Beim Reproduzieren müssen die Vorlagenebene und Sensor-Ebene exakt parallel zueinander stehen, damit es zu keinen Verzerrungen und Unschärfen kommt. Wer ganz genau sein will, nutzt eine Repro- Anlage oder einen Reprotisch, setzt Wasserwaage und Lot ein und kommt so sicher zu prima Ergebnissen. Nur passt der Retrotisch nicht immer überall hinein und obendrein ist die Vorlage oft noch leicht abgeschrägt, was den Einsatz von Lot und Waage auch nicht zulässt.
Vorab zum Üben vor dem heimischen Badezimmerspiegel:
Nimm Dir Deine DSLR, blick durch den Sucher, stell auf die Frontlinse scharf und Du wirst feststellen, dass es nur einen Punkt bzw. eine Linie (je nach Abstand) gibt, von dem aus Du so in den Spiegel blickst, dass sich die Frontlinse Deines Objektivs genau in der Mitte des Suchers spiegelt. Probier´s aus, das klappt problemlos. Bewege Dich bewusst ein bisschen hin und her, es gibt nur den einen Punkt. Dann hast Du Deine Kamera genau lotrecht ausgerichtet. Wenn Du nun vor oder zurückgehst, bleibt die Kamera genau im Lot. Auch wenn sich der Abbildungsmaßstab und Bildausschnitt ändert (auch wenn Du zoomst), Deine perfekte parallele Ausrichtung verlierst Du nun nicht mehr.
Leider hast Du im realen Einsatz keinen Badezimmerspiegel. Aber das macht nichts, denn der Spiegeltrick funktioniert auch bestens mit einem kleinen Taschenspiegel, den Du einfach auf die zu fotografierende Vorlage legst. Der Spiegeltrick funktioniert mit allem, was Deine Frontlinse ausreichend erkennbar widerspiegelt.
Dieser kleine Trick ist übrigens nicht nur beim Reproduzieren hilfreich, sondern kann auch für die Bereiche der Makrofotografie angewendet werden und hilft Dir, die Kamera exakt auszurichten. So musst Du trapezförmige Verzeichnungen nicht nachher am PC per Bildverarbeitung versuchen auszugleichen, denn so entstehen sie gar nicht erst.
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