine Zweitkamera ersetzen und Dein Begleiter unterwegs sein. Ansonsten empfehle ich Dir eine Schlanke Kleine, ideal ist eine Travel-Zoom-Kamera. In den Kabinen gibt es einen geräumigen Safe, in dem zwei DSLR, zwei Schlanke Kleine, zwei iPhones und Portemonnaies Platz finden. Auf Deinen Ausflügen in die Städte, solltest Du abwägen, wie Du Dich fototechnisch ausrüsten möchtest. Das Thema Schleppen ist bei so einer mehrstündigen Stadterkundung durchaus ein Thema. Es wird ja nicht nur die Kameraausrüstung sein, die Du tragen musst.

AIDAluna im schoenen Hafen von Oslo

Und noch ein Tipp, den ich gerne mit einem Lächeln weitergebe. So eine AIDA wackelt. Auch im Hafen. Das merkst Du auf See kaum, im Hafen gar nicht. Auf unserer Reise ist das Meer immer so ruhig, dass das Thema bei mir komplett weg war. Da so eine AIDAluna durch ihre Relings, sonstigen zahlreichen Auf- und Anbauten und Tischen im Außenbereich ein Paradies an Natur-Stativen ist, habe ich besonders abends im Hafen die Chance genutzt, kräftig Nachtaufnahmen zu fotografieren. Im Sekundenbereich mit der Kamera auf der Reling. Geht super. Auch in Oslo abends bzw. nachts habe ich die AIDA gegenüber im Hafenbecken von der Oper mit Langzeitbelichtung fotografiert.

Aber sie bewegt sich, ätsch.

Und bei Langzeitbelichtungen im Sekundenbereich ganz sicher und ganz sicher auch sichtbar. Und das passiert mir.

Und...

das bemerke ich erst zu Hause.

Zum Glück habe ich nicht alleine fotografiert und der von mir mit Skepsis wahrgenommene Hang zum
Multiframing und ständig sieben-, achtmal ratternden Verschlussvorhängen in der Kamera neben mir, hat die Nachtaufnahmen der schönen Motive noch gerettet. Denn das ist der sicherste Weg, um diesem Wackel-Problem effektiv entgegenzuwirken.

Wusste ich.

Nicht zu vergessen:
Langzeitaufnahmen auf dem Schiff vom Schiff klappen wieder problemlos, da bewegt sich alles im gleichen Mood.


Wie war die Frage noch mal?
Kreuzfahrt und Fotografie, harmoniert das eigentlich?

Und ob das harmoniert!


Für alle Fotofans auf See habe ich noch einen Link, wenn Du weitere weitere Tipps und Tricks, Ideen und Anregungen zum Thema Kreuzfahrt und Fotografie suchst:

Die Fotoschule hat eine eigene Rubrik namens
Kreuzfahrt-Fotografie mit zahlreichen Ideen und Beispielfotos (inkl. Hinweisen zum Entstehen)

Weiter im Reisebericht geht es auf der nächsten Seite mit dem Seetag und Oslo. Zum schönen norwegischen Städtchen Bergen habe ich im Bereich der Foto-Webalben eine Sammlung aller Fotos aus Bergen zusammengefügt. Du gelangst direkt dorthin, wenn Du auf den Button unten klickst. Gleiches gilt für alle Fotos von der AIDAluna.

Ansonsten geht es darunter
weiter im Reisebericht.

Fotoalbum_Bergen Fotoalbum_Luna
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